Bottrop. Der VfB Bottrop legt im Kreispokal eine bittere Serie hin und scheidet aus. Warum der Trainer schon in der Pause eine Vorahnung hatte.
Der VfB Bottrop und der hiesige Kreispokal pflegen derzeit eine komplizierte Beziehung zueinander. Daran ändern sollte sich auch in der noch jungen neuen Saison nichts: Schon wieder ist der frischgebackene Landesligist frühzeitig aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden – zum dritten Mal in Serie hat es den VfB nunmehr schleunigst erwischt.
2022 war für die Bottroper in Runde zwei gegen Alstaden Schluss, im vergangenen Jahr erwischte es die Schwarz-Weißen im Achtelfinale beim FC Sterkrade. Nun musste sich die Mannschaft von Trainer Dusan Trebaljevac in Runde eins dem Ligakonkurrenten Arminia Klosterhardt mit 1:4 (1:1) geschlagen geben. Eine schmerzliche Niederlage, die für den Klub aus dem Jahnstadion aber vielleicht einen wertvollen Effekt nach sich ziehen könnte.
Mit dem VfB Bottrop und Arminia Klosterhardt trafen die besten Teams direkt in der ersten Runde aufeinander
So zeigte sich Trebaljevac nach dem Abpfiff sichtbar enttäuscht. Während die Gäste aus Oberhausen sogleich eine Jubeltraube bildeten und sich für den Erstrundensieg feierten, verließen die Hausherren nach einer kurzen Ansprache still den Platz.
„Wir wären sehr gerne im Pokal weitergekommen“, äußerte sich der VfB-Coach, „wir hatten große Lust auf den Wettbewerb. Auf die personellen Voraussetzungen möchte ich die Niederlage nicht schieben, auch wenn wir im Vergleich zur Liga einige Wechsel vorgenommen haben. Insgesamt war es gerade in Halbzeit zwei von unserer Seite aber einfach zu wenig, uns hat der Zugriff gefehlt.“
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Dass es gegen die Arminia im Lokalderby nicht leicht werden sollte, war den Bottropern schon im Vorfeld bewusst. Auch den Ligaauftakt bestritten die Bottroper gegen den Nachbarn aus Klosterhardt, als sich der VfB noch knapp mit 1:0 durchzusetzen wusste.
Zudem galt die Erstrundenpaarung für viele schon als vorgezogenes Finale, immerhin trafen mit den beiden Landesligateams die ranghöchsten teilnehmenden Vereine aufeinander. „Irgendwann wären wir aber wohl ohnehin auf sie gestoßen. Da ist es relativ gleich, ob es nun in Runde eins oder in Runde drei der Fall ist“, so Trebaljevac.
Seyit Ersoy bringt den VfB Bottrop mit einem kuriosen Tor in Führung
Immerhin hätten die Gastgeber aber schon nach wenigen Zeigerumdrehungen um Haaresbreite zum Jubeln ansetzen dürfen: Keine vier Minuten waren gespielt, als Vitalij Nazarov – der Siegtorschütze des ersten Duells mit der Arminia – nach einem scharfen Pass von Raphael Steinmetz frei vor Gästekeeper Lucas Goy auftauchte, an diesem aber freistehend scheiterte.
Danach spielte sich die Partie insbesondere im Mittelfeld ab, da beide Mannschaften kompakt standen und den Gegner mit hohem Pressing unter Druck zu setzen versuchten. Viele Chancen hatte das Duell zunächst nicht zu bieten, das körperlich robust und laufintensiv geführt wurde.
Und so half Klosterhardts Torhüter beim 1:0 (25.) tatkräftig mit, als er nach einer harmlosen Bogenlampe den Aufsetzer im eigenen Strafraum unterlief und VfB-Stürmer Seyit Ersoy schnell reagierte. Noch vor Goy schob der Torjäger den Ball zur Führung über die Linie.
Arminia Klosterhardt findet unmittelbar nach dem 0:1 die passende Antwort
Lange sollte die Freude aber nicht währen: Nur zwei Minuten später wurde Klosterhardt ein Eckball zugesprochen, den Jan Schröer per Kopf zum 1:1 in die Maschen wuchtete (27.). Danach nahm das Spiel etwas mehr Fahrt auf, vor allem Steinmetz versuchte die Offensivriege des VfB immer wieder mit Bällen in die Schnittstellen in Szene zu setzen. Die beste Chance verbuchte Ersoy per Kopf (29.).
Zufrieden war Trebaljevac mit dem, was er in den ersten 45 Minuten sah, aber nicht. „Ich habe die Jungs in der Pause durchaus gewarnt“, ließ der VfB-Coach durchblicken und spielte vor allem auf Körpereinsatz und Zweikampfverhalten an, „uns hat der Zugriff gefehlt. Das wollten wir in Halbzeit zwei eigentlich besser machen. Im Endeffekt kam es für uns aber genau andersrum.“
So fanden sich die Bottroper im Spiel nach vorne nach dem Seitenwechsel kaum noch zurecht, leisteten sich einige Ballverluste und ließen die letzte Konsequenz vermissen.
War es ein Wachrüttler zur richtigen Zeit?
Anders der Gast aus Oberhausen, der Biss zeigte und Joel Frenzel im VfB-Tor mehrfach prüfte. Entsprechend zeichnete sich auf das 2:1 für die Arminia ab (71.), die nach einem Ballgewinn schnell umschaltete und per abgefälschtem Schuss durch Samuel Zegadlo die Partie kippte.
„Danach sind wir mehr ins Risiko gegangen, haben uns zunehmend nach vorne orientiert. Dadurch ergeben sich hinten natürlich Räume“, kommentierte Trebaljevac das 3:1 für die Oberhausener (76.), die sich am VfB-Strafraum von links nach rechts kombinierten und Emre Onur das Leder mit einem strammen Schuss ins Tor jagte. Aufgeben wollten sich die Bottroper in der Schlussviertelstunde zwar nicht, echte Möglichkeiten sprangen mit Ausnahme eines Schlenzers von Steinmetz (90.) dennoch nicht heraus. Das 4:1 durch Zegadlo in der Nachspielzeit hatte keinen Stellenwert mehr.
Trebaljevac: „Vielleicht war das für uns ein Wachrüttler zur richtigen Zeit. Wer nach dem Ligastart dachte, wir würden so durch die Saison marschieren, darf sich getäuscht fühlen. Unser Fokus gilt nun voll und ganz der Meisterschaft, und da wollen wir am Wochenende (Sonntag, 15.15 Uhr in Bottrop gegen den noch punktlosen Aufsteiger BG Überruhr, Anm. d. Red.) wieder überzeugen und unsere Lehren aus dieser Niederlage ziehen.“