Bottrop. An Chancen mangelte es dem SV Fortuna Bottrop zum Saisonstart nicht. Doch gegen die Sportfreunde Königshardt wollte der Ball nicht ins Tor.

Minutenlang saß Marcel Siwek auf der Trainer- und Betreuerbank, kopfschüttelnd, hadernd mit dem, was sich in 95 Minuten auf dem Platz abgespielt hatte. Die Anzeigetafel gegenüber lieferte den unabänderlichen Fakt, den Fortunas Offensivspieler derart beschäftigte. 0:0 hieß es am Ende im Bezirksliga-Auftakt zwischen dem Rheinbaben-Team und den Sportfreunden 1930 Königshardt.

Die Spiele am Wochenende

Siwek war nicht allein mit seiner Reaktion auf dieses Spiel. Geschwitzt und geschafft, teils mit hängenden Köpfen, verließen die Bottroper das Feld. Sie hatten eine Menge Aufwand betrieben, hatten viel Laufarbeit investiert. Belohnen konnten sie sich nicht. „Es gibt so Spiele“, stellte Sebastian Stempel fest. „Am Ende können wir sogar froh sein, dass wir uns in der einen oder anderen Szene nicht sogar ein Gegentor fangen. Aber da hat unser Torwart gut reagiert und uns im Spiel gehalten“ - so das Sonderlob an Cedric Lohe.

Fortuna ist deutlich feldüberlegen

Nach einer guten Stunde hatte der Fortunencoach mit der Aufforderung, ruhig zu bleiben, auf seine Mannschaft eingewirkt. „Es ist noch so viel Zeit, Geduld, Leute.“ Vor knapp einem Jahr hatte dieser Ansatz funktioniert, hatte die Fortuna im letzten Drittel des Spiels vier Tore abgeliefert.

Diesmal suchte sie vergeblich nach einem Dosenöffner. Gelegenheiten, die große Feldüberlegenheit in einen Sieg umzuwandeln, gab es reichlich. Schon in der ersten Halbzeit wäre die Führung verdient gewesen. Das Gros der Angriffe lief über die linke Seite; Marcel Siwek sorgte mit seinen Flanken für Gefahr in Serie. Er kreierte Chancen wie in der 8. Minute, als für Niklas Wenderdel nur eine Ecke heraussprang. Ähnlich lief es in der 20. Minute, diesmal scheiterte Dominik Wenderdel mit einem Kopfball. In der 31. und in der 39. Minute ärgerte sich Adrian Figelek über fehlende Zentimeter zum Torerfolg. In der letzten Minute der ersten Halbzeit fehlte Alexander Ntinas nach einer der gefühlt unzähligen Siwek-Flanken das nötige Glück.

Die Gastgeber erhöhten nach dem Seitenwechsel nochmals die Schlagzahl. Nur selten kamen die Sportfreunde zu Entlastungsangriffen. Die neu formierte Abwehr um Marcel Leidgebel ließ jedoch kaum etwas zu. Auf der Gegenseite schien der erste Treffer für Rot-Weiß nur eine Frage der Zeit. Tim Strickerschmidt legte für Siwek auf, Königshardts Keeper Kevin Luft wehrte dessen Schuss mit der Hand ab (52.). Niklas Wenderdel hatte weitere zwei 1:1-Situationen gegen Luft (74., 81.), ein Abschluss von Justin Edison Igbinosun wurde zur Ecke abgefälscht (76.), Strickerschmidt schoss in der 80. Minute knapp am Tor vorbei. Nach einer Ecke in der 87. Minute hatten die Fortunenanhänger den Torschrei bei Dominik Wenderdels Kopfball schon auf den Lippen; erneut war Luft Herr des Geschehens.

Der Ball will nicht über die Linie

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Die Schlussphase ähnelte einem Ritt auf der Rasierklinge. Lohe war bei den Kontern der Oberhausener ein nervenstarker Rückhalt. Der Wille der Fortuna, den Ball über die gegnerische Linie zu bringen, war nahezu greifbar. Und am Ende standen sie gefühlt mit leeren Händen da.

„Die Jungs haben alles versucht. Und unter den Umständen, mit dem, was in den letzten Wochen auf sie eingeprasselt ist, und bei den Ausfällen aus dem Pokalendspiel, haben sie es sehr gut gemacht“, meinte Stempel anerkennend. „Es fehlt halt der Knipser. Es macht sich natürlich bemerkbar, wenn wir einen Dominik Wenderdel vorne herausnehmen, damit es in der Abwehr stabil bleibt. Ein Thilo Grollmann war auch immer für ein Tor gut.“

Durch all das laste ein großer Druck auf den jungen Spielern. „Wir müssen mit den Leuten arbeiten, die wir zur Verfügung haben. Aber ich hoffe, diese Dinge führen dazu, dass die Mannschaft noch enger zusammenrückt.“

Das ist nötig in kurzer Zeit - schon in der kommenden Woche wartet ein brisanter Gegner - der am ersten Spieltag erfolgreiche FC Bottrop empfängt die Fortuna zum Derby in Welheim.

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