Bottrop. Derbysieg – auf Rheinbaben sollte eitel Sonnenschein herrschen. Doch gleich mehrere Dinge stoßen Trainer Marco Hoffmann übel auf.
Eigentlich hat Fortuna Bottrop gute Gründe, glücklich und zufrieden einen Strich unter das Derby gegen den SV Rhenania zu ziehen. Doch abgesehen von dem Genuss, beide Derby-Heimspiele gewonnen zu haben, gibt es auch deutlich weniger schöne Konsequenzen aus dem 3:2-Erfolg.
In der turbulenten Nachspielzeit sah Jan Steinkusch Rot und wird dafür wohl eine Sperre von vier Wochen erhalten. „Der Schiedsrichter hat eingetragen, dass Jan Niklas Wenderdel gestoßen hat. Das und die Rote Karte gehen auch in Ordnung. Was ich nicht verstehe, ist die Verhältnismäßigkeit“, sagt Marco Hoffmann und spielt damit auf eine Szene zwischen Fortunas Luca Bergermann und Rhenanias Keeper Niklas Schumacher an: „Luca spitzelt einen Ball, der ins Aus ging, weg, und Niklas stürmt über 15 Meter aus dem Tor und packt ihm an den Hals – und das bleibt ohne Folgen. Jans Reaktion war viel unmittelbarer.“
Fortuna Bottrop war mit der Linie des Unparteiischen nicht einverstanden
Noch kritischer ist die Causa Marcel Siwek. Fortunas Nummer 31 legte sich vor und während der Rudelbildung in der Nachspielzeit verbal mit dem Unparteiischen an, sah zunächst die Gelbe, dann die Gelb-Rote Karte. Doch zusätzlich trug Samet Alpaydin eine Bemerkung ein: Siwek habe ihn im Nachgang an die Schulter gepackt. „Die Videoaufnahme zeigt den Kontakt, aber es war mehr ein Tätscheln, so eine Ist-ja-gut-Geste“, interpretierte Hoffmann die Situation.
Gleichwohl wird diese Eintragung des Schiedsrichters sportgerichtliche Konsequenzen haben. „Wenn es eine Sperre für Marcel wegen eines Angriffs auf den Schiedsrichter geben wird, werden wir das bis in die letzte Instanz bekämpfen.“
Dabei will Hoffmann auch die übrigen strittigen Szenen des Spiels anführen. „In der ersten Halbzeit kommt es zu einer Diskussion wegen eines möglichen Handelfmeters für uns. Der Unparteiische hat dann in Rücksprache mit dem Mann an der Linie entschieden, dass der Ball zuvor im Aus war, unterbricht das Spiel aber gar nicht, sondern lässt einfach weiterlaufen, was fast in einem Tor gegen uns endet.“
Außerdem habe es ein Foulspiel an Siwek gegeben, das rotwürdig gewesen sei. „Auch das ist im Video klar erkennbar.“ Dabei seien die ersten Eindrücke zum Schiedsrichter sehr positiv gewesen. „Er hat kommuniziert und erklärt – aber irgendwann ist das gekippt.“
Auch Marvin Pokal fehlt Fortuna Bottrop gegen Dinslaken
Im Spiel gegen Dinslaken werden die Fortunen neben Siwek und Steinkusch auch auf Marvin Polak verzichten müssen, der wegen seiner Gelb-Roten Karte ein Spiel gesperrt ist. Johann Müller muss seine fünfte Gelbe Karte absitzen. Zudem erlitt Marcel Leidgebel eine Prellung.
„Natürlich sind das wichtige Leute, die uns fehlen werden. Trotzdem werden wir eine schlagkräftige Bezirksligamannschaft in Dinslaken am Start haben und sind zuversichtlich, dass wir dort den letzten Punkt, den wir zum Klassenerhalt brauchen, holen. Wir werden gut gekühltes Bier aus dem Ruhrgebiet dabei haben.“
Das wollten sie mit Dinslaken als Dankeschön für einen Sieg bei MTV Union Hamborn gemeinsam genießen, doch der Tabellenfünfte unterlag beim Fünfzehnten. So blieb die Euphorie auf Rheinbaben aus – noch. Für Hoffmann kein Problem: „Die Stimmung war in der Saison nie schlecht, da braucht es jetzt auch keine Euphorie. Und nach dem Derbysieg ging es am Dienstag im Training schon merklich lockerer zu.“
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