Bottrop. Die U19 von BW Fuhlenbrock verkauft sich in der 1. Pokalrunde gegen Fortuna Düsseldorf teuer und verliert am Ende zu hoch. Wie der Tag für die Bottroper Junioren lief.

Nach getaner Arbeit saßen sie im Vereinsheim auf der Sportanlage Jacobi zusammen. An zwei langen Tafeln aßen die A-Jugendlichen von Blau-Weiß Fuhlenbrock und Fortuna Düsseldorf gemeinsam Spaghetti Bolognese und tauschten Fußball-Erfahrungen aus. Im Hintergrund lief die Fußball-Bundesliga auf Leinwand und zog zeitweise das Interesse auf sich.

Auch die Trainer tummelten sich an einem kleineren Tisch. Dabei blieb Fuhlenbrock-Coach Steffen Ludwig klar in der Unterzahl. Während der Bundesligaklub aus der Landeshauptstadt mit mehr als einem halben Dutzend Trainern und Funktionären vertreten war, ergänzte der junge Blau-Weiße alleine die Runde.

Fortuna Düsseldorfs U19 zu Gast in Bottrop: „Das ist schon Wahnsinn“

Wenige Stunden zuvor waren die Fuhlenbrocker und Düsseldorfer noch Gegner auf dem Spielfeld: In der Hauptrunde des Niederrheinpokals bescherte das Los den Fuhlenbrockern die Fortuna als Gegner. „Gegen so eine Mannschaft spielt man nicht jeden Tag“, äußerte sich Steffen Ludwig und konnte sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. Kreisklasse gegen Junioren-Bundesliga.

Jugendfußball Niederrheinpokal A-Junioren, BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Düsseldorf: Fuhlenbrock-Trainer Steffen Ludwig gestikuliert am Spielfeldrand sitzend.
Viel Coaching-Arbeit, aber am Ende des Tages hatte U19-Trainer Steffen Ludwig von Blau-Weiß Fuhlenbrock ein Lächeln auf den Lippen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wer nun aber dachte, dass die U19 des aktuellen Zweitligaklubs das Pokalspiel auf Jacobi auf die leichte Schulter nehmen würde, der sollte sich getäuscht sehen. So ließ das Düsseldorfer Aufgebot nicht nur Adrian Reiß, der das Duell als Zuschauer an der Bande verfolgte, staunen. „Das ist schon der Wahnsinn, was sie da aufgefahren haben“, so der Fuhlenbrock-Trainer.

Schon einige Zeit vor dem Anpfiff reiste die Fortuna an, brachte unter anderem einen großen Bildschirm zur Videoanalyse und Massageliegen mit. Die Leistung der Kicker wurde getracked, kurz nach Spielende ging es schon in die Auswertung der Daten. Ludwig: „Für uns ist es einfach ein einmaliges Erlebnis. Und wir können stolz auf uns sein, denn wir haben uns über eine Stunde lang richtig teuer verkauft und sind sehr diszipliniert aufgetreten.“

U19-Niederrheinpokal: Fünf Düsseldorfer Tore in den letzten fünf Minuten

Dass Düsseldorf unter dem Strich mit einem 8:0-Sieg souverän in die nächste Runde einzog, wäre im Vorfeld beinahe zu erwarten gewesen. Dem Spielverlauf wurde das deutliche Resultat aber nur bedingt gerecht: Bis zur 62. Spielminute hielten die Gastgeber aus Bottrop im zunehmend dichten Nebel die Null, verteidigten ihr Tor mit Herz und Seele und ärgerten den haushohen Favoriten mächtig.

Jugendfußball Niederrheinpokal A-Junioren BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Düsseldorf: Die Fuhlenbrocker stehen vor dem Spiel zusammen auf dem Platz im Kreis und schwören sich ein.
Das 0:8 und einige Gegentreffer am Ende hätten nicht sein müssen, dennoch: Für die Fuhlenbrocker Jungs war das Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf ein großartiges Erlebnis. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Erst mit dem ersten Gegentor, das eher einem Zufallsprodukt entsprach, platzte der Knoten. Die letzten fünf Tore der Düsseldorfer fielen sogar in den letzten fünf Minuten. „Deshalb ärgere ich mich schon fast ein wenig“, kommentiert Fuhlenbrocks Kapitän Jonas Ermeling die Erlebnisse auf dem Platz, „wir haben klasse dagegengehalten. Leider ging uns in der Schlussphase die Puste aus, da haben wir uns ein paar Gegentreffer zu viel innerhalb kurzer Zeit gefangen.“

Ermeling war es, der sogar zwei Mal die Möglichkeit hatte, für Blau-Weiß vor dem ersten Gegentor zur sicherlich schmeichelhaften Führung einzunetzen. Den ersten Freistoß legte er über das Tor, der zweite zog am langen Pfosten vorbei. „So ein Spiel bleibt uns allen stets in guter Erinnerung“, ist sich der BWF-Kapitän sicher, „natürlich verfügt ein Gegner wie Düsseldorf über ganz andere Voraussetzungen. Und vielleicht wäre es auch schön gewesen, erst gegen ein anderes Team irgendwie eine Runde weiterzukommen, aber es war eine geile Erfahrung.“

BW Fuhlenbrock: „Können stolz auf unsere Jungs sein“

Ähnlich sah es Fabian Mischketat, der in der Innenverteidigung der Hausherren einiges zu tun hatte, jedoch eine gute Figur abgab und gegen die schnelle Fortuna-Offensive etliche Zweikämpfe für sich entschied. „Ich habe mich riesig auf diese Partie gefreut“, gesteht der groß gewachsene Defensivspieler, „als es dann auch noch mit einem 0:0 in die Pause ging, waren wir noch motivierter als ohnehin schon. Hintenraus wurde es natürlich immer schwerer. Aber es hat Spaß gemacht, sich mit so einem Gegner zu messen.“

Jugendfußball Niederrheinpokal
A-Junioren. BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Düsseldorf
Der Fuhlenbrocker Fabian Mischketat (2.v.r.) gegen Tyrese Joran Igwesi von Fortuna Düsseldorf. Mischketat machte in der Abwehr der Blau-Weißen ein gutes Spiel. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Erst in den Abendstunden reisten die Düsseldorfer wieder ab. Während auf die Fortuna keine 24 Stunden später ein Testkick gegen Viktoria Köln warten sollte, dürfen sich die Blau-Weißen kurz ausruhen, ehe es in die Vorbereitung aufs Meisterschaftsspiel gegen Arminia Lirich am kommenden Wochenende geht. Derweil schlug auch der BWF-Vorsitzende Winfried Junker einen deutlich zufriedenen Ton an: „Auf unsere Jungs können wir sehr stolz sein. Es war ein spannendes Duell. Und für unseren Verein war es ein hochinteressanter Tag.“

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