Bottrop. Der VfB unterstreicht seine Ambitionen eindrucksvoll. Rhenania kann vor 500 Zuschauern nur 60 Minuten mithalten. Der VfB-Sieg hat einen Makel:

Dusan Trebaljevac wirkte nach dem Schlusspfiff aufgeräumt. Der Puls des Trainers hatte sich schon in den letzten 20 Minuten dem Ruhemodus angeglichen. Der VfB Bottrop setzte sich im Derby gegen Rhenania Bottrop in unerwarteter Deutlichkeit durch. Das überzeugende 5:0 war gleichzeitig ein Wink an den großen Konkurrenten, Tabellenführer Spvgg Sterkrade 06/07, der am 12. Mai zum vielleicht entscheidenden Spiel um Meisterschaft und Aufstieg ins Jahnstadion kommt.

„Ich habe den Eindruck, dass seit unserem Sieg in Bocholt noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Die Jungs sind noch einmal enger zusammengerückt“, erklärte Trebaljevac nach dem Schlusspfiff, während seine Jungs im Jahnstadion einen Kreis bildeten und sich als Derbysieger feierten.

Taktische Zwänge prägen die erste Halbzeit

Der Sieg war hochverdient, Trebaljevac wollte aber nicht unterschlagen, dass dafür harte Arbeit notwendig war. Denn Rhenania forderte dem Tabellenzweiten vor allem in der ersten Halbzeit alles ab. Ein von taktischen Zwängen geprägtes Spiel blieb lange ohne Höhepunkte.

Der VfB ließ seinen Gegner bis an die Mittellinie aufbauen, dosierte mit Bedacht seine Offensivvorstöße und sammelte durch ein kontrolliertes Passspiel Sicherheit. Rhenania machte das ganz ähnlich. Kurz: Die knapp 500 Zuschauer bekamen in der ersten Halbzeit nur wenige Höhepunkte geboten. Genau genommen nur eine: Das 1:0 durch Samet Kanoglu nach 43 Spielminuten.

Der Führungstreffer war ein Zufallsprodukt. Kudret Kanoglu hatte aus dem linken Halbfeld eine 40-Meter-Diagonalflanke auf seinen Bruder geschlagen. Samet Kanoglu nahm das Spielgerät an, zog ab und traf. Auch, weil Rhenanias Bünyamin Kaymakci den Ball noch unglücklich mit der Fußspitze abfälschte.

Rhenania Bottrop verliert nach dem Seitenwechsel den Faden

Rhenania musste sich mit Beginn der zweiten Halbzeit noch nicht abschreiben. Der Tabellendritte hatte eine gute erste Halbzeit gespielt. „Wir haben das lange richtig gut gemacht“, kommentierte auch Trainer Stefan Thiele. Doch das Spiel nahm früh in der zweiten Halbzeit einen anderen Verlauf.

Kevin Wenderdel (l.) im Kopfballduell mit Delowan Nawzad.
Kevin Wenderdel (l.) im Kopfballduell mit Delowan Nawzad. © WAZ | Felix Hoffmann

In der 51. Minute setzte sich der auffällig spielende Ahmet Jemaiel auf der linken Seite durch, zog in den Strafraum und schloss druckvoll ab. Rhenanias Torhüter Niklas Schumacher konnte den Ball nicht festhalten, Delowan Nawzad staubte zum 2:0 ab. Mit dem 2:0 im Rücken war der VfB fortan die klar spielbestimmende Mannschaft.

Samet Kanoglu findet beim 3:0 eine Lücke in der Freistoßmauer

Während Rhenania mit jeder weiteren Spielminute abbaute, drehte Schwarz-Weiß regelrecht auf. Zwischen der 64. und 75. Minute gelangen den Kanoglu-Brüdern mit zwei Zaubertoren die Vorentscheidung. Zunächst unterstrich Samet Kanoglu seine Schlitzohrigkeit. Der Offensivmann legte sich am linken Strafraumeck einen Freistoß zurecht, machte eine Lücke in der Rhenania-Mauer aus und ließ Schumacher keine Abwehrchance.

Das 4:0 durch Kudret Kanoglu wurde durch ein Raunen im Rund der Sportanlage begleitet. Stadionsprecher Benedikt Mies brachte es auf den Punkt: „Ein Tor wie ein Donnerknall“. Kanoglu hatte aus 25 Metern Maß genommen. Sein strammer Schuss schlug im linken Toreck ein.

Kudret Kanoglu ist für das Spitzenspiel beim SuS 09 Dinslaken gesperrt

Rhenania war längst geschlagen, der VfB aber noch nicht fertig. Die Hausherren kamen zu vielen weiteren Möglichkeiten. Eine davon münzte der eingewechselte Hüssein El-Moussa zum 5:0 um. Er setzte im Anschluss an einen Eckball entschlossen nach und traf aus kurzer Distanz.

