Bottrop. Der SV Rhenania Bottrop war die klar bessere Mannschaft. In die dritte Runde des Niederrheinpokals zog dennoch der klassenhöhere GSV Moers ein.
Die Fußballerinnen von Rhenania Bottrop sind aus dem Niederrheinpokal ausgeschieden. Der Vorjahresfinalist unterlag dem klassenhöheren Grafschafter SV Moers mit 0:2 (0:1). Was sich nach einem standesgemäßen Sieg anhört, war am Samstag in Wahrheit eine dicke Überraschung.
Denn Moers benötigte viel Glück, um gegen den spielerisch überlegenen Landesligisten in die dritte Runde einzuziehen. Die Bottroperinnen hatten nicht nur eine Reihe bester Chancen ausgelassen, sondern auch einen Elfmeter verschossen und zu beiden Gegentreffern unfreiwillig die Vorarbeit geleistet.
Gleich der erste Fehler von Rhenania Bottrop wird bestraft
Marcel Dietzek hätte mit der ersten Halbzeit wirklich zufrieden sein können. Doch zwei Dinge störten Rhenanias Trainer auf dem Weg in die Kabine dann doch. Zum einen, die kleine Unachtsamkeit, die in der 13. Minute zum Gegentreffer geführt hatte, zum anderen das Abschlusspech seiner Spielerinnen. Diese zwei Umstände verzerrten den Spielverlauf erheblich. Denn die Bottroperinnen lagen zur Pause zwar 0:1 hinten, waren aber schon in den ersten 45 Minuten das aktivere, kreativere - schlicht bessere - Team.
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Rhenania hätte schon nach elf Minuten in Führung liegen können, doch Laura Buczkowski haute nach einem klugen Pass von Sabrina Mallner aus kurzer Distanz zum Tor über den Ball. Rhenania hatte vom Start weg deutlich mehr Ballbesitz, obwohl sich das Team nicht mit langen Ballstafetten aufhielt und zielstrebig den Weg in die Offensive suchte.
Ganz anders Moers: Der Tabellenzweite der Niederrheinliga - im letzten Jahr noch Regionalligist - spielte abwartend, überbrückte im Vorwärtsgang das von Bottrop dominierte Mittelfeld mit langen Bällen und setzte auf die Geschwindigkeit seiner Angreiferinnen. Moers lauerte auf Bottroper Fehler und konnte gleich den ersten in den Führungstreffer umwandeln.
Rhenania Bottrop macht über die linke Seite Druck
Bottrop verlor im Spielaufbau den Ball und GSV-Linksaußen Ela Erol trieb den Ball bis auf die Grundlinie. Ihr Pass hätte keine Mitspielerin gefunden, doch der Abwehrversuch von Sandra Lagdodzinski landete wieder vor ihren Füßen. Erol nahm aus spitzem Winkel Maß und traf.
Schocken ließen sich die Bottroperinnen von dem frühen Gegentreffer aber nicht. Im Gegenteil. Rhenania legte den Respekt vor dem favorisierten Gegner zunehmend ab und wurde in den Offensivbemühungen frecher. Vielversprechend waren vor allem die Angriffe über die linke Seite.
So auch in der 26. Minute. Leyla Kirmizi setzte sich auf der Halbposition geschickt durch, passte ins Zentrum auf Sabrina Mallner, die das Spielgerät nur abklatschen ließ und auf Celina Buczkowski weiterleitete. Buczkowskis Torschuss wurde kurz vor der Torlinie von einer Abwehrspielerin geblockt.
Der GSV Moers hat zum Spiel nicht viel beizutragen
Die zweite große Chance auf den Ausgleich vergab ihre Schwester Laura neun Minuten später. Auch sie war nach Vorlage von Mallner zum Abschluss gekommen. Ihr Schuss aus kurzer Distanz ging aber deutlich über das Tor. Kurz vor der Halbzeitpause waren die Bottroperinnen dann noch einmal im Glück. Elona Sadiku hatte aus der zweiten Reihe Maß genommen, ihr Schuss prallte vom Pfosten aber zurück ins Spielfeld.
Halbzeit zwei: Um so länger das Spiel dauerte, um so verdienter wäre Bottrops Ausgleichstreffer gewesen. Vom GSV Moers kam jetzt nur noch herzlich wenig. Der Niederrheinligist bemühte sich nicht einmal mehr um einen geordneten Spielaufbau, umging spielerische Lösungen mit langen Bällen in die Spitze. Bottrop hatte keine Mühe, das zu verteidigen.
Während Moers nun selten den Ball über mehr als drei Stationen in den eigenen Reihen halten konnte, kombinierten sich die Bottroperinnen einige Male gefährlich vor das gegnerische Tor. Auf den letzten Metern fehlte aber dann entweder der Killerinstinkt, oder aber die entscheidenden Zentimeter.
Hannah Herrler überzeugt mit ganz starker Defensivleistung
So auch in der 58. Minute, als Leyla Kirmizi nach einem herrlichen Angriff den Ball nicht richtig traf. Bottrop war mittlerweile deutlich überlegen, das spürte auch der mitgereiste Anhang aus Moers, der seine Spielerinnen schon für Kleinigkeiten mit aufmunterndem Szenenapplaus bedachte.
Rhenania verstärkte nun minütlich seine Offensivbemühungen, blieb in letzter Instanz aber zu unverbindlich. Auf der anderen Seite hatten die Bottroperinnen keine Mühe damit, die Konter des GSV zu verteidigen. Hannah Herrler hatte ihre Verteidigung gut im Griff. „Sie war die beste Spielerin auf dem Platz“, lobte später Marcel Dietzek.
Die nächste Chance zum Ausgleich verzeichnete Rhenania in der 77. Spielminute. Laura Buczkowski hatte sich in den Strafraum getankt, wurde beim Torschussversuch jedoch von GSV-Kapitänin Sandra Goertz gefoult. Der gut leitende Schiedsrichter Nsango Pempele zeigte folgerichtig auf den Elfmeterpunkt: Eine Aufgabe für Sabrina Maller.
Bottrops Kapitänin schoss den Ball zu lasch. GSV-Keeperin Lisa Olawsky hatte sich für die richtige Ecke entschieden und klärte auf Kosten eines Eckballs. Mallner hatte Sekunden später die Chance, ihren Fehlschuss vergessen zu machen. Doch nach einem Eckball scheiterte sie erneut - diesmal mit einem Kopfball - an den Reflexen von Olawski.
Rhenania Bottrop kann sich jetzt ganz auf die Landesliga konzentrieren
Für Rhenania sollte die Schlussphase enorm bitter werden. Die Blau-Weißen schmissen alles nach vorn. Ein Torschuss von Laura Buczkowski wurde geblockt und beim anschließenden Konter lief dann alles gegen die Gastgeberinnen.
Auch diesmal leistete eine Bottroperin unfreiwillig die Vorlage. Diesmal war es Louisa Strunk, die einen Pass unglücklich vor die Füße von Marit Stopka abfälschte. Stopka scheiterte zunächst an Enya Dominiak, der Abpraller landete aber erneut vor ihren Füßen. Stopka traf und machte mit dem 2:0 alles klar.
„Es war nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Aber ich habe der Mannschaft nach der Partie gesagt, dass ich finde, dass heute die bessere Mannschaft verloren hat“, so Marcel Dietzek. Rhenanias Trainer bedauerte das Pokalaus, richtete den Blick aber schon wieder nach vorn: „Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass wir ausgeschieden sind. Wir können uns jetzt ganz auf die Meisterschaft konzentrieren.“
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