Madrid/Bottrop. Die Bottroperin Agatha Schmidt hat den größten Erfolg ihrer Karriere eingefahren – warum das die Hoffnung auf Olympia wachsen lässt.
Größter Erfolg in der Karriere von Agatha Schmidt – die Bottroper Judoka gewinnt in Madrid die European Open.
„Ich habe noch nie auf internationaler Ebene Gold geholt“, erzählt die 26-Jährige bei einem Spaziergang durch die City der spanischen Hauptstadt am Telefon. „Einfach mal in einem Turnier jede zu schlagen, die da auf der Matte steht, ist schon ein sehr cooles Gefühl.“
Agatha Schmidt verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr
Da genießt Agatha Schmidt am Cibeles-Brunnen und am Königlichem Palast einen freien Tag nach ihrem Triumph vom Samstag. Es ist nach mehreren Medaillen vorher für sie bei European Open-Turnieren eine Steigerung – vor einem Jahr in Spanien gewann sie schon Silber. Ihr Kommentar: „Jetzt konnte ich es toppen mit Gold, hab‘ mich natürlich mega gefreut.“
Im Finale besiegt Agatha Schmidt, die 2023 in ihrer Klasse bis 63 Kg erstmals Deutsche Meisterin wurde, nach etwa zwei Minuten Kampfzeit die Französin Rania Drid mit einem Ippon, einer ganzen Wertung. Die Siegerin aus Bottrop beschreibt das so: „Sie hat angegriffen, ist dabei auf die Knie gegangen, lag am Boden, da war meine Hand quasi an ihrem Revers in der Nähe vom Hals. Dann musste ich nur noch zumachen und sie ‚abwürgen‘. Das ging relativ schnell.“
Spezialtechnik bringt Bottroperin zwei Mal den Erfolg
In der ersten Runde in Madrid bezwingt Agatha Schmidt, die aus der Stadtmitte kommt und inzwischen in Köln lebt, Isabel Puche aus Spanien mit zwei Würfen. Danach schaltet sie die Niederländerin Maartje Daamen aus. Die Bottroperin sichert sich diesen Kampf am Boden „mit meiner Spezialtechnik, das ist so eine Umdreher-Haltegriff-Technik.“
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Es folgen drei Französinnen nacheinander, zunächst Mathilde Briant, ebenfalls 26 Jahre alt. In der Verlängerung bringt ein Armhebel die Entscheidung. Im Halbfinale („ein langer, anstrengender Kampf“) ist es wieder die Spezialtechnik am Boden, die gegen Perrine Saint Etienne, Siegerin bei den Belgian Open 2023, zum Erfolg führt.
Paris 2024 kann noch einmal zum Thema werden
Im Endkampf dann passiert erst einmal sehr wenig, keine Wertung auch keine Strafen, dann setzt sich Schmidt durch. Ein Meilenstein in ihrer Entwicklung und die 23 Jahre alte Drania muss sich, wie schon beim Turnier zu Jahresbeginn in Warschau, mit Platz zwei begnügen.
Für die Athletin aus Bottrop folgt am Montag die Reise zu einem Trainingslager nach Kroatien, wo auch das nächste Turnier ansteht. Ihr Heimtrainer vom JC Bottrop, Frank Urban, sieht jetzt auch eine weitere Perspektive: „So bekommt sie vielleicht noch eine Chance, sich für Olympia zu qualifizieren.“ Paris 2024 ist Schmidts großer Traum und ihre Gewichtsklasse wollte der Deutsche Judobund ursprünglich nicht besetzen. Jetzt ist aber ein Umdenken ganz wahrscheinlich.