Vorde. Der SV Fortuna Bottrop führt 3:1 und 4:3 in Möllen – und verliert. Trainer Sebastian Stempel übt harsche Kritik an der Einstellung des Teams.

Entsprechend dem Ergebnis und dem Spielverlauf galten die anerkennenden Worte von Sebastian Stempel dem SV Glückauf Möllen.

Der Tabellenzwölfte aus Voerde setzte sich gegen den SV Fortuna Bottrop mit 6:4 (1:3) durch – und dies nach mehrfachen Rückständen.

Fortuna Bottrop: Trainer Stempel kritisiert die Fitness

„Glückwunsch an den Gegner. Sie haben sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, auch nicht nach unserer 4:3-Führung, als ich gedacht habe, jetzt gehen bei ihnen die Köpfe herunter.“ Kritisch führte er weiter aus: „Was uns betrifft, so muss man sich nur das Ergebnis in der zweiten Halbzeit ansehen – die geht nämlich mit 5:1 an Möllen. Wir waren völlig am Ende. Das ist auch nicht überraschend, denn in den letzten Wochen war die Trainingsbeteiligung desolat. Wir führen 3:1, haben alles selbst in der Hand, waren aber nicht mehr in der Lage, diesen Vorsprung zu verwalten.“

Vor dem Seitenwechsel lief es gut für die Gäste aus Bottrop. Schon nach 30 Sekunden hatte Pierre Weyerhorst die erste Großchance, doch der Stürmer traf nur den Pfosten. Ein Ballverlust der Fortuna brachte Möllen ins Spiel, Benjamin Koncic markierte nach einer Flanke das 1:0 für die Gastgeber per Kopf. Nur sechs Minuten später unterlief Möllens Torwart Lukas Bozic eine Ecke und Marcel Leidgebel egalisierte mit einem Kopfball.

Fortuna Bottrop geht mit 3:1 in Führung – Möllen zeigt Moral

Nach einer halben Stunde bedankte sich Niklas Wenderdel bei Bozic mit dem 2:1 für die Gäste; Möllens Keeper wehrte einen Ball ab, statt zur Ecke zu klären, und dieser landete direkt vor den Füßen des Fortunen. Ein klares Foul an Nick Sommer ahndete Sam Zergan mit Elfmeter für die Fortuna, Wenderdel stellte das Ergebnis auf 3:1 (36.).

So sieht das Restprogramm der Fortuna aus

Der SV Fortuna Bottrop empfängt am kommenden Sonntag die zweite Mannschaft von Arminia Klosterhardt (15.15 Uhr), ehe es eine Woche später zu Schwarz-Weiß Alstaden geht.

Außerdem spielen die Fortunen auf heimischen Geläuf noch gegen den SC 20 Oberhausen (5. Juni) und zum Saisonabschluss gegen den ESV Hohenbudberg (19. Juni).

Dazwischen steht noch das letzte Derby der Saison an, wenn es zum Ortsrivalen Rhenania Bottrop geht (10. Juni).

Die Moral der Gastgeber brach das allerdings nicht. In der 59. Minute markierte Ramazan Unal den Anschlusstreffer für die unermüdlichen Möllener, in der 67. Minute fiel der Ausgleich durch Mehmet Kilic. Durch das 4:3 – Marcel Siwek legte für Samet Güldü auf – schien die Fortuna das Unheil noch einmal abwenden zu können (81.). Doch Möllen warf nun alles in den Endspurt. Nur vier Minuten nach der erneuten Fortuna-Führung erzielte Nikola Koncic das 4:4. Zwei Minuten vor Schluss lieferte Mehmet Kilic das 5:4. In der Nachspielzeit traf Tobias Tönges zum 6:4.

Fortuna Bottrop mit zu vielen Fehlern

Individuelle Fehler in Serie machte Fortunas Coach aus, führte diese auf mangelnde Kräfte zurück. „Ich denke, wir haben die Pokalniederlage weggesteckt, die Motivation war da, sonst hätten wir nicht 3:1 geführt“, betonte Stempel. „Ohne ausreichendes Training kann man aber nicht vernünftig in die Spiele reingehen. Das ist Einstellungssache. Und derzeit kommen reihenweise leichtfertige Absagen. Auch wenn es nicht mehr um Abstieg oder Aufstieg geht, kann man und muss man sich immer Ziele setzen, es geht immer um etwas. Ein dritter Platz in der Liga ist besser als ein vierter oder fünfter Rang. Im kleinen Pokalfinale können wir uns zudem für den Niederrheinpokal qualifizieren.“

Vor der Fortuna liegt bis zum Ende der laufenden Saison noch ein prall gefülltes Programm. Fünf Meisterschaftsspiele sind zu absolvieren, dazu kommt das Spiel um Platz drei im Pokalwettbewerb. „Nico Andreadakis und ich verlangen nur, alles zu geben, was möglich ist. Wir bieten mit unserem Training drei Mal die Woche alle Voraussetzungen. Sich hängenlassen geht gar nicht. Jeder muss in den Spiegel schauen können. Ich denke, dass das nach diesem Spiel nicht jeder kann.“