Ein hochverdienter Sieg mit einem Wermutstropfen für den VfB: Denn Kapitän Kudret Kanoglu sah drei Minuten vor seinem Treffer wegen eines unnötigen Fouls an Jan Larisch die Gelbe Karte. Es war seine zehnte. Der Kapitän ist damit für das Spiel gegen SuS 09 Dinslaken am kommenden Sonntag gesperrt.

Statistik: So haben sie gespielt

VfB Bottrop - Rhenania Bottrop 5:0 (1:0)
Tore: 1:0 (44.) S. Kanoglu, 2:0 (51.) Nawzad, 3:0 (64.) S. Kanoglu, 4:0 (75.) K. Kanoglu, 5:0 (90.) El-Moussa. VfB Bottrop: Frenzel; Solh, Köksal, Yilmaz, Nawzad (84. Deffke), K. Kanoglu, S. Kanoglu, Jemaiel (78. Turp), Aydin (81. Müller), Ansah, Allouche (76. El-Moussa). Rhenania Bottrop: Schumacher; Temel (62. Dietz), Ibranovic (29. Fischer), Celik, Terwiel, Jansen, Mengenli, Niedzicki, N. Wenderdel, Kaymakci (58. Larisch), K. Wenderdel. Schiedsrichter: Mohammend Bahaddou. Zuschauer: 500.

Rund 500 Zuschauer verfolgten die Partie. Auf die Kosten kamen vor allem die Anhänger des VfB Bottrop.
Rund 500 Zuschauer verfolgten die Partie. Auf die Kosten kamen vor allem die Anhänger des VfB Bottrop. © WAZ | Felix Hoffmann

Der Liveticker zum Nachlesen

21.30 Uhr: An dieser Stelle finden Sie in wenigen Minuten einen ausführlichen Spielbericht, viele Fotos und die Stimmen zum Spiel.

21.23 Uhr: Das Spiel ist aus. Der VfB Bottrop besiegt Rhenania Bottrop mit 5:0.

21:22 Uhr: Hüssein El-Moussa erhöht nach einem Eckball auf 5:0.

21.08 Uhr. 4:0! „Ein Tor wie Donnerhall“, sagt Stadionsprecher Benedikt Mies. Kudret Kanoglu trifft aus 25 Metern.

21.04 Uhr: Bitter für den VfB. Kudret Kanoglu sieht nach einem unnötigen Foulspiel an Jan Larisch die Gelbe Karte. Es ist seine zehnte. Der Kapitän ist damit am Sonntag für das Spiel beim Tabellevierten SuS 09 Dinslaken gesperrt.

21.01 Uhr: Fast das 4:0. Kudret Kanoglu nimmt eine Hereingabe von Ahmet Jemaiel volley. Niklas Schumacher pariert glänzend.

20.56 Uhr: 3:0! Samet Kanoglu findet eine Lücke in der Mauer. Sein Freistoß vom linken Strafraumeck zappelt im Netz.

20.44 Uhr: 2:0 für den VfB Bottrop. Ahmet Jemaiel setzt sich über links durch, zieht in den Strafraum und zieht ab. Niklas Schumacher kann den Torschuss nicht festhalten. Delowan Nawzad staubt ab.

20.36 Uhr: Die zweite Halbzeit läuft.

Halbzeitfazit: Lange passiert wenig im Jahnstadion. Knapp 500 Zuschauer sehen ein von taktischen Zwängen geprägtes Spiel. Der VfB geht durch ein Zufallsprodukt in Führung. Sekunden später vergibt Rhenania den Ausgleich. Wirklich dominant ist keine Mannschaft.

20.21 Uhr: Schiedsrichter Mohammed Bahaddou pfeift zur Pause.

20.20 Uhr: Alkan Celik hat die große Chance zum Ausgleich, hat nur noch Keeper Joel Frenzel vor sich, schießt aber links daneben.

20.17 Uhr: 1:0 für den VfB Bottrop. Kudret Kanoglu schlägt eine 30m-Diagonalflanke auf seinen Bruder Samet. Der nimmt den Ball an und zieht ab. Der Ball wird von Bünyamin Kaymakci unglücklich abgefälscht und zappelt im Netz.

20.12 Uhr: Riesenchance VfB: Ahmet Jemaiel setzt sich über links durch und passt auf Samet Kanoglu. Dessen Schuss geht aus kurzer Distanz drüber.

