Bottrop. Nach einem Gegentor und einem Platzverweis spricht eigentlich alles für SW Alstaden. Doch die Rhenania spielt sich in Unterzahl in einen Rausch.

Das Spitzenspiel der Bezirksliga zwischen Rhenania Bottrop und Schwarz-Weiß Alstaden stellte sich als Mogelpackung heraus. Die Blau-Weißen entzauberten den Scheinriesen aus Oberhausen trotz Rückstand und Unterzahl mit 6:2 (4:1). 300 Zuschauer kamen stellenweise aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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Gino Pöschl dribbelte sich in den Strafraum, tunnelte seinen Gegenspieler zum ersten Mal, schlug einen Haken und spielte den Ball dann zum zweiten Mal durch die Hosenträger seines Gegenspielers. Bottrops Mittelfeldspieler scheiterte zwar im Anschluss an einem tollen Reflex von Alstadens Schlussmann Kevin Kriegel, doch diese Szene in der 63. Minute war sinnbildlich für das gesamte Spiel: der SV Rhenania führte seinen Gegner am Ring durch die Manege. Über weite Strecken der Partie schien es fast so, als habe Alstaden seine zweite oder dritte Mannschaft ins Spitzenspiel geschickt. Kurz: die Oberhausener waren der Aufgabe am Sonntag nicht gewachsen. Nichts erinnerte mehr an das kuriose 10:0 im Kreispokal, das dem SV Rhenania kurz vor Saisonbeginn noch einen herben Euphoriedämpfer verpasst hatte.

Dabei hatte das Spiel aus Alstadener Sicht durchaus vielversprechend begonnen. Denn während die Rhenania schon in der Anfangsviertelstunde sechs Großchancen vertändelte, nutzten die Oberhausener gleich ihre erste Möglichkeit zur Führung. Der erst 18-jährige Justin Flachbart, der den wegen einer Blinddarm-Operation verhinderten Danny Große-Beck zwischen den Pfosten vertrat, konnte den Freistoß von Raphael Steinmetz nicht festhalten, den Abpraller drückte Danny Walkenbach über die Linie (25.). Als Schiedsrichter Alexander Paßerah nur zwei Minuten später Emre Kilic mit einer Roten Karte vom Feld stellte, vergrub Rhenanias Coach Marco Hoffmann sein Gesicht hinter den Händen. „Ich hatte für einige Minuten die Befürchtung, das 0:10 aus dem Pokal könnte sich wiederholen“, gab der Trainer nach Spielende zu.

In Alstadens Kabine wird es in der Halbzeitpause laut

Doch es kam ganz anders. Denn auch in Rückstand und in Unterzahl waren die Rhenanen das bessere Team. In den 15 Minuten bis zur Pause gelang den Bottropern nicht nur der Ausgleich, sondern noch drei weitere Tore. Samet Kanoglu traf in seinem ersten Punktspiel für die Rhenania in der 33. Minute zum 1:1, nur Sekunden später traf Robin Müller zur Führung. Bis auf die Knochen blamierten sich die Alstadener bei den zwei folgenden Gegentoren. Sowohl beim Eckball in der 39. Minute, als auch beim Freistoß unmittelbar vor der Pause war Samet Kanoglu der einzige Bottroper im gegnerischen Strafraum umzingelt von Gegenspielern. Beim Eckball setzte er sich gegen fünf, beim Freistoß gar gegen sechs Gegenspieler durch. Zur Pause waren die Oberhausener Scheinriesen längst entzaubert.

Alstadens Spielertrainer Raphael Steinmetz ließ in der Halbzeitpause einen Großteil der Besucher an seiner Kabinenpredigt teilhaben. Es wurde nämlich mächtig laut in der Umkleide. Eine Reaktion auf dem Feld blieb allerdings aus. Schon acht Minuten nach Wiederbeginn waren auch die letzten Hoffnungen der Oberhausener dahin, weil Patryk Niedzicki einen Konter zum 5:1 abschloss. Steinmetz brachte Alstaden durch einen platzierten Gewaltschuss zwar noch auf 2:5 heran (53.), doch das Spiel war längst gelaufen. Oberhausens Dustin Masek sah nach einem Foulspiel an David Hücker die Rote Karte (65.), Gino Pöschl scheiterte mit einen Foulelfmeter an Alstadens Keeper Kriegel (69.) und Artur Klujew markierte in der Nachspielzeit den Treffer zum 6:2-Endstand.

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