Bottrop. Klub lädt zur Bürgerversammlung ein. Uwe Dahl fordert den Sport- und Bäderbetrieb auf, den Antrag auf Schließung der Sportanlagen zurückzuziehen.

Der Protest gegen die drohende Schließung von drei Sportanlagen in Bottrop wird lauter. Nach dem TSV Feldhausen hat nun auch der VfR Polonia Ebel eine Petition gestartet und will bei einer Bürgerversammlung gegen die Sparpläne mobil machen. Uwe Dahl, Vorsitzender der Sparte Fußball, kritisiert eine „mangelhafte Kommunikation“ durch den Sport- und Bäderbetrieb scharf und ruft die Verantwortlichen dazu auf, den Vorschlag zur Schließung der drei Bottroper Sportanlagen umgehend von der Tagesordnung zu streichen.

Geht es nach den Vorschlägen des Sport- und Bäderbetriebs um Leiter Jürgen Heidtmann, dann ist die Schließung der drei Sportanlagen an der Paßstraße in der Stadtmitte, an der Marienstraße in Feldhausen und am Lichtenhorst in Ebel bereits Mitte November beschlossene Sache. Nach Vorstellung der Sparpläne am vergangenen Freitag soll der Sportausschuss nämlich schon am 12. November über den Vorschlag entscheiden (ursprünglich war der 27. Oktober vorgesehen).

Spartenvorsitzender richtet klare Worte an den Sport- und Bäderbetrieb

Ein Umstand, der nicht nur die betroffenen Vereine wütend macht. Auch Uwe Dahl, der Vorsitzende der Sparte Fußball und Beauftragte für Rechtsfragen im Bottroper Sportbund, kritisiert den Sport- und Bäderbetrieb scharf: „Es mag Gründe für die Überlegungen zur Schließung der Sportanlagen geben. Aber die betroffenen Vereine müssen auch angemessen Gelegenheit dazu bekommen, ihre Standpunkte zu vertreten. So weit ich weiß, sind noch längst nicht alle betroffenen Vereine in der Sache gehört worden. Das geht so nicht.“ Dahl kritisiert auch den ungünstigen Zeitpunkt der Bekanntgabe direkt vor den Herbstferien und den kurzen Zeitraum bis zur endgültigen Entscheidung: „Ich fordere den Sport- und Bäderbetrieb auf, seinen Antrag umgehend von der Tagesordnung zu nehmen und noch einmal in den Dialog mit den Vereinen zu treten.“

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Auch der VfR Polonia Ebel fühlt sich von den Vorgängen überfahren. Der Fußballverein organisiert sich seit Freitag gegen die drohende Schließung seiner beiden Sportplätze am Lichtenhorst. Geschäftsführer Mathäus Bogdan sah sich am Sonntag während des Heimspiels des B-Kreisligisten gegen Arminia Lirich mit den Sorgen vieler Mitglieder konfrontiert: „Wir hatten rund 300 Zuschauer auf der Anlage. Viele Menschen sind aufgebracht und wütend, sie fürchten den fortschreitenden Ausverkauf des Stadtteils Ebel. Hier gibt es bis auf den Fußballverein ja schon so gut wie nichts mehr.“

Auch Polonia Ebel startet eine Online-Petition gegen die Schließung seiner Sportanlage

Bogdan und der VfR Polonia Ebel riefen am Montag eine Online-Petition ins Leben und sammeln nun wie bereits der TSV Feldhausen Unterschriften gegen die Pläne des Sport- und Bäderbetriebs. Der Klub wird außerdem am 21. Oktober eine Bürgerversammlung in seinem Klubheim abhalten, zu der auch der Bundestagsabgeordnete und Ausschussvorsitzende des Bottroper Sport- und Bäderbetriebs Michael Gerdes erwartet wird. Auch die ehemaligen Bundesligaprofis Roman Geschlecht, Tomasz Waldoch und Waldemar Podolski, bekennender Polonia Ebel-Fan und Vater von Ex-Nationalspieler Lukas Podolski, haben ihr Kommen angekündigt.

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„Wir müssen ortsteilnah Bewegungs- und Sportangebote machen“, sagt Jürgen Heidtmann, „aber die drei Sportanlagen tragen sich schon seit längerer Zeit nicht mehr.“ Der Leiter des Bottroper Sport- und Bäderbetriebs rechtfertigt die geplanten Schließungen mit Prognosen: „Schon jetzt verzeichnen die Fußballvereine sinkende Mitgliederzahlen und das wird sich fortsetzen. Das Angebot in Bottrop wird sich in Zukunft auf wenige Vereine konzentrieren.“

Der vorhergesagten Entwicklung will der Sport- und Bäderbetrieb mit einer Ausweitung an Individualsport-Angeboten begegnen. So sollen die in Fuhlenbrock und Kirchhellen geplanten Kleinspielfelder auch nur dann gebaut werden, wenn eine nicht an die Vereine gebundene Zugänglichkeit und Nutzung sichergestellt werden kann. Heidtmann: „Unser Plan steht, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt liegt es an der Politik, darüber zu entscheiden.“

Online-Petitionen werden schon von mehr als 700 Menschen unterstützt

Die Petition des TSV Feldhausen läuft bereits seit Sonntag und verzeichnet heute (Stand 15 Uhr) bereits 456 Unterstützer. Zu finden ist die Petition hier. Großen Zuspruch erfährt auch der VfR Polonia Ebel, der seit Sonntag Unterschriften sammelt. Hier liegt die Zahl der Unterstützer momentan bei 281. Zu finden ist die Petition gegen die Schließung der Sportanlage in Ebel hier

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