Bottrop. Mit 31 Toren schoss er das Team in die Landesliga. Doch die Zeit von Fatih Candan beim VfB Bottrop ist vorüber. Der Ex-Profi nennt die Gründe:
In der vergangenen Saison hatte er mit 31 Toren maßgeblichen Anteil am Aufstieg des VfB Bottrop in die Landesliga. Am vergangenen Sonntag führte er die Schwarz-Weißen noch als Kapitän aufs Feld und war mit seinem fußballerischen Können die personifizierte Hoffnung auf den Klassenerhalt. Doch die Ära von Fatih Candan beim VfB Bottrop hat jetzt ein abruptes Ende gefunden.
Am Donnerstag verkündete der Verein die sofortige Trennung von seinem Leistungsträger (4 Saisontore in 13 Saisonspielen). Trainer Can Ucar wollte sich im Detail nicht äußern, führte lediglich persönliche Gründe für die Entscheidung an. So vage will Fatih Candan das aber nicht stehen lassen. „Ich möchte keinen Beef mit dem Verein“, sagt der 33-Jährige, „aber ich bin ein Mann der ehrlichen Worte. Ich möchte, dass die Dinge offen liegen und sich jeder selbst ein Bild machen kann.“
Wortgefecht mit einem Mitspieler in der Umkleidekabine
Auslöser für die Trennung sei laut Candan eine Szene im Anschluss an das 1:1-Unentschieden gegen den TuS Fichte Lintfort am vergangenen Sonntag gewesen. „Es gab ein Wortgefecht zwischen mir und einem Mitspieler in der Umkleidekabine“, sagt Candan.
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Der ehemalige Kapitän will die exakte Wortwahl nicht wiederholen, räumt aber ein, dass sie nicht der feinen englischen Art entsprochen habe. Candan sagt aber auch: „Dass ein junger Spieler einem erfahrenen Fußballer wie mir widerspricht, ist die eine Sache. Aber ich lasse mich von einem 22-Jährigen nicht beleidigen. Jeder weiß, dass ich emotional bin, dass ich für den Fußball sterbe. Jeder, der mit mir zusammengespielt hat, kennt mich so. Selbst die Jungs aus der Aufstiegssaison.“
Candan ahnte deshalb auch nichts Böses, als am Dienstag sein Smartphone klingelte und sich sein Trainer Can Ucar meldete: „Er hat mir gesagt, dass er einen Spieler wie mich in seiner Mannschaft nicht gebrauchen könne. Ich habe zuerst gelacht, dachte, er macht einen Scherz.“ Doch Ucar stand zu seinem Wort, fällte die erste harte Entscheidung seiner noch jungen Amtszeit als Cheftrainer des Landesligisten.
Candan: Ich suche einen Verein, bei dem ich mich fit halten kann
Candan akzeptiert die Trennung, wundert sich aber auch: „Am Sonntag hat der Trainer noch vor der Mannschaft verkündet, dass ich seine rechte Hand auf dem Spielfeld sei. Dass die Spieler meine Art zu akzeptieren hätten.“
Lange mit dem Thema aufhalten will sich der Bottroper nicht. Candan blickt schon wieder nach vorn: „Ich suche mir jetzt einen Verein, bei dem ich mich in den kommenden drei Monaten fit halten kann. Ich bin zur kommenden Saison bereit für eine neue Herausforderung. An das Ende meiner Fußballerlaufbahn denke ich jetzt auf jeden Fall noch nicht.“
Den VfB Bottrop verlasse er trotz der jüngsten Vorkommnisse nicht im Groll: „Ich werde meine Zeit beim VfB Bottrop in Ehren halten. Ich bin dort mit der Mannschaft in die Landesliga aufgestiegen, habe viele tolle Menschen kennengelernt. Allein schon für meinen verstorbenen Freund Arwit Roesler wünsche ich mir, dass der VfB seine Saisonziele erreicht und den Klassenerhalt schafft. Ich bedanke mich beim Vorstand und wünsche dem Verein nur das Beste.“
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