In Bottrop sollen drei Anlagen dem Rotstift zum Opfer fallen. Schließungen in Feldhausen, Ebel und an der Paßstraße wären ein fatales Zeichen.

Die Forderung des Sport- und Bäderbetriebs, drei Sportanlagen zu schließen, mag sich schlüssig mit den Ausführungen im Sport- und Entwicklungsplan für die Stadt Bottrop begründen lassen. Doch der zeitnah geplante Verzicht auf die Sportplätze in Feldhausen, Ebel und an der Paßstraße ist nicht nur ein falsches Signal zur falschen Zeit, sondern auch gefährlich kurz gedacht.

Seit vielen Jahren schon definieren Sport- und Entwicklungspläne die Richtung des öffentlichen Sportangebotes in der Republik. Und sie stellen sich immer häufiger als das heraus, was viele Vereine von Anfang an befürchtet hatten. Sie dienen Städten und Gemeinden als Argumentationshilfe, wenn es darum geht, Einsparungspotenzial zu ermitteln. Es geht nicht um Entwicklung, sondern vielmehr darum, sich der Verantwortung für ein modernes und flächendeckendes Sportangebot zu entziehen.

Feldhausen braucht für seine Kinder einen Kunstrasenplatz

Genau das geschieht auch in Bottrop. Als nächster Schritt ist die Schließung von drei Sportplätzen vorgesehen. In allen drei Fällen lassen sich in den „Entwicklungsplänen“ Zahlen finden, die diese drastischen Maßnahmen als sinnvoll erscheinen lassen. Dennoch lohnt ein genauerer Blick.

Nehmen wir einmal den TSV Feldhausen mit seinem Sportplatz an der Marienstraße. Hier führt der Sport- und Bäderbetrieb rückläufige Mitgliederzahlen an, auf Dauer lohne sich der Betrieb nicht.

Außer Acht gelassen wird, dass der Verein seit Monaten im Aufwind ist, dass ein engagiertes Vorstandsteam dabei ist, Menschen für sich zu begeistern und Angebote schafft. Dass dem TSV Feldhausen das gelingt, ist überraschend, denn die Infrastruktur mit einem abgerockten Ascheplatz, veralteten Kabinen und Sanitäranlagen ist erbärmlich.

Ehrenamtliches Engagement ginge unwiederbringlich verloren

Ginge es in den Plänen tatsächlich um „Entwicklung“, dann müsste man in Feldhausen nicht die Schließung, sondern den Bau eines Kunstrasenplatzes vorantreiben. Der Platz an der Marienstraße ist der einzige im nördlichsten Zipfel Bottrops. Dass Feldhausens Kinder und Jugendliche in Zukunft fünf Kilometer über Landstraßen und Autobahn hinweg zum VfB Kirchhellen radeln sollen, ist ein Armutszeugnis.

Der Trend gehe weg vom Vereinssport, behauptet der Sport- und Bäderbetrieb. Dass diese Beobachtung auch ganz wesentlich damit zu tun hat, dass in der Vergangenheit notwendige Investitionen in die sportliche Infrastruktur ausgeblieben sind, findet bei der Feststellung keine Erwähnung, gehört aber auch zur Wahrheit. Mit der Schließung der drei Sportanlagen gehen Vereine, Angebote, ehrenamtliches Engagement und Perspektiven verloren. Unwiederbringlich.

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