Oberhausen. Was den Sport auszeichnet und besonders macht, wurde schon vor dem Anpfiff deutlich. Rhenania Bottrop und Arminia Klosterhardt setzen ein Zeichen
Dass es im Fußball nicht nur um Siege, Meisterschaften und Titel geht, unterstrichen am Mittwoch eindrucksvoll die Frauenteams von Arminia Klosterhardt und Rhenania Bottrop. Die Partie endete mit einem klaren 8:0 (2:0) für die Bottroperinnen. Genauso eindeutig war aber auch das Statement, das beide Teams vor den 90 Minuten abgaben. Eine Spielerin war zu Tränen gerührt.
Die Erstansetzung des Kreispokal-Viertelfinals war am Sonntag unter dem Eindruck der schweren Knieverletzung von Bottrops Sabrina Mallner nach 39 Minuten abgebrochen worden. Am Mittwoch humpelte die Torjägerin auf Krücken zum Sportplatz, um als Zuschauerin die Neuansetzung der Partie zu verfolgen.
Arminia Klosterhardt beweist mehrfach Fairplay
Auch diesmal kullerten bei Mallner die Tränen, diesmal jedoch vor Rührung. Ihre Mitspielerinnen, das Trainer- und Betreuerteam sowie Mitglieder des Vorstandes hatten sich Shirts mit ihrer Rückennummer 8 übergestreift. „Gute Besserung, Sabbi!“ prangte auf der Vorderseite. Beide Teams nahmen Sabrina Mallner vor dem Anstoß in die Mitte, hielten den Zuschauern ein Transparent entgegen: „Eine für alle, alle für eine“.
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„In solchen Situationen wirst du daran erinnert, wofür du das alles machst. Wofür du die ganze Arbeit investierst“, kommentierte Marcel Dietzek. Bottrops Trainer war beeindruckt. Nicht nur von seiner eigenen Mannschaft, sondern auch vom Gegner.
Denn Arminia Klosterhardt bewies auch in diesem Moment großen Sportsgeist. Die Oberhausenerinnen hatten die Neuansetzung der Pokalpartie erst möglich gemacht, weil sie am Sonntag nicht auf die Fortsetzung der Partie gepocht hatten. „Sie hätten kampflos das Halbfinale erreicht“, so Dietzek, „das Fairplay war ihnen wichtiger. Eine wunderbare Geste und eine wirklich starke Aktion.“
Auch sportlich verdiente sich Arminia Klosterhardt am Mittwoch den Bottroper Respekt. Dietzek wollte das klare Endergebnis nicht unkommentiert stehen lassen. „Das 8:0 spiegelt nicht den Spielverlauf wieder. Klosterhardt uns früh angelaufen, hat die Räume eng gemacht und uns richtig gestresst.“
In der Tat legten es die Oberhausenerinnen darauf an, Rhenania zu Fehlern zu zwingen. Doch die Blau-Weißen behielten die Übersicht und nutzten gleich ihre erste gute Gelegenheit zur Führung. Laura Buczkowski verwertete in der 17. Minute eine Flanke von Marie Gallwitz zur 1:0-Führung.
Sophia Röttges trifft aus der Drehung zum 2:0
Zehn Minuten später nahm Sophia Röttges eine Flanke von Lea Siemes mit der Brust an und schoss das Spielgerät aus der Drehung zum 2:0 in die Maschen. Aus dem gröbsten heraus waren die Bottroperinnen damit aber noch nicht.
Auch Klosterhardt kam zu guten Offensivaktionen. Zweimal musste sich Torfrau Enya Dominiak beweisen. „Gelingt Klosterhardt in dieser Phase der Anschlusstreffer, dann wird das für uns ein ganz heißer Tanz“, erklärte Dietzek später.
Die Partie blieb noch lange bis in die zweite Halbzeit umkämpft. Das Spielglück war diesmal jedoch auf Bottroper Seite. Das 3:0, das Leila Kirmizi nach einem Schnittstellenpass von Laura Buczkowski markierte, war die Vorentscheidung und beendete die vehemente Gegenwehr des Gegners.
Die verbleibenden Spielminuten wurden für die Bottroperinnen zum Spaziergang. Auf Vorlage ihrer Schwester Celina markierte Laura Buczkowski nach 76 Minuten das 4:0. Wenig später markierte Leila Kirmizi nach Pass von Adissa Mehic das 5:0. In den letzten zehn Spielminuten sollten noch drei weitere Tore folgen. Laura Buczkowski verwandelte einen Foulelfmeter und erzielte nach Flanke von Sophia Röttges sogar noch einen Kopfballtreffer. Per Kopf war außerdem Lea Siemes erfolgreich.
Viel mehr als das Ergebnis beeindruckte Dietzek der Willen seines Teams: „Meine Spielerinnen haben bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Das Spiel war längst entschieden, aber man hat gespürt, dass sie nicht nachlassen wollten.“ Das sei vor allem mit Blick auf den nahenden Landesliga-Start ein gutes Zeichen.
Die Bottroperinnen empfangen am Sonntag den SV Brünen im Blankenfeld (15.30 Uhr). Und wenn es mit dem Aufstieg in die Niederrheinliga noch klappen soll, dürfen sich die Bottroperinnen keinen Hänger erlauben. Denn noch ist Spitzenreiter Blau-Weiß Mintard mit vier Punkten Vorsprung in einer deutlich besseren Ausgangslage.
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