Bottrop. . Das Freundschaftsspiel gegen den Zweitligisten lockt mehr als 1000 Zuschauer in die Dieter-Renz-Halle. Der Bezirksligist verliert mit 20:39.
Für Sebastian Wycichowski hat sich eine deutliche Niederlage nie besser angefühlt. Der Trainer der DJK Adler 07 strahlte nach dem Freundschaftsspiel gegen den Zweitligisten Tusem Essen über beide Ohren. Sein Team hatte erwartungsgemäß den Kürzeren gezogen. Doch bei der 20:39-Niederlage machten die Adler Werbung für sich und ihren Verein. Mehr als 1000 Zuschauer wurden in der Dieter-Renz-Halle mit einem temporeichen Spiel unterhalten.
Wenige Minuten vor Spielbeginn lehnte sich Wolfgang Elsner an die Hallenwand, bereitete sich mit Dehnübungen auf das anstehende Spiel vor. Der 56-Jährige ist ein Urgestein des Clubs, seit 1971 steht er bei den Adlern zwischen den Pfosten und ist immer noch einsatzbereit, wenn Not am Mann ist. Sebastian Wycichowski schätzt die Aushilfsdienste seines Routiniers. „Das ist heute sein Abschiedsspiel“, scherzte der Trainer und wunderte sich nicht über die Ankündigung seines zweiten Keepers. Was er sich für heute vorgenommen habe? „Zu Null zu spielen, wie immer.“ Das gelang dem Bottroper trotz aller Erfahrung nicht. Als er in der 23. Minute ins Spiel kam, zappelte schon der erste Ball, der aufs Tor kam, im Netz. Vorwürfe musste er sich dafür nicht machen lassen. Tusem Essen war natürlich die klar tonangebende Mannschaft, bestimmte zwischen der ersten und letzten Minute Tempo und Rhythmus. Der Traditionsverein begeisterte das Publikum mit einer ganzen Reihe an Kabinettstückchen.
Elsner verhindert das 40. Gegentor
Doch auch die Adler mussten sich am Freitagabend nicht verstecken. Robin Wortmann erzielte schon in der dritten Spielminute den ersten Treffer (1:2). Wortmann und Marius von Scheven waren die auffälligsten Spieler im Adler-Dress, beide steuerte jeweils vier Treffer bei. In einer stets fairen Partie, die komplett ohne Nickeligkeiten und Strafen auskam, überzeugte Bottrop aber vor allem als Mannschaft.
So haben sie gespielt
DJK Adler 07: Damian Günzing (2 Tore), Noah Tebart, Sebastian Schubert (3), Sebastian Löker (1), Jan Brüninghoff, Tobias Urban (2), Thomas Lütke (3), Marius von Scheven (4), Daniel Geuting (1), Jerome Hild, Stefan Juretzky (1), Mike Rudolph, Nico Madej, Wojtek Zarebski, Maximilian Flegel, Robin Wortmann (4), Wolfgang Elsner.
Tusem Essen: Sebastian Bliß, Moritz Mangold, Noah Beyer (9), Jonas Ellwanger (1), Fabian Büttner (4), Cyrill Akakpo (3), Carsten Ridder, Justin Müller, Lucas Firnhaber (2), Felix Klingler (1), Tom Skroblien (11), Niklas Ingenpass (2), Tim Zechel (3).
Mehr noch, denn neben der Mannschaft hatte eine ganze Schar an Helfern dazu beigetragen, dass dieser Abend noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das Organisationsteam um Sebastian Wycichowski hatte in wochenlanger Vorarbeit keine Mühen gescheut. Das Ergebnis ließ sich an den zufriedenen Gesichtern der Zuschauer ablesen. Die hatten nicht nur gute Handball-Unterhaltung genossen, sondern auch die Gastfreundlichkeit der Adler. Das Fazit von Wycichowski fiel entsprechend positiv aus: „Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Das war ein fantastischer Abend. Die Jungs haben Spaß gehabt, die Zuschauer auch. Schade, dass wir so etwas nur so selten erleben.“
Für das sportliche i-Tüpfelchen an diesem Abend war ausgerechnet Wolfgang Elsner verantwortlich. Der Keeper hatte sein Ziel, ohne Gegentreffer zu bleiben, zwar früh verspielt, war 23 Sekunden vor Schluss aber dafür verantwortlich, dass den Essenern der 40. Gegentreffer verwehrt blieb. Elsner wehrte den letzten Angriff des Abends ab und stellte mit Bestimmtheit fest: „Das war alles, aber ganz sicher nicht mein Abschiedsspiel!“