Kirchhellen. Schiedlich, friedlich ist anders: Kirchhellen und Zweckel trennen sich vor guter Kulisse 1:1. Beide Treffer fallen in die Kategorie „Kacktor“.
Nach 90 intensiven Minuten gingen beide Mannschaften mit magerer Beute in die Kabinen. Das Duell zwischen dem VfB Kirchhellen und dem SV Zweckel hatte zwar Unterhaltungswert, war aber insbesondere in der zweiten Halbzeit ziemlich schwere Kost. Mit dem 1:1 (0:0) vor fast 400 Zuschauern konnten beide Seiten gut leben.
Günter Appelt lag nicht ganz daneben, als er nach der Partie für seine Elf reklamierte: „Spielerisch waren wir die klar bessere Mannschaft.“ Doch Zweckels Trainer musste ebenso feststellen, dass diese spielerischen Mittel nicht reichten, um den VfB Kirchhellen ernsthaft unter Druck zu setzen. Sein Team hatte sich beim Nachbarn nur eine einzige nennenswerte Chance herausgespielt, bei der Can Ucar in der 14. Spielminute an Schlussmann Josua Garz scheiterte.
SV Zweckel agiert unerwartet defensiv, Kirchhellen korrigiert Taktik
Marco Hoffmann stimmte seinem Kollegen durchaus zu. Der VfB-Coach erklärte: „Der SV Zweckel hat das heute ein wenig zu seinem Heimspiel gemacht. Unser Gegner hatte mehr Ballbesitz, war spielerisch sicher etwas besser.“ Dabei hatte Hoffmann im Vorfeld der Partie einen deutlich offensiveren Gegner erwartet.
Weil aber auch Zweckel in der ersten Halbzeit eher abwartend spielte, korrigierte er schon nach 40 Minuten seine Startformation, opferte seinen dritten Sechser für einen Offensivmann. Die Auswechslung von Marc Baßenhoff tat dem Spiel allerdings nicht besonders gut.
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Das lag nicht an der Hereinnahme von Dominik Selm, der das Offensivspiel deutlich belebte. Sondern vielmehr daran, dass im Anschluss auf beiden Seiten die Ordnung verloren ging. Das gefällige Aufbauspiel der Zweckeler und die guten Umschaltmomente des VfB wichen purem Kampf, der in unzähligen und nicht selten auch ziemlich nickeligen Zweikämpfen mündete.
Doch der Reihe nach: In der ersten Halbzeit konnte sich keine der beiden Mannschaften einen klaren Feldvorteil erarbeiten. Annähernd 400 Zuschauer sahen ein ausgeglichenes Spiel und nach 13 Minuten die erste Chance. Can Ucar hatte sich auf der linken Seite in die Offensive eingeschaltet, tauchte nach einem Doppelpass im Strafraum auf, scheiterte mit seinem Abschluss aber an VfB-Torhüter Josua Garz.
Treffer von Robin Jobst wird wegen Abseits nicht anerkannt
Drei Minuten später hatte Kirchhellen dann die erste Gelegenheit zur Führung. Robin Jobst war bei einem Konter allein auf weiter Flur, zog aus zehn Metern ab, verfehlte das Tor aber knapp. Glück hatte Zweckel nach 42 Minuten, als Schiedsrichter Marc Schüler auf Abseits entschied und einen Treffer von Jobst nicht anerkannte. Eine strittige Entscheidung zum Abschluss einer sonst ziemlich ereignisarmen ersten Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel ging es dann deutlich munterer zur Sache. Allerdings ließ das spielerische Niveau auf beiden Seiten im Minutentakt nach. Der SV Zweckel sah gegen die robuste Kirchhellener Abwehr kein Durchkommen.
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Und dennoch gelang den Gladbeckern in der 49. Minute ein kleines Kunststück. Denn als Chance konnte man die Szene, die zum 1:0 führte, nicht werten. Der Ball war im Anschluss an einen Freistoß Sebastian Hagemann vor die Füße gefallen. Und der hielt aus der zweiten Reihe stumpf drauf. Das für Keeper Josua Garz verdeckte Schüsschen senkte sich im hohen Bogen in das Kirchhellener Tor.
Der SV Zweckel war damit in einer komfortablen Situation, bekam das Spiel im Anschluss aber nicht mehr in den Griff. Kirchhellen forcierte seine Offensivbemühungen kam durch Ferdi Schmücker zur ersten Ausgleichschance (57.) und durfte eine Minute später tatsächlich das 1:1 bejubeln. Lars Josten war bei einem Eckball am höchsten gestiegen und köpfte den Ball über Freund und Feind hinweg zum Ausgleich in die Maschen. Eine Ähnlichkeit zu Zweckels Treffer war nicht abzustreiten.
In der Schlussphase nur noch Fußball zum Wegsehen
Die letzten 30 Minuten des Spiels hatten dann kaum noch Bezirksliga-Niveau. Viele Foulspiele wurden auf beiden Seiten von theatralischem Geschrei untermalt. Die Zahl der unsauberen Zweikämpfe schnellte in die Höhe. Schiedsrichter Marc Schüler verlor in einigen Szenen den Überblick.
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Er hätte beispielsweise Kirchhellens Kapitän Fabian Mohs für eine Vielzahl an Foulspielen mit der Ampelkarte vom Feld stellen können. Auf der anderen Seite war es absolut unverständlich, dass Serkan Köse für sein übles Foulspiel an Max Stratmann nicht einmal Gelb sah. Die meisten Schiedsrichter hätten wohl Rot gezückt.
Der SV Zweckel verpasste durch das Remis den vorübergehenden Sprung auf den fünften Tabellenplatz. Der VfB Kirchhellen rückte immerhin auf Platz zehn vor. „Kirchhellen hat kämpferisch viel reingeworfen, aber wir waren spielerisch die klar bessere Mannschaft. Im Endeffekt war das ein gerechtes Unentschieden, weil wir fußballerisch nicht glänzen konnten“, kommentierte Günter Appelt die Partie.
Sein Kollege Marc Hoffmann freute sich darüber, dass seine Defensive einen fast fehlerfreien Job gemacht hatte: „Das war gut. Wir haben kaum etwas zugelassen. Jetzt müssen wir nur noch zusehen, dass wir offensiv auch wieder besser in die Spur kommen.“
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