Bottrop. Die Wojwod-Elf schlägt starke Aufsteiger vom FC Bottrop 19 mit 2:1. Ein Platzverweis lässt die Gemüter hochkochen und vergiftet die Stimmung.

Die ersten drei Punkte sind im Sack und die Mannschaft hielt dem Erwartungsdruck stand: Erleichterung herrschte am Sonntag beim VfB Bottrop nach dem – zumindest ergebnistechnisch – perfekten Auftakt. Der 2:1-Derbysieg gegen den FC Bottrop 19 hallt trotzdem nach, Grund sind Verletzungen, Sperren und unschöne Szenen auf und neben dem Rasen.

Nach einer knappen Stunde im Derby zwischen Platzhirsch und Aufsteiger meldete sich die Sprecherkabine des Jahnstadions und gab DFB-Pokal-Ergebnisse durch. Aus gutem Grund, denn auf dem Rasen passierte wenig bis nichts.

DFB-Pokal-Ergebnisse gegen die Langeweile

Nur kurz zu Besuch: Der Krankenwagen fuhr wieder ab, nachdem sich Hakan Dönmez Knieverletzung weniger schwer als erwartet heraus gestellt hatte.
Nur kurz zu Besuch: Der Krankenwagen fuhr wieder ab, nachdem sich Hakan Dönmez Knieverletzung weniger schwer als erwartet heraus gestellt hatte. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Stimmung war entspannt und die Teams taten weniger dem Gegner als mehr sich selbst weh. Schwarz-Weiß fehlten Abstimmung und Durchschlagskraft, während der FCB konditionell abbaute.

Doch dann machte Gäste-Coach Frank Griesdorn Marvin Höner zum Wechsel bereit.

Marvin Höner wird vom Leistungsträger zur Reizfigur

Höner schnürte in fast 100 Pflichtspielen die Fußballschuhe für den VfB Bottrop, von der Kreisliga B bis in die Landesliga. Doch statt dem Respekt eines verdienten Spielers schlug dem Bottroper am Sonntag Abneigung und Hass entgegen. Auf der Tribüne gab es höhnischen Applaus, auf dem Rasen Provokationen und Tritte – was zu einem lediglich zehn minütigen Einsatz des 27-Jährigen führte. Und die Stimmung am Ende des Derbys völlig vergiftete.

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Denn Marvin Höner ließen die Attacken nicht kalt, im Gegenteil: Nach 30 Sekunden sah der Spielmacher schon Gelb wegen Meckerns. Die Ampelkarte holte sich Höner dann für ein Wortgefecht mit der VfB-Bank ab, als die seinen an den Innenpfosten getretenen Freistoß unfair-play-mäßig kommentierte (81.). So verlor der FC Bottrop neben seinem Achter auch die Partie, obwohl der Ausgleich gegen Spielende in der Luft lag.

Starker FC Bottrop 19 legt Gino Pöschl und Co. an die Kette

Denn der Aufsteiger präsentierte sich zum Saisonauftakt weit entfernt von Kanonenfutter. Defensiv und diszipliniert empfing der FC die Hausherren schon in Durchgang eins, was diesen mächtig Probleme bereitete. Viel kurbelte bei den Pik-Trägern der starke Gino Pöschl an, doch Geistesblitze verschießt auch der 21-Jährige nicht in jeder Aktion – weshalb echte Torchancen fast völlig fehlten. Die Knieverletzung von Hakan Dönmez war so 25 Minuten der einzige Aufreger.

Dönmez bleibt cool

Hakan Dönmez Schreie schallten nach 14 Minuten durch das Jahnstadion, als sich der Verteidiger des FC 19 im Zweikampf das Knie verdrehte. Der gerufene Krankenwagen rollte dann aber nur zum Hallo-sagen über die Tartanbahn.

„Das Krankenhaus ist nicht nötig, so schlimm ist es nicht“, erklärte der Verteidiger und erlebte den Rest der Partie mit Bockwurst auf der Tribüne.

Das änderte sich, als Oktay Cin eine Flanke in den Strafraum des FCB schlug, Keeper Muhamed Bisevac und Stürmer Marcel Brenne verpassten – und Pöschl die Kugel ohne Probleme zur etwas überraschenden Führung über die Linie drückte (25.). Die Partie nahm jetzt Fahrt auf und im Gegenzug hätte der Oktay Cin der Gäste fast für die Antwort gesorgt, als er aus aussichtsreicher Position jedoch vertändelte.

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Fehlentscheidung begünstigt Ausgleich des FC Bottrop 19

Der Ausgleich kam neun Zeigerumdrehungen später trotzdem – wenn auch durch eine Fehlentscheidung. Baris Cömez schoss Murat Berbero aus kürzester Distanz an und der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeter-Punkt, obwohl der VfBler weder eine aktive Bewegung gemacht noch seine Körperfläche vergrößert hatte. Cömez war es egal, der Offensivmann besorgte den Premierentreffer des Aufsteigers (35.).

Durch die Verletzungsunterbrechung gab es Zeitaufschlag kurz vor der Pause, die der Gastgeber zur erneuten Führung nutzte. Wieder hatte Gino Pöschl seinen Fuß im Spiel, eine Ecke des Antreibers lenkte Danny Buttenbruch ins eigene Tor.

Kevin Lämmel fast ins eigene Tor, Serkan Karaüzüm vom Platz

teaserpublished8.8.2019, 12:53:13teaserpublished19.7.2019, 09:46:23In Hälfte zwei hätte der FC nicht nur wegen Höners Freistoß den Ausgleich verdient gehabt. Merdan Senyüz schoss knapp rechts vorbei (50.), Cömezs Versuch nach Defensiv-Patzer kam ohne Druck (59.) und in der Nachspielzeit köpfte VfB-Verteidiger Kevin Lämmel knapp am eigenen Kasten vorbei. Lämmel übrigens sah noch zehn Spielminuten, weil Kapitän Serkan Karaüzüm wegen eines taktischen Fouls ebenfalls vorzeitig vom Feld flog (79.).

Patrick Wojwod machte schon mit dem Abpfiff einen Haken hinter das Derby. „Was zählt, sind drei Punkte zum Auftakt. Jetzt putzen wir uns den Mund ab und dann geht es Donnerstag nach Essen.“ Gegenüber Frank Griesdorn versuchte dagegen die Rückschläge mit Humor zu nehmen: „Der VfB hatte 13 Testspiele, wir vielleicht 13 Trainingseinheiten. Dafür habe ich heute eine sehr gute Leistung auf Augenhöhe gesehen.“ Und dennoch: Es wartet viel Arbeit. Das gilt für den FC wie den VfB.

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