Bottrop. Trikot-Zerrung und Kratzwunden: Im Rahmen der Bottroper Saisoneröffnung liefern sich die Lokalrivalen DJK Adler und SC ein (zu)packendes Derby.
Wenn Neu-Adler Simon Kleinemeier nach seinem entscheidenden Treffer zum Jubeln abhebt, wenn SC-Trainer Dirk Adam in den Nahkampf mit seinem Gegenüber Sebastian Wycichowski geht, wenn Till Overberg Kratzwunden als Trophäe aus der Halle trägt, dann, ja dann ist Derbyzeit – Vorbereitung hin oder her. Im Rahmen der Bottroper Saisoneröffnung lieferten sich die Lokalrivalen DJK und SC am Samstagnachmittag ein (zu)packendes Duell, das der Bezirksligist mit 29:27 für sich entschied.
Robin Wortmann ist heiß begehrt
„Die wollen dein Trikot – oder deinen Körper.“ Während die rot-weißen Anhänger die Gangart des SC Bottrop mit Humor nahmen, lächelte Robin Wortmann gequält. Der Brecher unter den Adlern schuftete am Kreis und beschäftigte die Verteidigung des Landesligisten ohne Pause – bis hin zur Trikot-Zerrung und dem einen oder anderen bösen Foul. „Jungs, das ist ein Freundschaftsspiel hier“, machte Wycichowski seinem Ärger an der Seitenlinie Luft – um gleich wieder aufs Motivations-Pedal zu treten, als ginge es um die entscheidenden Meisterschaftspunkte.
Gut 300 Zuschauer sahen einen intensiven und teilweise giftigen Schlagabtausch, der schon in Hälfte eins zu drei Zeitstrafen gegen Overberg (07) sowie Jan-Hendrik Wilken und Moritz Korte (Sportclub) führte. Aber auch ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, denn das klassentiefere Bottroper Team bestätigte den guten Eindruck der bisherigen Vorbereitung. „Wir sind spielerisch stärker als letzte Saison“, freute sich Sebastian Wycichowski, dessen Hausherren aber auch im körperlichen Bereich einen hervorragenden Eindruck hinterließen.
Dirk Adam sieht bei seinem Derby-Debüt eine verschlafene erste Hälfte
So stand die Defensive gut und zwang den Landesligisten immer wieder zu überhasteten Abschlüssen – weshalb Adler fast die kompletten 30 Minuten eine knappe Führung behaupten konnte. Dirk Adam schmeckte das überhaupt nicht. „Wir haben die erste Hälfte verschlafen. Unsere erste Garde hätte den Grundstein legen sollen, stattdessen laufen wir die ganze Zeit hinterher.“ Ein 15:14 blinkte zur Halbzeit von der Anzeigetafel – und als Adler 07 nach Wiederanpfiff auf 18:15 erhöhte, hörte der neue SC-Chef die Alarmglocken endgültig schellen.
Doch der SC Bottrop hat immer noch David Krix. Der Routinier feuerte dem Bezirksligisten seine Rückraum-Geschosse nur so um die Ohren, während sich die Gastgeber gleichzeitig zwei Zeitstrafen erlaubten. So hieß es in Minute 42 plötzlich 22:19 für den SCB. Ein kurzes Zwischenhoch, denn die Wycichowski-Sieben fand schnell wieder zur eigenen Linie – auch dank der Reservisten und Reserve-Spieler.
Der graue Adler Wolfgang Elsner dreht auf
Der graue Adler Wolfgang Elsner etwa steigerte sich im DJK-Kasten von Minute zu Minute, gebot Krix Einhalt und entschärfte beim Stand von 24:26 einen Siebenmeter. Die Initialzündung für eine packende Schlussphase, die in letzter Minute zu Gunsten der Gastgeber kippte. Simon Sisnaiske per gefühlvollem Heber und Simon Kleinemeier, letzte Saison noch in blau und weiß unterwegs, ließen Adler Bottrop jubeln.
Auch interessant
Angesprochen auf die Ansprüche für die nächste Woche startende Spielzeit bremste Sebastian Wycichowski – trotz starker Leistung seines Bezirksligisten – nochmal ab. „Ein Aufstieg lässt sich nicht planen, es gehört auch Glück dazu. Wir wollen uns steigern und perspektivisch nach oben.“ Dorthin, wo der SC Bottrop schon rangiert, wenn auch ohne Hochgefühl. Dirk Adam: „Wir haben es heute gesehen: Im Training ist noch viel zu bereden.“
Die Saisoneröffnung von Adler 07 Bottrop