Bottrop. Rhenania Bottrop führt die Tabelle in der Bezirksliga unangefochten an. Die Pläne gehen über die Landesliga hinaus. Kooperationen sind möglich.
Ein bisschen im Winterschlaf sei seine Mannschaft noch gewesen, sagte Trainer Marcel Dietzek nach dem Testspiel-Auftakt seiner Frauen von Rhenania Bottrop gegen die B-Juniorinnen der SGS Essen.
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Noch sei seine Mannschaft ein wenig entfernt von den Leistungen, die sie in der perfekten Hinrunde in der Bezirksliga auf Rang eins gespült haben. Und dennoch war es ein wichtiges Spiel gegen die Essener Talente – denn spielerisch können diese wohl bereits jetzt mindestens in der Frauen-Landesliga mithalten und haben damit auf einem Niveau, welches Rhenania in der kommenden Saison wohl Woche für Woche erleben wird.
Rhenania Bottrops Konkurrenz lässt Federn
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Denn dass der Aufstieg von der Bezirks- in die Landesliga noch misslingt, ist anhand der Hinrunde sehr unwahrscheinlich: Elf Spiele, elf Siege, 99:8-Tore. „Es müsste schon einiges passieren, damit der Aufstieg und die Meisterschaft noch einmal gefährdet werden“, weiß auch Dietzek.
Die zuvor ärgsten Konkurrentinnen vom TS Rahm haben mit nur einem Punkt aus den letzten beiden Hinrunden-Spielen Federn gelassen, der Abstand auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz beträgt bereits zehn Zähler, zudem werden sich die Mannschaften vermutlich auch gegenseitig Punkte wegnehmen. All dies führt dazu, dass Rhenania bereits jetzt für die Landesliga planen kann und dies auch tut.
Schlüsselmoment im Niederrheinpokal
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Zwei für die herausragende Bilanz grundlegende Schlüsselmomente beziehungsweise Phasen gab es seit der Umstrukturierung des Frauenfußballs bei Rhenania im Sommer, als viele Spielerinnen und Funktionäre – so auch Dietzek – von der SSV Buer nach Bottrop wechselten.
Nummer eins ist die Teamchemie: „Wir haben schon gedacht, dass die Eingewöhnungsphase etwas länger dauert, weil wir und auch einige Spielerinnen neu sind. Aber die Spielerinnen haben gut mitgezogen, wir sind eine tolle Einheit geworden“, so Dietzek, der von gelungenen Mannschaftsabenden beim Lasertag oder beim Kartfahren spricht und davon, dass schnell Freundschaften entstanden sind, welche auch auf dem Platz helfen.
Nummer zwei war das Weiterkommen im Niederrheinpokal gegen die Landesliga-Tabellenführerinnen vom TSV Urdenbach. Mit 5:1 besiegte Rhenania die Düsseldorferinnen im November. „Wir hatten gegen einen Landesligisten, der an der Spitze steht und nur vier Gegentore kassiert hatte, 5:1 gewonnen und haben ihn mit 80 Prozent Ballbesitz fast vorgeführt. Das war der Punkt, an dem wir gesagt haben, dass wir für die Landesligasaison planen können. Und genau das wollen wir auch machen. Wir wollen in der Rückrunde einen Grundstein für die nächste Saison legen“, sagt Dietzek.
Eine Neue ist schon da, eine weitere könnte aus der Regionalliga kommen
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Für dieses Vorhaben konnten die Bottroperinnen mit dem Großteil des Kaders bereits verlängern. Hinzu kommt Hannah Herrler vom Westfalenligisten SSV Rhade. „Und wir sind zudem noch an einer Spielerin aus der Regionalliga dran. Sie wäre eine super Verstärkung“, so Dietzek, der aber noch keinen Namen verraten möchte.
Grundsätzlich soll die Entwicklung des Frauenfußballs nach einem möglichen Aufstieg bei Rhenania aber nicht am Ende angekommen sein. Auf dem weiteren Weg könnten auch Kooperationen eine Rolle spielen. Dietzek denkt dabei an den jüngsten Gegner, die SGS Essen.
„Wenn sie sehen, dass wir tolle Arbeit machen, gibt es vielleicht die Möglichkeit dazu. Bei uns herrscht bei dem Thema großes Interesse. Wir wollen mit unserer U15 und der U17 in die Leistungsklasse. Wenn aber eine Spielerin mehr Talent hat, müsste man sie auch nach Essen bringen“, blickt Dietzek voraus.
Klar ist aber auch, dass dies aktuell lediglich Gedankenspiele für eine (noch) weit entfernte Zukunft sind und dass noch keine Gespräche geführt wurden.
Highlight gegen den FV Mönchengladbach steht an
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Vorher aber steht noch die Rückrunde in der Bezirksliga an – sowie ein Highlight-Spiel gegen den FV Mönchengladbach im Viertelfinale des Niederrheinpokals am 27. Februar. Die Mönchengladbacherinnen stehen in der Niederrheinliga auf Rang eins und lösten sich 2020 zwangsbedingt von ihrem bisherigen Klub, den 1. FC Mönchengladbach, der aus finanziellen Gründen die Frauenmannschaften vom Spielbetrieb abmelden wollte. Es entstand der neue Klub.
Dietzek: „Das ist eine tolle Mannschaft. Da wissen wir schon, was auf uns zukommt. Es ist eine andere Hausnummer als die Gegnerinnen, gegen die wir bisher gespielt haben. Aber wir werden uns auch dort nicht verstecken, werden unser Spielsystem beibehalten und ihnen Paroli bieten.“
Denn wer weiß, was nach einem wahrscheinlichen Landesliga-Aufstieg noch so alles kommt bei Rhenania Bottrop.