20.05 Uhr: Die erste Gelbe Karte geht an Olcay Yilmaz nach Foul an Ben Jansen.

20.02 Uhr: Rhenania muss wechseln. Für den verletzten Midjan Ibranovic kommt Luca Fischer.

19.59 Uhr: Rhenanias Keeper Niklas Schumacher pariert einen abgefälschten Schuss von Yusuf Allouche.

19.56 Uhr: Der VfB steht kompakt, lässt den Gegner bis zur Mittellinie aufbauen. Rhenania macht es ähnlich.

19.50 Uhr: Erste Druckphase der Gäste. Rhenania kommt in kurzer Zeit zu drei Eckbällen. Der VfB verteidigt aufmerksam.

19.46 Uhr: Jetzt Rhenania: Joel Frenzel lenkt Schuss von Midjan Ibranovic zur Ecke.

19.42 Uhr: Erster Torschuss von Delowan Nawzad. Knapp links neben das Rhenania-Tor.

19.34 Uhr: Das Spiel läuft.

19.28 Uhr: Erste Überraschung: Devin Müller steht wieder im Kader des VfB Bottrop. „Um heute auszuhelfen“, wie Philipp Drießen, der Sportliche Leiter, betont. Weitere Infos dazu später im Spielbericht.

19.09 Uhr: Die Aufstellungen sind da. VfB Bottrop: Frenzel; Solh, Köksal, Yilmaz, Nawzad, K. Kanoglu, S. Kanoglu, Jemaiel, Aydin, Allouche. Rhenania Bottrop: Schumacher; Temel, Ibranovic, Celik, Terwiel, Jansen, Mengenli, Niedzicki, N. Wenderdel, K. Wenderdel, Kaymakci.

11.12 Uhr: Der letzte Sieg im Derby gegen den VfB Bottrop liegt für den SV Rhenania schon mehr als neun Jahre zurück. Am 30. Januar 2015 konnten sich die Blau-Weißen in einem Freundschaftsspiel knapp mit 1:0 durchsetzen. Seitdem gab es vier Niederlagen und ein Unentschieden.

11.07 Uhr: Heute treffen im Jahnstadion die offensivstärksten Mannschaften der Bezirksliga 5 aufeinander. Der VfB Bottrop hat 96 Tore erzielt, der SV Rhenania 90. Genau genommen hat der VfB Bottrop in dieser Saison schon 105 Tore erzielt. Die neun Treffer gegen den TV Jahn Hiesfeld wurden den Schwarz Weißen nach dem Hiesfelder Rückzug aber wieder abgezogen.

Nur schwer zu bremsen: Rhenania Bottrops Alkan Celik (l.) hat schon 19 Saisontore erzielt.
Nur schwer zu bremsen: Rhenania Bottrops Alkan Celik (l.) hat schon 19 Saisontore erzielt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

11.42 Uhr: Die torgefährlichsten Spieler tragen im Derby blau-weiße Trikots: Rhenanias Alkan Celik und Niklas Wenderdel liegen mit jeweils 19 Toren auf Platz vier der Torjägerliste. Bester Torschütze des VfB Bottrop ist Delowan Nawzad (18) vor Emre Köksal (12).

11.35 Uhr: Der VfB Bottrop hat in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren. Aus zwölf Spielen holten die Schwarz-Weißen 32 Punkte. Rheinland Hamborn (1:1) und der SuS 09 Dinslaken (2:2) erkämpften sich im Jahnstadion jeweils ein Unentschieden. Das Torverhältnis des VfB im Heimspielen: 50 Treffer und zehn Gegentore.

11.12 Uhr: Nur die Spvgg Sterkrade (27) und der VfB Bottrop (30) holten in Auswärtsspielen mehr Punkte als der SV Rhenania (23). Die Blau-Weißen konnten sieben ihrer 13 Auftritte auf fremdem Geläuf gewinnen, erzielten in der Fremde 42 Tore.

10.35 Uhr: Das Hinspiel zwischen den beiden Nachbarn war eine torreiche und spannende Angelegenheit. Der VfB Bottrop setzte sich Anfang November unter Flutlicht mit 4:2 im Blankenfeld durch. Kudret Kanoglu und Delowan Nawzad schossen vor 1000 Zuschauern eine 2:0-Halbzeitführung heraus, Amrullah Bayhoca erhöhte später sogar auf 3:0. Doch dann wurde es noch einmal spannend.

Der VfB Bottrop gewann das Finale der Hallenstadtmeisterschaft 2024 gegen den SV Rhenania mit 2:0.
Der VfB Bottrop gewann das Finale der Hallenstadtmeisterschaft 2024 gegen den SV Rhenania mit 2:0. © Felix Hoffmann | Felix Hoffmann

10.21 Uhr: Das erste fußballerische Highligt des Jahres 2024 war ein Vergleich zwischen dem VfB Bottrop und dem SV Rhenania. Die beiden Teams trafen im Endspiel der Hallenstadtmeisterschaft aufeinander. Der VfB siegte mit 2:0 und löste die Kicker aus dem Blankenfeld als Titelträger ab.

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