Bottrop. Der Trainer des FC Bottrop 19 spricht über den Kaltstart beim Bezirksliga-Aufsteiger und seinen alten Arbeitgeber und neuen Gegner VfB Bottrop.
Für Frank Griesdorn ist Sonntag sowieso schon ein besonderer Tag, kehrt der Trainer doch im ersten Spiel nach seinem Rücktritt beim VfB Bottrop II ins Jahnstadion zurück und fordert zum Bezirksliga-Start die erste Mannschaft. Brisanz bekommt der Einsatz zudem durch die Konstellation, dass der 55-Jährige seinen neuen Klub FC Bottrop erst seit etwas mehr als einer Woche coacht. Im Interview spricht Griesdorn über die Herausforderung beim Aufsteiger von null auf 100.
Frank Griesdorn, Sie haben den FC Bottrop 19 eine Woche vor dem Saisonstart übernommen. Kennen Sie inzwischen alle Namen?
Frank Griesdorn: Natürlich kenne ich die Jungs, ich habe mir in der letzten Saison ja viele Spiele angesehen. Wir kommen gut zurecht und ich habe mich gleich wohl gefühlt – ich bin aufgenommen worden wie ein Rückkehrer.
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Sind Sie in Ihrer Laufbahn schon mal mit solch einer Situation konfrontiert gewesen?
Das ist jetzt mein 24. Trainerjahr in Folge und ich war noch nie in der Situation, kurz vor dem Saisonstart einzusteigen. Normalerweise weiß ich ja schon zu Beginn des Jahres Bescheid. Aber durch meine Pause bin ich relativ entspannt an die Sache gegangen – und die Mannschaft hat es mir auch nicht schwer gemacht. Die Jungs sind verlässlich und hilfsbereit, zwischenmenschlich passt es.
Trainer Mustafa Botge verließ die Mannschaft kurzfristig. Welchen Eindruck macht der FCB auf Sie nach seinem Abgang?
Ich spüre keine negativen Auswirkungen. Die Trainingsbeteiligung ist hoch und die Jungs sind heiß. Mir persönlich fehlen aber drei Wochen, um die eigene Philosophie zu verinnerlichen. Auch Druck und Intensität müssen wir noch erhöhen – alles immer mit dem Werkzeug am Fuß, auf das wir alle so Bock haben. Von stumpfen Läufen halte ich nichts.
In der Vorbereitung kassierte der FC Bottrop in seinen Testspielen viele Gegentreffer. Ist die Defensive Bezirksliga-tauglich?
Natürlich liegt der Fokus im Moment auf der Defensive, aber die Gegentore sind für mich kein Maßstab. In der kurzen Zeit haben Mevlüt Ata und ich viel ausprobiert und wir glauben, Möglichkeiten gefunden zu haben – das lüften wir aber erst Sonntag. Generell haben wir die Qualität für die Liga und ich bin vom Klassenerhalt überzeugt. Dafür müssen wir lernen, uns vom Kopf her zurückzunehmen und in Geduld zu üben. Wir sind jederzeit für ein Tor gut, auch in der zweiten Hälfte.
Mustafa Botge verstärkt die SG Osterfeld
Im Kreispokal machte sich Frank Griesdorn am vergangenen Sonntag ein Bild vom VfB Bottrop, der A-Kreisligist SG Osterfeld mit 5:0 nicht den Hauch einer Chance ließen. Die Spielgemeinschaft unterstützt ab sofort ein alter Bekannter: Mustafa Botge.
Der vor einer Woche zurückgetretene Spielertrainer des FC Bottrop 19 verstärkt den Verein von der Wittekindstraße und nimmt Betreuer sowie einen Spieler mit gen Oberhausen. Mit der SGO treffen Botge und Co. künftig wieder auf Bottroper Vereine.
Zum Bezirksliga-Auftakt geht es am Sonntag ausgerechnet ins Jahnstadion, Ihrer letzten Trainerstation bis Januar bei der Reserve in der Kreisliga A. Was halten Sie vom VfB Bottrop?
Ich halte einen Aufstieg des VfB Bottrop für möglich. Sie haben gut eingekauft und spielen mit vielen tollen Talenten – die werden marschieren. Deswegen ist das Derby für mich ein klares David gegen Goliath-Spiel. Aber hey, im letzten Jahr gab es die gleiche Situation vor dem Start der VfB-Reserve gegen Barisspor. Am Ende sind wir als Sieger vom Platz gegangen, mit Können und Glück schaffen wir das auch am Sonntag.
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Wo sehen Sie ihre eigene Mannschaft?
Ganz klar in der Bezirksliga. Die ersten drei Spiele gehen wir völlig ohne Druck an. VfB, Fortuna und Adler Osterfeld sind ein anderes Kaliber. Wir brauchen noch, um Rückstände aufzuholen, Verletzte und Urlauber zu integrieren. Klar ist aber: Zeit, um Luft zu holen, bekommen wir keine. Das machen wir vorher noch.
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Inwiefern?
Wir haben einen Mannschaftsabend eingeschoben, am Freitagabend geht es auf die Cranger Kirmes. Da fahren wir dann Karussell – damit es am Sonntag nicht der VfB mit uns macht.
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