Gelsenkirchen. Der VfB hatte nach dem Trainerwechsel viel Hoffnung in die Partie beim SC Hassel gelegt. Doch der Bezirksligist enttäuschte auf ganzer Linie.
Der erhoffte Effekt blieb aus. Mehr noch: Der überraschende Trainerwechsel beim VfB Kirchhellen entpuppte sich am Sonntag rückblickend als undurchdachter Schnellschuss. Kirchhellens Fußballer lieferten beim SC Hassel eine blutleere Vorstellung ab. Es hatte etwas unfreiwillig Komisches, dass „Feuerwehrmann“ Bartosz Maslon nach dem 0:3 (0:1) erklärte, er glaube dennoch fest an den Klassenerhalt.
Nach vier Spielen ohne Niederlage, zwei Siegen und zwei Unentschieden, setzte der VfB Kirchhellen am 1. Mai sein Trainerduo vor die Tür. Marco Hoffmann und Sascha Wisniowski mussten Platz für Bartosz Maslon und Michael Terwellen machen.
Keine neuen Impulse durch den Trainerwechsel beim VfB Kirchhellen
Vereinsboss Georg Garz erhoffte sich durch die ungewöhnliche Maßnahme, notwendige Impulse. Die Körpersprache des Teams habe ihm zuletzt Sorgen bereitet. Die Mannschaft müsse jetzt alles aus sich heraus holen, um den Abstieg zu verhindern.
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90 Spielminuten später steht fest: An den Trainern lassen sich die Probleme des Bezirksligisten in dieser Spielzeit nicht festmachen. Auch Bartosz Maslon und Michael Terwellen werden sich vergeblich darum bemühen, aus einem Ackergaul ein Rennpferd zu machen:
Denn auch gegen Hassel wurde klar, dass der VfB das Fehlen vieler Leistungsträger nicht kompensieren kann, dass Breite und Qualität im Kader fehlen. Die körperliche Verfassung vieler Spieler ist alarmierend. Nur die wenigsten bewegen sich ohne Blessuren über den Platz.
Ferdi Schmücker, Lars Josten und Max Stratmann fehlten, Julian Thimm ging mit Bandagen an beiden Armen, Sascha Markmann mit einer nicht auskurierten Verletzung ins Spiel. Und auf der Bank saß ein grippegeschwächter Kapitän Fabian Mohs.
VfB Kirchhellen ist die schwächere zweier schwacher Mannschaften
In Summe war die Lage am Sonntag so prekär, dass sich der VfB Kirchhellen eingestehen musste, an diesem Tag die schwächere zweier ziemlich schwacher Mannschaften gewesen zu sein. An Einsatz mangelte es dem VfB Kirchhellen zwar nicht. Das Team warf alles in die Waagschale, um die drohende Niederlage zu verhindern. Was fehlte war die nötige Portion Überzeugung. Mannschaftlich lief so gut wie nichts zusammen. In vielen Szenen wirkten Kirchhellens Fußballer wie Einzelkämpfer.
Vor dem Anpfiff hatten Kirchhellens Spieler minutenlang einen Kreis gebildet und sich auf die Herausforderung eingeschworen. Zuversicht und Selbstvertrauen hielten aber nur wenige Spielminuten an. „Wir haben gut begonnen, haben den Ball gut laufen lassen“, erkannte auch Bartosz Maslon. Allerdings ließen sich die Blau-Weißen mit zunehmender Spielzeit den Schneid abkaufen.
Dabei spielte dem SC Hassel auch das Glück in die Karten. Denn in der 35. Minute hatte nichts auf einen Gelsenkirchener Führungstreffer hingedeutet. Er fiel aber dennoch, weil sich Torhüter Alexander Groß auf dem falschen Fuß erwischen ließ. Als Torschuss konnte der 25-Meter-Versuch von Hassels Bilal Gürdal kaum gewertet werden. Der Ball kullerte mehr als dass er flog.
Zwei Kopfballmöglichkeiten in der ersten Halbzeit
Flankiert wurde Hassels 1:0 durch zwei Kirchhellener Tormöglichkeiten. In der zwölften Minute war Julian Thimm aus kurzer Distanz mit einem Kopfball gescheitert, in der 36. Minute verfehlte auch Luca Kleine-Wieskamp mit einem Kopfball das Tor.
Maslon reagierte in der Halbzeitpause, brachte den grippegeschwächten Fabian Mohs für Stefan Kahnert in die Partie. Kirchhellens Kapitän mühte sich, dem Spiel seiner Mannschaft Ordnung zu geben, allerdings waren seine Möglichkeiten aus vorderster Position schwer limitiert.
Nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel gab es den nächsten Nackenschlag. Im Anschluss an einen Eckball erzielte Hassel das 2:0. Der Torschuss von Melih Tekin wurde unhaltbar abgefälscht.
Die letzten Hoffnungen auf ein kleines Wunder verflogen in der 75. Minute. Claudiu Racovita sorgte mit einem traumhaften Schuss aus 20 Metern für das 3:0 und die Vorentscheidung. Bitter für den VfB: Drei Minuten später kassierte Max Bertlich die Ampelkarte.
Max Bertlich fällt gegen die Sportfreunde Stuckenbusch gesperrt aus
Eine harte Entscheidung durch den nicht immer sattelfest wirkenden Schiedsrichter Christoph Fischer. Bertlich fällt damit am kommenden Sonntag aus, wenn der VfB Kirchhellen den Tabellenletzten SF Stuckenbusch empfängt.
Maslon, der den VfB Kirchhellen vor vier Jahren nach zwei erfolgreichen Spielzeiten in die Bezirksliga geführt hatte, war nach der Partie ratlos: „Das waren nicht die Jungs, die ich kenne. Mir hat der Biss gefehlt, das gegenseitige Pushen. Wir wollten in die Zweikämpfe fliegen, waren aber immer einen Schritt zu spät.“ Maslon nahm kein Blatt vor den Mund: „So halten wir die Klasse nicht. Aber ich bin auch sicher, dass wir uns steigern werden.“
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