Bottrop. Sechs Punkte Rückstand und eine prekäre Personalsituation: Der VfB Bottrop geht angeschlagen auf die Zielgerade einer verkorksten Saison.
Der zurückliegende Spieltag hat eine bleibende Wirkung beim VfB Bottrop hinterlassen. Für den Landesligisten stehen die Zeichen nach nur einem Jahr der Zugehörigkeit auf Abstieg. Nach dem satten 0:5 im Kellerduell gegen die Sportfreunde Lowick hängt der Traditionsklub aus dem Jahnstadion weiterhin am Tabellenende fest und hat obendrein bereits sechs Punkte Rückstand zum rettenden Ufer – bei noch sechs ausstehenden Meisterschaftspartien eine allzu sportliche Aufgabe, die wohl kaum mehr lösbar scheint.
So zeigte sich VfB-Trainer Can Ucar, der erst im Winter für den zurückgetretenen Michael Schrank das Ruder übernahm und die Schwarz-Weißen in ruhigeres Gewässer navigieren sollte, unmittelbar nach der elften Saisonniederlage ehrlich und gab an, kaum mehr mit dem Ligaverbleib zu rechnen. Zwar werde seine Mannschaft „auch weiterhin alles reinwerfen“, solange rechnerisch noch eine Chance bestehe. „Dabei handelt es sich aber eher um Hoffnung, denn die Zuversicht ist deutlich geschrumpft.“
Auf den VfB Bottrop warten herausfordernde Spiele
Damit ordnet der junge Bottroper Coach die Ausgangslage für den Klub aus dem Jahnstadion vor dem Saisonendspurt realistisch ein. Denn auf den VfB warten zum Abschluss noch echte Bretter: Am Freitagabend steht das schwierige Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Scherpenberg bevor.
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Danach geht es für die Bottroper unter anderem noch gegen Teams wie Dingden (5.) und Mülheim (2.). Zudem steht am vorletzten Spieltag das Derby bei Arminia Klosterhardt bevor. In der Hinserie holte der Landesligist aus eben jenen sechs Partien fünf Punkte, die für den Traditionsverein unterm Strich deutlich zu wenig wären.
Derweil übt sich Gündüz Tubay trotz der sportlichen Schieflage in Optimismus und will den Klassenerhalt noch nicht abschreiben. „Manchmal geschehen doch Wunder und es ist schon oft genug vorgekommen, dass der Letzte dem Ersten ein Beinchen gestellt hat“, blickt der VfB-Vorsitzende einen Tag nach der Lowick-Pleite bereits auf das Spiel des VfB beim Ligaprimus in Moers.
Gündüz Tubay schreibt die Mannschaft noch nicht ab
„Wir werden weiterhin daran glauben, solange die Möglichkeit besteht. Ich habe die Partie gegen Scherpenberg noch lange nicht abgeschrieben.“ Darüber hinaus, so glaubt Tubay, hätte auch die Partie gegen Lowick einen anderen Ausgang genommen, hätte die schwere Verletzung von Etinosa Igbionawmhia die Bottroper nicht bereits nach 20 Minuten derart geschwächt. „Bis dahin haben wir gut gespielt. In meiner langen Zeit im Fußball habe ich noch nie ein derartiges Verletzungspech erlebt, wie wir es in dieser Saison haben.“
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Immerhin wolle der Verein seine Lehren aus der aktuellen Spielzeit ziehen und künftig wieder anders planen. „Da sind wir nun schlauer und müssen eingestehen, dass es nicht richtig war, mit einem so dünnen Kader in die Saison zu gehen“, äußert sich Tubay weiter. In etwaige Entscheidungen wolle der VfB-Vorstand künftig wieder miteinbezogen werden. Tubay: „Für die kommende Spielzeit planen wir mit einer Mannschaft, die wenigstens 25 Spieler umfassen soll.“ Auch in der Breite wolle der VfB dabei qualitativ gut aufgestellt sein.
VfB Bottrop plant die kommende Saison bereits zweigleisig
Denn – so ehrlich zeigt sich auch Tubay angesichts der Lage im Abstiegskampf – die Planungen bei den Schwarz-Weißen verlaufen mittlerweile zweigleisig. „Wir führen gute Gespräche, sowohl mit aktuellen Spielern als auch mit möglichen Neuverpflichtungen. Dabei werden sowohl die Landes- als auch die Bezirksliga thematisiert.“
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Das Projekt beim VfB sehe der Vereinsvorsitzende keineswegs als gescheitert an. Vielmehr bauen Tubay und die VfB-Verantwortlichen darauf, im Falle des Abstiegs gleich wieder oben mitzumischen. „Dann wäre unser Ziel der direkte Wiederaufstieg. Allerdings wollen wir hierfür künftig einiges anders angehen und den Verein insgesamt besser aufstellen, um mehr Nachhaltigkeit zu erzielen.“
Unklar ist bisweilen noch, wie sich der VfB ab dem Sommer konkret aufstellen wird. Personalentscheidungen auf und abseits des Feldes stehen aus und dürften im Wesentlichen vom weiteren Abschneiden in der Meisterschaft abhängen. Wichtige Säulen des Teams sollen aber in jedem Fall gehalten werden, wie Tubay bekräftigt. Zudem wurde mit Kudret Kanoglu, der bereits Führungsspieler im Aufstiegsjahr war, bereits ein Hoffnungsträger zurückgewonnen.
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