Bottrop. Rhenania Bottrops Trainer Stefan Lorenz entwickelte sich bei RWE zum Fanliebling. Sein Bundesligaspiel machte er aber für einen anderen Klub.

Als Rot-Weiss Essen am Ziel der jahrelangen Träume angelangt war und mit einem Sieg gegen Ahlen den langersehnten Aufstieg in die dritte Liga geschafft hatte, war der Jubel bei den Essenern groß. Unter die tausenden Zuschauer gesellte sich auch Stefan Lorenz.

Der heutige Trainer des Bottroper Bezirksligisten SV Rhenania hält bis jetzt zu RWE – auch, da der 40-Jährige auf eine persönliche Vergangenheit an der berühmten Hafenstraße zurückblickt und bis heute einige Kontakte zum Verein hegt.

„Hier habe so einiges mitgemacht und erlebt“, erinnert sich Lorenz an seine Zeit im RWE-Trikot zurück, „es war eine sehr prägende Zeit, die mich auch menschlich weitergebracht hat.“

Stefan Lorenz begann seine Karriere beim BFC Dynamo Berlin

Auch interessant

Stefan Lorenz hat zu seiner aktiven Fußballerzeit den Sprung in den Profifußball geschafft. Zwar öffnete sich dem mehrfachen Familienvater nicht das Tor zur ganz großen Bühne, dennoch dürfte der gebürtige Ost-Berliner zu den namhaftesten Personalien der heutigen Bottroper Fußballlandschaft zählen.

Auf 27 Partien in der zweiten Bundesliga brachte Lorenz es im Dress der Essener, zudem stehen etliche Spiele in der dritten Liga wie auch in der Regionalliga in der Vita des gelernten Innenverteidigers.

Die Karriere begann für Stefan Lorenz beim BFC Dynamo Berlin, wo er zunächst in der Jugend kickte und. Profitiert hat er auch von seiner damaligen Schule, die Sportaktivitäten förderte. „Ich habe beim BFC eine gute Zeit durchgemacht“, so Lorenz, der erst am vergangenen Wochenende das Aufstiegsrelegationsspiel des heutigen Regionalligisten gegen Oldenburg in seiner alten Heimat verfolgte.

„Der Fußball hat mich bereits mein Leben lang begleitet. Hätte man mir in jungen Jahren erzählt, wie mein weiterer Werdegang aussehen würde, hätte ich sofort unterschrieben.“

Beim VfL Wolfsburg war er mehrmals im Bundesliga-Kader

Auch interessant

Denn als Lorenz in die A-Jugend ging und die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland längst gefallen war, lockte der VfL Wolfsburg den Abwehrspezialisten in seine älteste Nachwuchsmannschaft. So streifte sich Stefan Lorenz in den letzten beiden Jugendjahren das Trikot der Wölfe über.

„Die Zeit in Wolfsburg war für mich sehr aufregend: Die erste Freundin, die erste größere Verletzung. Es war einiges dabei“, blickt Lorenz auf sein Engagement bei den Niedersachsen zurück.

Stefan Lorenz heizt heute Fußball-Bezirksligist Rhenania Bottrop als Trainer ein.
Stefan Lorenz heizt heute Fußball-Bezirksligist Rhenania Bottrop als Trainer ein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Danach verstärkte der Verteidiger vorrangig die zweite Mannschaft der Wölfe, die Oberliga und Regionalliga spielte.

„Ich habe aber auch immer wieder bei den Profis mittrainiert“, so Lorenz, der unter Jürgen Röber sogar diverse Male für den Kader in der Bundesliga berücksichtigt wurde. Am 8. März 2003 war es schließlich so weit: In der letzten Spielminute der Partie des VfL gegen Energie Cottbus (3:2) wurde Lorenz für Stürmer Tomislav Maric eingewechselt und kam zu seinem ersten und einzigen Einsatz in der Bundesliga. „Das bleibt bei mir bis heute in guter Erinnerung, es war ein tolles Erlebnis.“

Eine feste Größe im Trikot von Rot-Weiss Essen

Nach sieben Jahren im VfL-Dress wagte Lorenz schließlich den Wechsel in den Westen und schloss sich Rot-Weiss Essen an. Mit RWE schaffte er gleich im ersten Jahr den Aufstieg in Liga zwei, zählte dort auch 2006/2007 zum Stammpersonal und schoss obendrein für die Essener 2008 im DFB-Pokal ein Tor gegen Borussia Dortmund (1:3).

„Es kam in meiner Karriere nicht so häufig vor, dass ich einen Treffer erzielt habe. Da war dieses Ding für mich ganz besonders“, so Lorenz, der insgesamt 102 Partien für die Essener machen sollte. Mehrere Verletzungen überstand der Verteidiger, immer wieder kehrte er auf den Platz zurück. Schließlich lief der Vertrag aus, Lorenz wechselte 2009 zum Wuppertaler SV und spielte dort noch drei Jahre lang auf hohem Niveau.

Die RWE-Mannschaft, die im DFB-Pokal 2008 gegen Borussia Dortmund verlor: hinten: André Maczkowiak, David Czyszczon, Stefan Lorenz, Sascha Mölders, Michael Lorenz, Stefan Kühne vorn: Jozef Kotula, Markus Kurth, Silvio Pagano, Robert Mainka, Dennis Bührer
Die RWE-Mannschaft, die im DFB-Pokal 2008 gegen Borussia Dortmund verlor: hinten: André Maczkowiak, David Czyszczon, Stefan Lorenz, Sascha Mölders, Michael Lorenz, Stefan Kühne vorn: Jozef Kotula, Markus Kurth, Silvio Pagano, Robert Mainka, Dennis Bührer © Unbekannt | Michael Gohl

Im Alter von fast 31 Jahren musste Lorenz, der zu Wolfsburger Zeiten noch zweigleisig fuhr und neben dem Fußball auch eine Ausbildung absolvierte, verletzungsbedingt sein Profiengagement beenden.

„Es ging einfach nicht mehr“, so Lorenz, „und dennoch würde ich jede Entscheidung wieder so treffen. Ich konnte mich auch schon immer selbst gut einschätzen und weiß, dass ich im Rahmen meiner fußballerischen Fähigkeiten alles rausgeholt habe. Mehr war nicht drin. Meine aktive Karriere hat im Grunde nur vier Vereine umfasst und das ist gut so. Ich wollte nie das Image eines Wandervogels haben, der jedes Jahr woanders anheuert.“

Stefan Lorenz braucht den Fußball

So ganz wollte Lorenz mit dem Fußball aber nicht aufhören, arbeitete zunächst an der Geschäftsstelle von RWE und orientierte sich zwar im weiteren Verlauf beruflich um, parallel dazu entdeckte der 40-Jährige aber die Trainerposition für sich und landete schließlich Ende 2021 beim SV Rhenania in der Bezirksliga.

Lorenz: „Ich brauche einfach diesen positiven Stress, der Fußball ist ein gutes Ventil für mich“, so Lorenz, „daher möchte ich ihm neben meiner Familie und dem Beruf verbunden bleiben. Es hat sich immer alles sehr richtig angefühlt und das tut es jetzt aktuell auch.“

Mehr Sportnachrichten aus Bottrop gibt es hier.