Bottrop. Rhenania Bottrops Frauenfußball hat eine rasante Entwicklung hinter sich, die mit dem Kreispokal gekrönt werden könnte. Doch es geht um mehr.

Der Frauenfußball fristet auf Amateur-Ebene weiterhin oft sein Dasein. Es gibt viele verschiedene Fakten, die es kompliziert machen, eine breit aufgestellte und zukunftssichere Abteilung zu führen.

Einige Klubs spielen zwar in der Niederrheinliga oder noch höher, haben möglicherweise sogar zwei Frauenmannschaften, es fehlt aber am Unterbau. Keine Jugend kommt nach, gibt es dann Krach innerhalb eines Teams ist dieses direkt existenziell bedroht.

Eine andere Stolperfalle ist die fehlende Stufe der A-Jugend. Haben talentierte Spielerinnen die B-Juniorinnen verlassen, müssen sie mit gerade einmal 16 Jahren direkt in den Seniorinnen-Bereich. Dass die Lebensrealitäten dort oft andere sind, macht den Aufprall nur umso schwieriger.

Rhenania Bottrops stellt mittlerweile vier Mädchenmannschaften

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Diese Punkte sind auch Rhenania Bottrops Verantwortlichen bewusst. Seit dem enormen Zuwachs im Seniorinnen- und Juniorinnenbereich von der SSV Buer im Jahr 2021 hat der Klub vom Blankenfeld die Frauenabteilung enorm aufgewertet.

Aus einer Seniorinnen-Mannschaft wurden zwei, dazu stellen die Blau-Weißen eine weibliche B-Jugend, zwei C-Jugenden und eine D-Jugend. Tendenz steigend, immer mehr Spielerinnen wollen sich Rhenania anschließen.

Die Entwicklung wird überregional wahrgenommen

„Wir bauen hier etwas auf. Die Abteilung hat einen großen Stellenwert, wir sind stolz darauf, was wir geleistet haben“, sagt Marcel Dietzek, der Sportliche Leiter Frauenfußball und Trainer der ersten Damenmannschaft, der jüngst den Aufstieg in die Landesliga gelang.

Diese Entwicklung wird auch überregional angenommen, die Anfragen von größeren Vereinen flattern ins Haus. Noch können aber viele Spielerinnen widerstehen – weil in Bottrop die Bedingungen stimmen und das trotz der zweijährigen harten Bremse der Corona-Pandemie.

„Wir wollen die Jugendarbeit fördern. Mir ist wichtig, dass wir das auch nach außen zeigen“, so Dietzek, der plant, vor allem die zweite Mannschaft in der Bezirksliga auf Dauer als Auffangbecken für die aufrückenden Juniorinnen zu nutzen, die frisch aus der B-Jugend kommend, noch etwas Zeit brauchen, um sich an den Erwachsenenfußball zu gewöhnen.

Jillien Munzel hat den Sprung direkt geschafft

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Denn der direkte Sprung in die Landesliga ist hart – fußballerisch, aber vor allem mental. Eine, die diesen Umweg nicht braucht, ist Jillien Munzel. Die 16-Jährige hat sofort den Sprung in die erste Frauenmannschaft geschafft, spielte bereits zwei Mal in der Bezirksliga und bekam auch im Kreispokal und im Niederrheinpokal – da sogar von Anfang an – ihre Chance. Auch beim Kreispokal-Finale (1. Juni, 19.30 Uhr, Im Blankenfeld) wird sie im Kader der Rhenanen stehen.

„Sie hat die U17 brillant geführt, ist eine herausragende Spielerin, muss aber auch noch etwas lernen. Das ist wichtig, um eine Führungsspielerin zu werden“, sagt Dietzek über Munzel, die sich selbst im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt, aber auch eine Position weiter vorne agieren kann.

Klare Favoritinnen-Rolle im Kreispokal-Finale

Munzel ist dabei so etwas wie das Vorzeige-Beispiel, von dem es in der Zukunft noch viele weitere in Bottrop geben soll. Aus der eigenen Jugend hin zum wichtigen Bestandteil der ersten Mannschaft. Nachdem sie schon dabei mithalf, die Meisterschaft zu holen, soll nun auch der Kreispokal folgen.

Gegen die Sportfreunde Königshardt, die Rhenania in der Bezirksliga in der vergangenen Saison einmal mit 9:0 und einmal mit 12:0 besiegte, soll nun das Double perfekt gemacht werden. Dietzek: „Wir gehen als Favorit rein, das ist logisch. Trotzdem nehmen wir die Sache ernst. Wir wollen das Double holen, das war unser Ziel. Meisterschaft und Pokal, alles andere sind Erfahrungswerte.“

Erfolge in der Jugend

Die weibliche B-Jugend von Rhenania gewann die Leistungsklasse souverän und spielt nun um die Niederrheinliga.

Die C-Juniorinnen landeten in ihrer Gruppe auf Rang zwei und haben die Qualifikation zur Leistungsklasse geschafft. Die D-Juniorinnen kamen ungeschlagen auf Platz eins ins Ziel und stehen im Halbfinale des Niederrheinpokals am 11. Juni beim SV Budberg.

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