Bottrop. Die Handballerinnen von Adler 07 Bottrop trainieren zwar nur virtuell, schmieden aber konkret an ihren Zielen. Der Aufstieg soll her.
Auch weiterhin ruht im Amateurhandball der Betrieb. Wie in vielen anderen Sparten auch, müssen sich die Handballer mit Blick auf die derzeitige Pandemie in Geduld üben. Wann der Meisterschaftsbetrieb überhaupt fortgesetzt werden kann, ist bisweilen nicht absehbar.
Selbst der Trainingsbetrieb gestaltet sich schwierig - unter anderem bedingt durch strenge Kontaktbeschränkungen und geschlossene Sporthallen. Zumindest die Handballerinnen der DJK Adler 07 Bottrop gehen hier aber mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie es trotzdem funktionieren kann: Mit Innovation und Zusammenhalt.
Adler Bottrop will Grundlagen für die Saisonfortsetzung schaffen
„Wir können zwar nicht alles kompensieren, zumindest aber sorgen wir für die notwendigen Grundlagen, um im Ernstfall dann wieder schnell auf einem gewissen Level zu sein“, äußert sich Adler-Trainer Frank Meese.
Zwei Mal pro Woche finden sich die Adler derzeit zu gemeinsamen Trainingseinheiten zusammen. Natürlich in rein digitaler Form – Videokonferenzen per „Zoom“ sind hier der Schlüssel. „Das Angebot stößt im Kreise der Mannschaft auf reges Interesse, es wird sehr gut angenommen“, freut sich der Bottroper Coach über im Durchschnitt 16 bis 17 Aktive pro Einheit.
Trainingseinheiten werden im Vorfeld genau geplant
„Wir sind dahingehend sehr gut organisiert, planen die Übungsstunden schon im Vorfeld und gehen so etwa durch, welche Trainingsmaterialien gebraucht werden“, so Meese. Zudem erweist sich Adler-Spielerin Sandra Bücking für die 07er als wahrer Glücksgriff.
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„Mit Sandy haben wir eine ausgebildete Personal-Trainerin in unseren Reihen, die über das entsprechende Know-How verfügt und sich dazu bereiterklärt hat, die Trainingsstunden aus ihrem Studio heraus zu leiten.“
Im Vergleich zu vielen Konkurrenten in einer guten Position
Auf diese Weise könne zumindest etwas für die Physis getan werden, meint Frank Meese und sieht seine Schützlinge damit auch im Vergleich zur Konkurrenz in einer guten Position. „Das Training mit dem Ball fällt derzeit verständlicherweise komplett weg. Daher ist es für uns umso wichtiger, uns zumindest körperlich fit zu halten."
Meese: "Bei vielen Mannschaften ist es so, dass der Kontakt untereinander nur sehr eingeschränkt stattfindet und allenfalls Handlungsanweisungen und Trainingstipps weitergereicht werden. Wir haben uns ganz bewusst für einen anderen Weg entschieden.“
Noch steht in den Sternen, wann wieder gespielt werden darf
Der Trainer schaltet sich zu den virtuellen Trainingsstunden immer wieder dazu, auch wenn er dann nur die Rolle des Beobachters einnimmt. „Für dieses Training bin ich mittlerweile zu alt“, gibt Frank Meese schmunzelnd zu: „Die Einheiten sind wirklich sehr anstrengend und zugleich effektiv. Mir ist es dennoch wichtig, dabei zu sein, alleine schon um im Kontakt mit den Spielerinnen zu stehen und sich austauschen zu können.“
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Denn der Zeitpunkt für die Rückkehr in die Sporthalle steht noch in den Sternen. Auch der Trainer sieht mit Blick auf die aktuelle Spielzeit noch kein Licht am Ende des Tunnels: „Es gab ja die eine oder andere Überlegung vom Verband, was den Spielbetrieb angeht. Diese dürften aber durch die momentane Entwicklung schon wieder hinfällig sein, vor März oder April wird mit großer Wahrscheinlichkeit kein Spiel absolviert werden.“
Saisonabbruch wäre der schlimmste denkbare Fall
Der „Worst Case“ für den Bottroper Klub wäre ein vorzeitiger Saisonabbruch, der aus Sicht von Meese keineswegs unrealistisch scheint. „Uns würde diese Maßnahme im doppelten Sinne treffen. Denn schon im vergangenen Jahr haben wir durch die Quotienten-Regelung die Chance zum Aufstieg verpasst. Und nun stehen wir auf der einen Seite mit einem sehr guten Saisonstart, fünf Siegen und keinem einzigen Verlustpunkt da, und könnten dennoch erneut leer ausgehen.“
Zumindest hofft Frank Meese hier auf eine faire und für alle Seiten gleichermaßen nachvollziehbare Lösung. „Es ist abzuwarten, wie mit Blick auf die sportliche Zukunft entschieden werden wird. Letztendlich haben wir es eh nicht in der Hand. Und auch ein Vergleich zum Profi-Handball erscheint müßig, da dort der Spielbetrieb unter ganz anderen Bedingungen aufrecht erhalten bleibt. Dagegen gab es im Amateurbereich ja schon vor dem neuerlichen Lockdown einige Spielverschiebungen.“
Personalplanungen für die kommende Saison bereits aufgenommen
Zumindest die Zukunft des eigenen Teams haben Meese und die Adler-Verantwortlichen aber fest im Blick. So sind die Personalplanungen für die kommende Saison völlig unabhängig vom weiteren Verlauf bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, der Adler-Trainer verzeichnete ein nahezu durchweg positives Feedback und viele Zusagen fürs kommende Jahr.
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„Nur zwei Spielerinnen wollen künftig etwas kürzer treten, werden uns aber nötigenfalls als Reserve zur Verfügung stehen. Dafür haben wir auch schon Kontakt zu potenziellen Neuzugängen aufgenommen. Auch hier muss aber erstmal das weitere Geschehen abgewartet werden“, sagt Meese.
Bis dahin halten sich die Adler vorerst weiter auf virtuellem Wege fit. Um dann bereit zu sein, wenn irgendwann wieder der Ball durch die Halle fliegen darf.
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