Herne. Der VfB Kirchhellen zeigt im Kellerduell bei Rot-Weiß Türkspor Herne Nerven, kämpft sich aber zweimal zurück und erobert sich wichtigen Punkt.

Die Fußballer des VfB Kirchhellen hätten am Sonntag einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen können, gerieten aber ins Stolpern. Immerhin: Die Blau-Weißen fielen nicht und kämpften sich bei Rot-Weiß Türkspor Herne trotz eines zweimaligen Rückstandes zu einem 2:2-Unentschieden.

Marco Hoffmann wirkte nach 98 Spielminuten, elf Gelben und zwei Gelb-Roten Karten ein wenig ratlos. Der Trainer des VfB Kirchhellen hatte nach den guten Leistungen der Vorwochen und den Siegen gegen Viktoria Resse und den BV Rentfort einen souveräneren Auftritt erwartet.

VfB Kirchhellen findet in Herne nie zu seinem Rhythmus

Hoffmann stellte deshalb auch ein wenig enttäuscht fest: „Insgesamt war unser Spiel zu fehlerhaft, zu unsauber. So nervös und überhastet habe ich uns selten gesehen. Wir haben nie zu einem Rhythmus gefunden.“ Hoffmann spekulierte über die Gründe für die durchwachsene Leistung: „Diese hitzigen Auseinandersetzungen liegen uns nicht. Ich hatte schon vermutet, dass wir uns hier schwer tun würden.“

Leicht auszurechnen war Rot-Weiß Türkspor Herne am Sonntag für die Kirchhellener nicht. Die Gastgeber wirkten in der Defensive zwar verwundbar, erspielten sich in der Offensive aber auch viel Respekt. Bei Hernes Umschaltsituationen sah der VfB mehrfach nicht gut aus.

So auch in der dritten Spielminute. Kirchhellen verlor im Vorwärtsgang den Ball und setzte nicht entschlossen genug nach. Zwei schnelle Abspiele reichten Herne, um in der Gefahrenzone aufzutauchen. Max Bertlich unterlief beim Klärungsversuch ein Foulspiel, das Schiedsrichter Bogdan Satcau mit einem Strafstoß ahndete. Okan Cakiroglu suchte sich die rechte Ecke aus und ließ Kirchhellens Schlussmann Josua Garz keine Abwehrchance.

Der VfB zeigte sich davon zunächst zwar unbeeindruckt und versuchte mit viel Ballbesitz das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken, doch wirklich gefährtlich wurden die Blau-Weißen zunächst nicht. Die Kirchhellener agierten viel zu umständlich, konnten sich in den entscheidenden Zweikämpfen nur selten behaupten.

Ferdi Schmücker mit Auge zum Ausgleich

Trotzdem gelang nach 25 Minuten der Ausgleich. Maurice Schwandt scheiterte mit seinem Schuss noch an der Fußabwehr von Keeper Nico Schaefer, den Abpraller lupfte Ferdi Schmücker, der den VfB Kirchhellen nach Saisonende Richtung BSV Roxel verlässt, unhaltbar unter die Latte. Kirchhellen schien nun auf dem richtigen Weg, doch Herne sorgte schnell für den zweiten Dämpfer.

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Ausgangspunkt war ein Freistoß für den VfB Kirchhellen, 20 Meter vor dem Herner Tor. Die Rot-Weißen blockten geschickt, eroberten sich den Ball und kamen über drei Stationen blitzschnell zum 2:1 durch Malik Özatas. Das zweite Herner Tor fühlte sich für die Kirchhellener wie eine Ohrfeige an, sie waren dem Gegner ein zweites Mal in die Falle gegangen.

Nach dem Seitenwechsel war Kirchhellen um Wiedergutmachung bemüht, doch das viel gegen einen Gegner, der jede Gelegenheit nutzte, um Zeit von der Uhr zu nehmen, sichtlich schwer. Das Spiel wurde zunehmend ruppiger, von Bezirksliga-Niveau kaum noch eine Spur.

Hernes Keeper Schaefer pariert zweimal glänzend

In der 71. Minute kam Kirchhellen zu seiner ersten Ausgleichschance. Maurice Schwandt scheiterte mit einem verdeckten Schuss an einer Glanzparade von Nico Schaefer. Sieben Minuten später parierte Schaefer auch bei einem Kopfball des eingewechselten Dominik Selm.

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Jubeln durfte der VfB schließlich in der 84. Minute. Max Bertlich nutzte bei einem Freistoß von Max Stratmann seine Körpergröße und köpfte zum 2:2 in die Maschen. In der vierten Minute der Nachspielzeit hätte Kirchhellen seine Ausbeute noch verdreifachen können. Doch der gerade zuvor eingewechselte Robin Jobst scheiterte mit seinem Schuss am Pfosten, den Nachschuss von Stefan Kahnert klärte Schaefer auf Kosten einer Ecke.

Den Abnutzungskampf bezahlten beide Teams noch mit Platzverweisen. Silas Fannasch sah nach wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte (90+5). Auf Herner Seite musste Recep Gemici (90+8) wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz.

Immerhin: Durch das 2:2 bleiben die Kirchhellener vor RW Türkspor Herne auf Tabellenplatz 12. Der Vorsprung auf die Abstiegszone bleibt bei vier Punkten, wobei Verfolger DJK Wattenscheid noch ein Spiel in petto hat.

Statistik: So haben sie gespielt

RW Türkspor Herne - VfB Kirchhellen 2:2 (2:1)

Torfolge: 1:0 (4./Foulelfmeter) Cakiroglu, 1:1 (25.) Schmücker, 2:1 (34.) Özatas, 2:2 (85.) Bertlich. Herne: Schaefer; Akdas (88. Kilic), Azak, Ören, Özatas, Yigit, Avci, Yilmaz (65. Korkmaz), Gemici, Okaytekin, Cakiroglu. Kirchhellen: Garz; Josten (78. Kahnert), Bertlich, Thimm (60. Selm), Isaias (46. Mohs), Schmücker (90+2 Jobst), Stratmann, Fannasch, Markmann, Schwandt, Kleine-Wieskamp. Schiedsrichter: Bogdan Satcau. Gelb-Rote Karten: Fannasch (90+3/wiederholtes Foulspiel), Gemici (90+8/ Foulspiel/Meckern). Zuschauer: 200.

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