Der FC Bottrop 19 hat großen Zulauf und besetzt alle Jugendteams von den Bambinis bis zur U19. Jedes Kind soll wilkommen sein.
In Welheim ist der Kinderboom ausgebrochen. 120 Jugendfußballer meldeten sich in den letzten Wochen beim FC Bottrop 2019 an, was den Verein in die komfortable Situation bringt, zur neuen Spielzeit aus dem Stand alle Jugendmannschaften zu besetzen. Eine Jagd auf begabte Kicker à la RB Leipzig, Zauberei oder gar Geld stecken nicht hinter der Talent-Flut, stattdessen nennt der Sportliche Leiter Mevlüt Ata Tugenden aus einer gefühlt anderen Zeit.
Wie lassen sich Jugendliche von der digitalen Spielwiese zurück auf das echte Grün locken? Die Frage beschäftigt im Zeitalter der Smartphones und Spielekonsolen alle Fußballvereine – der Großteil der Clubs klagt über zurückgehende Anmeldezahlen und wegbrechende Mannschaften.
Neustart bringt die Kicker zurück
Barisspor Bottrop bildete da in den letzten Jahren keine Ausnahme. Mal drei, mal vier Jugendteams lernten an der Welheimer Straße das Fußball-Einmaleins, ehe sich der Verein wegen des Kunstrasenbaus ins Asyl nach Ebel verabschiedete. Mit gravierenden Folgen für den Nachwuchs-Bereich, denn plötzlich standen die Rot-Weißen gänzlich ohne Jugendfußballer da.
Mit dem Neustart des Vereins – Platz, Name und Logo – kehren auch die Kicker zurück. „Der Kunstrasen im Rücken macht es natürlich einfacher, aber bei uns sind es auch Kameradschaft und Mundpropaganda, die uns viele Anmeldungen beschert haben“, nennt Mevlüt Ata drei Gründe für die Renaissance. Außerdem dazu gehört harte Arbeit, vor allem in der aktuellen Phase des Aufbaus verbringen der 48-Jährige und seine Kollegen täglich mehrere Stunden auf der Anlage. Geld spiele dagegen keine Rolle, betont der Sportliche Leiter. „Wenn ich Geld hätte, dann würden hier lizenzierte Trainer rumlaufen.“
Das Ziel: Konzepte und Ideen im Dialog entwickeln
Auch interessant
Stattdessen laufen zur neuen Saison Frank Griesdorn und Bodo Flamme über die Anlage – was nicht weit entfernt ist von lizenzierten Coaches. Das Duo, dass bald die A- bzw. C-Jugend übernimmt, ließ sich von Mevlüt Ata begeistern.
„Das ist für mich ein neuer Reizpunkt, an diesem Projekt teilzunehmen“, erklärt Griesdorn, der zuletzt den VfB Bottrop II in der Kreisliga A betreute. Ihm imponiere die viele Bewegung und Energie, die aktuell vom FCB ausgehe, den Start könne der 55-Jährige deswegen kaum erwarten. Eine komplett neue, kaum eingespielte Mannschaft zu übernehmen, mache Griesdorn dagegen nichts aus. „Ich habe da erstmal keine Ansprüche und gehe entspannt an die Sache. Auf den ersten Blick sind das töfte Jungs und ich will ihnen beim Sprung in die Senioren helfen.“
Mevlüt Ata: „Hier laufen nicht 20 Granaten pro Team rum“
Zusammen mit den Trainern möchte Mevlüt Ata Ideen und Konzepte für den Betrieb entwickeln, die möglichst spielnahe sind. Hochklassiger Jugendfußball sei beim FCB dagegen vorerst kein Thema.
Mevlüt Ata: „Das habe ich klar gesagt: Wir werden drei, vier Jahre nur ausbilden. Hier laufen nicht 20 Granaten pro Team rum.“ Stattdessen sei jedes Kind vom Anfänger bis zum Halbprofi willkommen, das bei den Bottropern ausreichend Spielzeit garantiert bekomme.
Denn: „Du fährst nach Oberhausen, Opa und Oma kommen – und dann darf der Junge nur zwei Minuten aufs Feld. Das geht gar nicht“, stellt der Sportliche Leiter fest. Der Spaß steht im Mittelpunkt – alles andere entwickelt sich mit der Zeit.