Bottrop. Matthias Siebert wollte seine Laufbahn jetzt ausklingen lassen. Doch Corona sorgt beim Kapitän von Olympia Bottrop für ein Umdenken.

Wer sich in Bottrop für Tischtennis interessiert, kommt an Matthias Siebert nicht vorbei. Die gute Seele des NRW-Ligisten DJK Olympia Bottrop genießt einen Ruf als tadelloser Sportsmann. Ihm und seinem Team gelangen in den letzten sechs Jahren drei Aufstiege. Die Saison in die NRW-Liga sollte für Siebert und seine Mitspieler zu einem Highlight werden, doch es kam anders.

Die aktuell noch nicht abgebrochene, aber aufgrund der Pandemielage völlig aus dem Fokus geratene Saison sollte eigentlich der krönende Abschluss einer langen Tischtennis-Karriere von Matthias Siebert werden.

Matthias Siebert hängt bei Olympia Bottrop noch ein Jahr dran

Geplant war, aufzuhören, wenn es am Schönsten ist, aber da man das vom letzten Jahr und auch vom Beginn diesen Jahres nur schwerlich sagen kann, steht der Entschluss von Siebert fest: „Also so höre ich bestimmt nicht auf. So sang- und klanglos. Ich werde auf jeden Fall noch ein weiteres Jahr dranhängen. So möchte ich meine aktive Spieler-Laufbahn einfach nicht beenden."

Siebert hat andere Vorstellungen von seiner letzten Saison als aktiver Spieler: "Egal, in welcher Liga wir spielen, ich möchte den Abschied genießen. Damit meine ich nicht, dass ich Ansprüche stelle, in der ersten Mannschaft zu spielen, sondern es geht darum, dass ich mich von diesem Sport, der mehr so viel gegeben hat und immer noch gibt, gebührend verabschiede. Ob ich da in der ersten oder in der zweiten Mannschaft spiele, ob Ersatz oder nicht, das spielt dabei für mich keine Rolle."

Der Teamgeist steht über den persönlichen Befindlichkeiten

Siebert zeigt auch auf der Zielgeraden seiner Laufbahn, dass für ihn nur der Teamgeist wichtig ist: "Ich werde alles dafür tun, dass unsere DJK weiter eine so großartige Rolle im Bottroper Tischtennis spielt. Und da meine ich nicht nur den sportlichen Teil, sondern den Verein und die Abteilung insgesamt.“

Und das ist auch Bild, dass die DJK nach außen vermittelt: zukunftsfest aufgestellt, trotz Corona gibt es keine Abmeldungen im Verein, alle warten gespannt und motiviert darauf, wieder richtig durchstarten zu können.

Siebert: Regulär wird diese Saison sicher nicht enden

„Klar, viele Vereine haben mit der aktuellen Lage zu kämpfen. Gibt ja nicht wenige Klubs, die zum Erreichen ihrer Saisonziele ordentlich Geld in die Hand genommen haben. Wir sind da in der glücklichen Lage, dass das bei uns nicht der Fall ist", sagt Matthias Siebert und ergänzt: "Unsere Spieler stehen für Olympia an der Platte, sie kommen aus der Region. Also alles noch ganz ursprünglich. Wir schauen deshalb optimistisch in die Zukunft“.

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Aber Siebert sieht auch die Probleme, die der aktuellen Situation geschuldet sind: „Wir werden auch diese Saison nicht regulär beenden können. Die fairste Lösung wäre es, die Spielzeit komplett auszusetzen."

Saisonabbruch zum Selbstschutz? Siebert: "Klar, wir stehen unten in der Tabelle und da könnte der Gedanke, dass wir ja leicht reden haben, durchaus kommen. Aber das hat mit unserer Tabellensituation wenig zu tun. Als Aufsteiger war und ist unser Ziel sowieso gewesen, diese neue Luft erst einmal zu schnuppern und dankbar zu sein, dass wir es so weit nach oben geschafft haben."

Innerhalb von sechs Jahren aus der Bezirks- in die NRW-Liga

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Ohnehin blickt Siebert voller Stolz auf das Erreichte: "Das hat uns doch niemand zugetraut, dass wir innerhalb von sechs Jahren aus der Bezirksliga bis hoch in die NRW-Liga aufsteigen. Für uns alle im Verein und im Team ist jetzt viel wichtiger, dass wir wieder gemeinsam trainieren, wieder unsere sozialen Kontakte pflegen und uns mit den anderen Teams messen können. Der rein sportliche Erfolg steht in diesen Zeiten wirklich erst an zweiter Stelle.“

Und dieses Soziale, das ist es, was Siebert und seine Teamkollegen derzeit pflegen, wenn auch nur online. „Wir spielen online gegeneinander Dart, machen Videochats und versuchen, so weit wie möglich eine Art von Normalität und Miteinander zu leben. Aber die ganze Lage zerrt schon mal an den Nerven, der Sport fehlt extrem und diese langen Monate zermürben einen, da bin ich ganz ehrlich", schildert Siebert seine Gemütslage, um nur wenige Momente später direkt wieder das Positive zu betonen: "Unser Team bleibt zusammen, niemand hört auf und es wird definitiv besser werden, daran glaube ich und werde alles dazu tun, damit das möglichst schnell geht“.

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