Essen/Bottrop. Aufsteiger FC Bottrop 19 fährt in Essen den ersten Saisonsieg ein, bezahlt aber mit blauen Flecken und Nerven für das hitzige 3:2.
Es war noch nicht die angekündigte Explosion, trotzdem feierte der FC Bottrop 19 am Sonntag erstmals in dieser Saison einen Dreier. In hitzigen 90 Minuten behielt der Aufsteiger bei Phönix Essen einen kühlen Kopf und setzte sich mit 3:2 durch. Matchwinner war Baris Cömez, der das Feuer von Phönix mit drei Treffern löschte.
Druck auf dem Kessel beim FC Bottrop 19
Als Baris Cömez in Minute 58 einen Schuss nach schöner Kombination neben den linken Pfosten setzte, explodierte Mevlüt Ata. Der Trainer des FC Bottrop 19 pfefferte Notizzettel und Handy auf den Kunstrasen, schrie seinen Frust heraus – nur um ebenso schnell wieder abzukühlen. „Ich hab leider keinen Hut, den ich werfen könnte“, nahm der 48-Jährige seinen Ausbruch mit Humor. Der Verweis auf Steffen Baumgart vom SC Paderborn passte jedoch perfekt zu Mevlüt Ata an diesem Sonntagvormittag, denn es war Druck auf dem Bottroper Kessel.
Dieser Druck musste zwei Zeigerumdrehungen auch bei Baris Cömez raus. Mit Vollspann ballerte der Stürmer den Ball in den Essener Urwald und holte sich Gelb ab, was ihm aber herzlich egal war: Cömez hatte grade per Elfmeter seinen dritten Treffer erzielt und auf 3:1 erhöht. Es sollte der entscheidende Treffer zum Erfolg sein, denn in der Nachspielzeit verkürzte der Gastgeber nochmal – zu spät, um dem FCB den ersten Saisonsieg noch streitig zu machen.
Unparteiische hat alle Hände voll zu tun
Apropos Streit: Den gab es in Hülle und Fülle. Das lag in erster Linie am SC, der fehlende fußballerische Klasse mit Daueralarm und teils hässlichen Fouls zu kompensieren versuchte. Die überlegene Spielanlage des FCB bremste Essen damit spätestens Mitte der ersten Hälfte aus – und ging auch noch in Führung.
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Verantwortlich dafür war mit Turgut Senyüz allerdings ein Bottroper, der nach einer Ecke vor Tugay Ayasli ins eigene Tor köpfte (16.). Groß beeindruckt zeigte sich der Aufsteiger davon nicht. Mehmet Can Ekelik verpasste ebenso (19.) wie Oktay Cin, dessen Vorteil und Treffer zurückgepfiffen wurde. Den fälligen Freistoß setzte der Kapitän an die Latte (23.). Erst nach 28 Minuten belohnte sich Bottrop für den überlegenen Auftritt: Eine Flanke von Sertan Erdogan bekam Baris Cömez im zweiten Versuch unter Kontrolle und vollendete aus spitzem Winkel.
Führung für den FC Bottrop 19 mit dem Pausenpfiff
In der Viertelstunde bis zum Seitenwechsel dominierten Unterbrechungen, Palaver und eine Rudelbildung. Dazwischen fasste sich Mevlüt Ata mehrfach an den Kopf ob der defensiven Nachlässigkeiten, die seiner Elf fast den zweiten Rückstand einbrachten. Doch Cin und Erdogan klärten im Duett auf der Linie (29.), während die Latte und eine starke Fußabwehr von Ayasli kurz vor der Pause für den FCB retteten. Die Offensive lief dagegen auf Sparflamme – mit einer Ausnahme. Neuzugang Ahmet Büyüköztürk tankte sich durch den Strafraum und scheiterte zunächst, bevor er Cömez bediente. Plötzlich führten die Gäste (45.).
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Der ungemütliche zweite Durchgang ging an alle Bottroper Reserven. Zunächst, weil vorne der dritte Treffer eine Viertelstunde auf sich warten ließ, bis Dreierpacker Cömez einen Foulelfmeter an Can Uçar sicher im Kasten unterbrachte. Danach, weil die Hintermannschaft mit leichtsinnigen Ballverlusten Phönix am Leben hielt. Immerhin bewahrte die Ata-Elf in den meisten Situationen Ruhe und einen kühlen Kopf, wenn Essen mal wieder auf Knochenbrecher-Kurs in die Beine grätschte. Das 2:3 (90+2) fiel zu spät und brachte den verdienten Erfolg nicht mehr in Gefahr. Der FC Bottrop 19 ist in der Liga angekommen.