Bottrop. Beim Test gegen den FSM Gladbeck tut sich der VfB in der ersten Hälfte schwer und offenbart einige Schwächen. Doch dann kommt der Strippenzieher.
Manchmal sind es vier Minuten, die ausreichen, um ein Fußballspiel zu entscheiden. So auch am Sonntagvormittag beim kurzfristig angesetzten Testkick des VfB Bottrop gegen den F.S.M. Gladbeck, dass der VfB mit 2:0 (0:0 zur Pause) für sich entschied. Eigentlich hatte der VfB gegen den SC Buschhausen spielen wollen, die Gladbecker freuten sich auf eine Partie gegen Rhenania Bottrop.
Durch Coronafälle in Buschhausen und den Kontakt zwischen Rhenania-Spielerinnen zu Spielerinnen von Fortuna Bottrop, wo ebenfalls Coronafälle aufgetreten sind, fielen die beiden zunächst geplanten Testkicks jedoch aus und die Gladbecker waren stattdessen an der Hans-Böckler-Straße zu Gast.
Die erste Chance gehört FSM Gladbeck
Für den VfB war es nach den Spielen gegen Alstaden und Rot-Weiss Essen das dritte Vorbereitungsspiel, in dem diesmal auch der eine oder andere Akteur Spielzeit bekam, der bisher etwas außen vor geblieben war. Zunächst hatten die Hausherren Anlaufschwierigkeiten gegen den A-Ligisten.
Der Druck auf die letzte Reihe Gladbecks zwang deren Keeper Erol Altiok zwar zu Befreiungsschlägen, wirkliche Chancen erspielte sich der Bezirksligist aber zunächst nicht. Die erste Tormöglichkeit gehörte gar Gladbeck. Nach einem Freistoß von Moritz Heidenreich auf den langen Pfosten ließ Enes Adirmaz abtropfen, im Zentrum kam jedoch kein Gladbecker wirklich gefährlich zum Abschluss.
Dennis Harm und David Fojcik funktionieren zusammen schon gut
Der VfB musste sich einmal schütteln, reagierte dann jedoch mit einer Doppelchance. Dennis Harm, der im Zentrum neben Gino Pöschl ein gutes Spiel machte, hinterlief auf rechts Neuling David Fojcik, bekam den Ball in den Lauf gespielt und gab ihn Fojcik im Strafraum wieder zurück.
Dem 32-Jährigen fehlte dann jedoch die Übersicht, die er beim Passspiel noch bewiesen hatte. Mit zu viel Kraft und zu wenig Technik, drosch er die Kugel am Tor vorbei, ähnlich wie Serkan Güney nur wenige Sekunden später, der zuvor über links von Samet Kanoglu freigespielt worden war.
Keeper Felix Schürmann verhindert mit seinem Rauskommen das Gegentor
Vorne fehlte noch die Genauigkeit beim VfB, hinten ab und an die Wachsamkeit, vor allem bei langen Bällen, wie auch Co-Trainer Jan Golembiewski nach der Partie zugab.
Die gefährlichste Situation daraus entstand in der 30. Minute, als Bottrops Verteidigung einen langen Diagonalball komplett unterschätzte und Gladbecks Naim Yavuzaslan frei vorm Tor auftauchte, jedoch am stark antizipierenden VfB-Keeper Felix Schürmann scheiterte. Eine Situation, die mal passieren kann, die aber auch bewies: Der FSM spielte ordentlich mit, auch wenn oft der letzte Pass nicht ankam.
Kudret Kanoglu übernimmt sofort den Chefposten
Nach der torlosen ersten Hälfte reagierte der heute verantwortliche Golembiewski und wechselte güng Mal. Joel-Andre Frenzel hütete statt Schürmann das Tor, Sercan Istek kam für Güney, Delowan Nawzad für Harm und Kudret Kanoglu für Marius Dyballa. Vor allem diese Einwechslung, sollte die Partie zugunsten Bottrops kippen lassen.
Kanoglu übernahm sofort den Chefposten auf dem Platz und riss die Partie an sich. Mit einem Schnittstellenpass über 30 Metern fand Kudret Kanoglu zwei Minuten nach Wiederanpfiff seinen Bruder Samet, der nach einem Haken in die Mitte abzog. Den harten aber unplatzierten Schuss konnte Gladbecks Altiok nur noch ins eigene Tor ablenken.
Der FSM war direkt um eine Antwort bemüht - und bekam sie vom eingewechselten Frenzel auf dem Silbertablett präsentiert. Einen langen Ball unterschätzte der Keeper komplett und segelte an ihm vorbei. Gladbecks Yavuzaslan musste die Kugel aus 18 Metern nur noch ins verwaiste Tor schießen, legte sie aber am leeren Tor vorbei.
Pressingsituationen nicht ausgenutzt
Das Glück war hier auf der Seite des VfB Bottrop, der daraufhin ein Geschenk vom Unparteiischen Andreas Lissok annahm, nachdem dieser einen sehr großzügigen Strafstoß wegen eines kleinen Schubsers im Sechzehner mit Elfmeter ahndete.
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Kudret Kanoglu ließ sich nicht zweimal bitten und sorgte für das 2:0, das zugleich der Endstand sein sollte. Zwar drückte Gladbeck noch einmal, ein Tor gelang aber nicht, weshalb Bottrops Golembiewski auch insgesamt zufrieden war mit dem Auftritt: „Es war akzeptabel, weil es - das Spiel gegen Rot-Weiss Essen mal ausgenommen - erst unser zweiter Test war. Wir haben heute ein wenig durchgemischt, damit auch die anderen mal die Chance bekommen. Wir haben die Pressingsituationen nicht ganz so ausgenutzt, wie wir wollten. Aber ich denke, das wird bis Ende August noch hinhauen“, so Golembiewski.
Und wenn nicht, dann hilft eventuell wieder die individuelle Qualität eines Kudret Kanoglus.
So spielte der VfB: Schürmann (46. Frenzel) - Berbero, Yildiz, Pieritz, Wunder - Harm (46. Nawzad), Pöschl - Fojcik, Güney (67. Istek), S. Kanoglu - Dyballa (46. K. Kanoglu)