JC 66 Bottrop entführt verdientes Remis aus Witten-Annen
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Witten. Ein Paukenschlag gelingt dem JC 66 Bottrop zum Start der Bundesliga-Saison. Wer beim 7:7 gegen die SU Annen für einen Überraschungs-Coup sorgte.
Sie wussten ganz genau, wen sie nach diesem tollen Auftritt zu feiern hatten. Die Bundesliga-Judoka des JC 66 Bottrop warteten in ihrer Ecke schon auf Tom Droste, um ihn hochleben zu lassen. Sein Überraschungs-Coup gegen den niederländischen Junioren-Vizeweltmeister ebnete den Weg der Piraten zu fetter Beute in Witten - ein 7:7 zum Saisonauftakt bei Dauerrivale Sport-Union Annen konnte sich sehen lassen.
„Wenn mir vor dem Kampf jemand ein solches Unentschieden angeboten hätte, ich hätte sicher direkt eingeschlagen“, gab Bottrops Trainer Markus Wallerich nach dem spannenden Duell zweier Clubs, deren Wege sich im Oberhaus schon so oft gekreuzt hatten, offen zu. Allzu viele Erfolgserlebnisse hatte auch der JC-66-Coach selbst nicht erlebt gegen die Annener. „Wir haben zuvor überhaupt erst einmal gegen sie gewonnen und einmal einen Punkt geholt. Dass es jetzt wieder ein Remis wurde, macht uns alle richtig stolz“, so der 39-Jährige.
JC 66 Bottrop legte eine 4:0-Führung vor
Der vermutlich selbst ein wenig überrascht gewesen sein dürfte, wie gut die Seinen zum Auftakt der Saison aus den Startlöchern kamen. Vor ansprechender Kulisse im SUA-Sportzentrum gelang gleich im ersten Kampf Florian Böcker (-60 kg) ein sehenswerter, vorzeitiger Erfolg über den deutschen U-21-Meister Marek Zimmermann. „Damit musste man sicher nicht rechnen“, so Wallerich. Der dann auch einen Sieger-Haken hinter die Auftritte von Tornike Tsjakadoea (-66 kg) und Kevyn Perna (-100 kg) machen konnte. Der 20-jährige Italiener, neu im JC-66-Aufgebot, verletzte sich aber beim Erfolg gegen den U-21-DM-Gewinner Kilian Kappelmeier am Knie, konnte in der zweiten Runde nicht mehr eingesetzt werden.
Gegen Annens Trainer Stefan Oldenburg fuhr dann Hamsat Isaev (-81 kg) den nächsten Zähler für die Bottroper ein. Ein 4:0-Traumstart für die Gäste - so manchem im Annener Lager wurde da schon ein wenig mulmig zumute. Beinahe wäre noch ein fünfter Zähler vor der Pause drin gewesen, doch Artur Hofmann (-73 kg) musste sich nach 6:34 Minuten SUA-Kämpfer Jano Rübo im „Golden Score“ wegen der dritten Bestrafung beugen. Weil dann auch Oleg Gusev (-90 kg) und Albin Tahiri (+100 kg) unterlagen, schmolz der Vorsprung der Piraten auf 4:3.
„Die Annener standen nach dem klaren Rückstand schon gehörig unter Druck, sie mussten ja reagieren. Ein fünfter Punkt für uns vor der Pause, dann hätte es wohl am Ende zum Sieg gereicht“, so Markus Wallerich. Der eine immens spannende zweite Hälfte erlebte und drei Wechsel vornahm - einer davon sorgte für den ganz großen Paukenschlag. Doch zunächst ging es hin und her. Die Wittener glichen aus, Bottrop legte wieder vor. Erneut punkteten Tornike Tsjakadoea und Hamsat Isaev, während Florian Böcker und Jean-Pierre Löwe (-100 kg) gegen den Niederländer Mistral Janssen früh unterlag.
SUA rettet nach schwachem Start ein 7-7 Remis gegen Bottrop
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Die 6:5-Führung im Rücken brachte dann Artur Hofmann in seinem zweiten 73-kg-Duell keinen sonderlichen Vorteil. Gegen den Neu-Wittener Philip Drexler stand er auf verlorenem Posten, verlor nach gut zwei Minuten. „Da hat man ihm auch angemerkt, wie viel Kraft er zuvor gegen Jano Rübo gelassen hatte“, so JC-Trainer Wallerich. Doch dann ging Tom Droste auf die Matte. Von Hause aus 81-kg-Judoka, rückte er am Samstagabend aber auf ins Mittelgewicht (-90 kg) und bekam es immerhin mit dem niederländischen U-21-Vizeweltmeister Tigo Renes zu tun.
SUA rettet nach schwachem Start ein 7-7 Remis gegen Bottrop
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Forsch attackierte der 20-Jährige Dattelner, schaffte nach gut der Hälfte der vierminütigen Kampfzeit die vorentscheidende Waza-ari-Wertung, brachte sein Team mit 7:6 in Führung. Dass im Anschluss Bastian Sauerwald (+100 kg) gegen Kappelmeier unterlag und das NRW-Bundesliga-Duell mit einem Remis endete, war für die Bottroper beim hohen Favoriten dennoch wie ein gefühlter Sieg.
„Ich wusste, dass Tom den Niederländer schlagen kann“, hatte Wallerich seinen Schützling gut eingestellt gegen den körperlich überlegenen Renes. Droste selbst war happy nach diesem furiosen Auftritt: „Wir mussten ja irgendwie noch einen Punkt machen. Ich bin einfach auf die Matte und hab’ alles gegeben. Der O-soto-gari hat dann irgendwie funktioniert, auch wenn das mit der Wertung sicher knapp war“, so der JC-Kämpfer mit einem breiten Grinsen. Den Jubelgesang im Bottroper Kreis durfte dann auch Droste anstimmen - die optimale Motivation für den ersten Heimkampf am 7. Mai gegen das Judo-Team aus Hannover.
Statistik: So haben sie gekämpft
Sport-Union Annen - JC 66 Bottrop 7:7 (70:55)
-60kg: Marek Zimmermann gegen Florian Böcker 0:10. Alessio Murrone gegen Florian Böcker 10:0. -66kg: Leon Philipp gegen Tornike Tsjakadoea 0:7. Lukas Romahn gegen Tornike Tsjakadoea 0:7. -100kg: Kilian Kappelmeier gegen Kevyn Perna 0:7. Mistral Janssen gegen Jean-Pierre Löwe 10:0. -81kg: Stefan Oldenburg gegen Hamsat Isaev 0:10. Stefan Oldenburg gegen Hamsat Isaev 0:7. -73kg: Jano Rübo gegen Artur Hofmann 10:0. Philip Drexler gegen Artur Hofmann 10:0. -90kg: Tigo Renes gegen Oleg Gusev 10:0. Tigo Renes gegen Tom Droste 0:7. +100kg: Mistral Janssen gegen Albin Tahiri 10:0. Kilian Kappelmeier gegen Bastian Sauerwald 10:0.
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