Oberhausen. Rhenania liegt gegen Sterkrade 06/07 schnell mit 2:0 vorne. Dann folgen 25 schwache Minuten, deren Folgen sich nicht mehr gutmachen lassen.

Ralf Thiele ruhte in sich, als er nach dem Schlusspfiff seine Runde drehte, um Spieler beider Teams abzuklatschen. Rhenania Bottrops Trainer attestierte seinem Team eine gute Leistung, wollte die Defizite aber auch nicht verschweigen: „Die Mannschaft muss lernen, dass ein paar starke Minuten nicht reichen, um einen Gegner wie Sterkrade zu besiegen.“ Der Lerneffekt wurde am Sonntag teuer erkauft, die Bottroper unterlagen nach 2:0-Führung mit 4:6.

Viele der knapp 200 Besucher an der Dorstener Straße rieben sich nach elf Spielminuten verwundert die Augen. Bis dahin hatte Sterkrade 06/07 noch überhaupt nicht am Spiel teilgenommen. Rhenania diktierte das Tempo, trug einen Angriff nach dem nächsten vor und führte nach elf Minuten bereits mit 2:0. Alkan Celik hatte in der dritten Minute einen Konter erfolgreich abgeschlossen und legte in der elften Minute seinen zweiten Treffer nach. Kurz zuvor hatten Ben Jansen und Dennis Terwiel zwei ganz dicke Möglichkeiten ausgelassen.

Für einen Moment sah es so aus, als könnten die Bottroper ihren Gegner in alle Einzelteile zerlegen, doch dann stellten die Blau-Weißen plötzlich das Fußballspielen ein. Sterkrade nutzte die Phase, um sich zurück ins Spiel zu kämpfen. An der Außenlinie roch Stefan Thiele den Braten früh, versuchte seine Spieler lautstark zurück in die Spur zu bringen. Vergeblich. Rhenania versank im Tiefschlaf.

Yevhenii Belmach trifft gleich zweimal innerhalb von einer Minute

Der Anschlusstreffer zeichnete sich ab und fiel dann auch in der 32. Minute. Yevhenii Belmach sollte seinem ersten Treffer innerhalb von nur einer Minute auch den zweiten folgen lassen. 2:2 zur Halbzeit.

In der Pause redete Thiel seinen Spielern ins Gewissen. Doch die Worte verpufften nach dem Wiederanpfiff. Es folgen zehn Minuten, in denen überhaupt nichts zusammenlief. Sterkrade jubelte im Minutentakt. Damian Schlootz (2) und Robin Papert sorgten für eine 5:2-Führung.

Ben Jansen gehörte zu den auffälligeren Akteuren auf dem Platz. Der Bottroper ließ nach sechs Minuten eine Riesenchance aus. Den Torwart hatte er schon ausgetanzt, sein Torschuss wurde von einem Gegenspieler noch von der Linie gekratzt.
Ben Jansen gehörte zu den auffälligeren Akteuren auf dem Platz. Der Bottroper ließ nach sechs Minuten eine Riesenchance aus. Den Torwart hatte er schon ausgetanzt, sein Torschuss wurde von einem Gegenspieler noch von der Linie gekratzt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Das Spiel schien gelaufen, doch Bottrop kam noch einmal zurück. Jan Larisch zirkelte in der 64. Minute einen Freitstoß ins Eck, in der 80. Minute fälschte Oberhausens Finn Müller einen Torschuss von Hannes Ostgathe ins eigene Tor ab.

Rhenania hatte wieder Lunte gerochen und schnupperte tatsächlich noch einmal aus Ausgleich. Der eingewechselte Felix Faeser hatte das 5:5 auf dem Fuß, doch sein Schuss ging knapp über das Tor. Auf der anderen Seite bedeutete der dritte Treffer von Schlootz die Entscheidung (89.).

Stefan Thiele wollte seiner Mannschaft keine Vorwürfe machen: „Wir haben heute über lange Strecken gesehen, wie viel Talent in der Mannschaft steckt. Was den Jungs noch fehlt, sind Cleverness und Erfahrung. Das braucht Zeit.“

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