Kirchhellen. Er ist der beste Golfer des GC Schwarze Heide und könnte sein Hobby zum Beruf machen. Lucas Goriwoda verfolgt jedoch andere Ziele.

Die vergangene Saison war für die Golfer keine leichte, weil das Corona-Virus auch ihnen einen Strich durch die Rechnung machte. Dennoch gelang Lucas Goriwoda etwas, das zuvor noch keinem Mitglied des GC Schwarze Heide Kirchhellen in der 35-jährigen Vereinsgeschichte gelungen war. Der 21-Jährige beendete die Saison mit einem negativen Handicap von 0,2.

Lucas Goriwoda macht die Musik an und rollt die drei Meter lange Matte aus. Er platziert den kleinen Ball in der Mitte der grünen Filzoberfläche, richtet sorgfältig seinen Putter aus und versenkt den Ball mit einem gefühlvollen Schlag im Loch. Das geht eine ganze Stunde so.

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„Viel mehr ist momentan ja nicht möglich“, erklärt Goriwoda seine Wohnzimmerroutine, „ich mache das jeden Tag, um ein wenig in der Übung zu bleiben. Es hilft auch dabei, im kleinen Rahmen an der Technik zu feilen.“

Gewinn der Clubmeisterschaft und Platzrekord

Lucas Goriwoda versucht alles, um seine Form über die Corona-Zwangspause hinweg zu konservieren. Zuletzt lief es für den Kirchhellener nämlich unheimlich gut. Zwar konnte er im vergangenen Jahr nur neun Turniere spielen (in der Vorsaison waren es noch 24), doch die Bilanz war trotz der Einschnitte beeindruckend.

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Im September gewann er überlegen die Clubmeisterschaft. Im Oktober konnte er den Platzrekord in der Schwarzen Heide einstellen. Goriwoda benötigte nur 69 Schläge für den Par72-Kurs an der Gahlener Straße. Eine Runde, an die der junge Sportler gerne zurückdenkt: „Ich lag nach 13 Loch even Par. An der 14 und an der 16 sind mir dann Birdies gelungen. Da habe ich schon geahnt, das was möglich ist. Zittern musste ich auf der 17 und 18, konnte mich aber trotz schwerer Fahnenpositionen mit guten Putts retten.“

Nicht einmal Training auf der Range ist möglich

Der 21-jährige war schon als stärkster Spieler des Klubs in die Saison gestartet, konnte sein Handicap aber trotzdem noch einmal deutlich verbessern. „Ich lag bei 2 Komma irgendwas“, blickt Goriwoda auf den Saisonstart 2020 zurück. Auf seinem neuen Mitgliedsausweis für das Jahr 2021 steht jetzt aber eine negative Zahl: und zwar eine -0,2. „Ich habe nicht so oft gespielt wie sonst, dafür aber sehr erfolgreich“, sagt Goriwoda.

Für den jungen Kirchhellener ist das aber nur ein schwacher Trost. Denn auch wenn das Wetter momentan noch bescheiden ist, fehlt ihm die Möglichkeit, weiter an seinem Spiel zu arbeiten und sich zu verbessern: „Vor Corona habe ich täglich trainiert oder gespielt, da kamen pro Woche schon 25 bis 30 Stunden zusammen. Jetzt kann ich nicht einmal auf die Range.“

Dreimal Fitnesstraining pro Woche

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Weil die Golfanlage des GC Schwarze Heide seit November gesperrt ist, versucht Goriwoda, sich auf andere Weise fit zu halten. „Ich treffe mich dreimal die Woche mit einem Kumpel, das gemeinsame Fitnesstraining ist nicht nur gut für den Körper, das ist für mich auch mental wichtig. Die regelmäßigen Treffen mit dem Freundeskreis fehlen mir mindestens genauso wie das Golfspiel“, sagt Goriwoda.

Kontakt zu seinen Freunden hält Goriwoda über die Internetleitung: „Früher haben wir uns zu Videoabenden verabredet, heute zu Videokonferenzabenden. Das ist zwar nicht das gleiche, aber immer noch besser als gar nichts.“

Goriwoda: Der Schwung wird schon zurückkommen

Sorgen, sein Golfspiel könnte unter der Corona-Pause Schaden nehmen, macht sich Goriwoda nicht: „Ich bin sehr ehrgeizig, was das angeht. Aber ich bin zuversichtlich und optimistisch. Wenn ich wieder auf den Platz darf, wird der Schwung schon wieder zurückkommen. Da bin ich sicher.“ Bis dahin hilft nur durchhalten. „Ich bin mir sicher, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen und hoffe, dass wir vielleicht schon im Sommer wieder ans Golfspielen denken können“, sagt Goriwoda.

Dann will Goriwoda auch wieder für die Clubmannschaft des GC Schwarze Heide antreten. Das Team um Kapitän Felix Duden peilt die Rückkehr in die Oberliga an. „Wir hätten sicher gute Chancen das zu schaffen“, sagt Goriwoda. Wenn denn Corona mitspielt: Die vergangene Saison musste komplett abgesagt werden. Ein Szenario, das sich wiederholen könnte: Der Golfverband hat dazu bereits klargestellt: Wenn die ersten drei Spieltage ausfallen, wird die Saison abgesagt. Goriwoda und seine Teamkollegen rüsten sich aber dennoch für den Fall der Fälle: „Wir hatten schon eine erste Teambesprechung, bei der sich auch unser neuer Coach Michael Terwort vorgestellt hat. Wir haben richtig gute Spieler in unserem Team und alle hoffen, dass die Saison durchgeführt werden kann.“

Bauingenieur statt Golf-Professional

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Sein großes Talent im Golfsport hat Goriwoda im vergangenen Jahr beeindruckend dokumentiert. Optionen hätten sich aufgetan, doch mit der Idee, sein Hobby zum Beruf zu machen, beschäftigte sich Goriwoda nur kurz. „Den Lebensunterhalt mit Golf zu verdienen, das klang zunächst verlockend“, erklärt Goriwoda und ergänzt lachend, „doch wenn ich den ganzen Tag andere Spieler trainiere, bleibt mir selbst ja keine Zeit mehr zum Spielen.“

Der Kirchhellener entschied sich gegen die Laufbahn als Golf-Professional und für ein Studium. An der Universität Bochum studiert er jetzt Umwelttechnik und Ressourcenmanagement mit dem Ziel, später als Bauingenieur zu arbeiten.

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