Kathrin Demler sammelt bei den deutschen Meisterschaften fünf Medaillen. Marius Lewald vom LC Adler feiert über 110m Hürden eine gute Premiere.
Marius Lewald kam gut aus dem Startblock und gut über die erste Hürde. Die Nervosität schien mit dem Startschuss wie weggeflogen. An den nächsten Hürden geriet der Bottroper Hürdensprinter aber das eine oder andere Mal ins Straucheln. Keine neue persönliche Bestzeit, aber trotzdem eine gelungene Premiere bei den deutschen Meisterschaften in Berlin.
Kathrin Demler hat dieses Gefühl schon oft erlebt. Die gebürtige Bottroperin, die für die SG Essen startet und an der Universität im amerikanischen Ohio studiert, sammelte bereits in der Vergangenheit fleißig Medaillen. Auch diesmal fischte sie im Duell mit der nationalen Elite Edelmetall aus dem Becken.
Lewald und Demler – dazu noch die Schwimmerinnen Mareike Ehring (VfL Gladbeck) und Nicole Maier (SG Gladbeck/Recklinghausen) sowie die Staffel-Sprinter vom LC Adler Bottrop, Hannes Jüsten und Luis Lüger. Ein Sextett hatte sich von Bottrop aus auf den Weg gemacht, um das Ereignis „Finals 2019“ in Berlin zu erleben. Erstmalig fanden zehn deutsche Meisterschaften parallel an einem Ort statt.
Lewald auf der Weltrekordbahn
Als die Sprintstaffel des LC Adler Bottrop, die als Startgemeinschaft gemeinsam mit Athleten aus Rhede und Sonsbeck an den Start ging, noch einmal im Bottroper Jahnstadion die Wechsel trainierte, waren die Schwimmerinnen bereits mitten drin im Geschehen. Und wie! Kathrin Demler komplettierte gleich am ersten Wettkampftag ihren Medaillensatz. Gold in der 4x100 Meter Lagen-Staffel, Silber über 4x100 Meter Freistil und Bronze über 400m Lagen – der Auftakt für ein medaillenreiches Wochenende war gemacht.
Die Leichtathleten machten sich auf den Weg in die Hauptstadt, zunächst stand für Marius Lewald der Einzelstart über 110m Hürden auf dem Programm. Seine Premiere im weiten rund des Berliner Olympiastadions, dort wo Usain Bolt bei der Weltmeisterschaft 2009 den noch immer gültigen Weltrekord über 100m in 9,58 Sekunden auf die blaue Tartanbahn hämmerte, hatte der 20-jährige Bottroper im vergangenen Sommer gefeiert. Damals startete er bei einem Länderwettkampf. Nun war alles noch eine Nummer größer.
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Im Fokus von 26.000 Zuschauern
Während sich Lewald also mit dem Stadion vertraut machen konnte, mussten die Schwimmer schon wieder ran. In den Vorläufen ging es um die Finaltickets – und um Medaillen in der Juniorenwertung. Mareike Ehring hatte bereits über 100m Schmetterling Gold gewonnen, Nicole Maier holte nach Silber über 400m Lagen und Bronze über 400m Freistil nun Bronze über 200m Freistil.
26.000 Augenpaare richteten sich auf die Hürdensprinter. Eine Stecknadel hätte man im Olympiastadion fallen hören können. „Marius war etwas nervös“, stellte auch Vater und Trainer Dirk Lewald fest. Dann fiel der Startschuss. Lewald kam gut ins Rennen, erwischte dann aber einige Hürden nicht perfekt. 14,82 Sekunden zeigte die Anzeigetafel im Ziel an – 15 Hundertstel über der persönlichen Bestleistung. Daran, dass er im Vorfeld etwas angeschlagen war, lag das aber nicht: „Mit meinem Knöchel ist alles okay, dass ich die Hürden mitgenommen habe, lag eher an meiner Nervosität. Schon allein das Drumherum vor dem Lauf war echt ein Erlebnis. Zum Ende des Rennens habe ich dann etwas abgebaut“, kommentierte Lewald.
Demler holt Silber über 200m Lagen
Nahezu zeitgleich sprangen auch Kathrin Demler und Mareike Ehring wieder ins Becken. Demler wollte über 200m Lagen ihre Medaillensammlung erweitern – und löste die Aufgabe souverän. In 2:14,44 Minuten gewann sie hinter Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg) die Silbermedaille. „Ich bin zufrieden. Zwar bin ich knapp an meiner persönlichen Bestleistung vorbeigeschwommen, aber ich war schneller als bei der Universiade“, so Kathrin Demler. Mareike Ehring schwamm im Finale über 50m Schmetterling in 27,51 Sekunden auf den sechsten Rang – der Abschluss der Wettkämpfe am Samstag war gelungen.
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Dass die Schwimmer das frühe Aufstehen nicht scheuen, beweisen sie regelmäßig im Training. Auch am Sonntagmorgen mussten sie wieder früh raus. Die Vorläufe standen an – und Mareike Ehring nutzte das, um ihrer Sammlung eine weitere Medaille hinzuzufügen. 2:18,42 Minuten benötigte sie für 200m Schmetterling – Rang sechs in den Vorläufen und Silber in der Juniorenwertung. Kathrin Demler folgte ihr als Vierte ins Finale, Nicole Maier schied als Elfte aus, in der Nachwuchswertung wurde sie Vierte.
Staffel steigert die Bestzeit
Währenddessen bereitete sich die Staffel des Leichtathletikteams Bottrop/Rhede/Sonsbeck auf ihren Start vor. Bei einer Staffel muss viel passen – gerade die Wechsel können für unerwartete Wendungen sorgen. Hannes Jüsten lief die Staffel aber gut an, übergab sicher an Marius Lewald, der den Staffelstab an Henry Vißer reichte. Dann der letzte Wechsel – und ein kurzer Moment der Sorgen auf der Stirn von Dirk Lewald. Schlussläufer Simon Heweling hat einen Stoppruf vernommen und kurz gewartet, ehe er Tempo aufnahm.
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Der Ruf kam von einer gegnerischen Staffel – Heweling gab Gas und lief sicher ins Ziel. 41,24 Sekunden bedeuteten eine um 29 Hundertstel gesteigerte Bestzeit und Rang zwölf. „Damit können wir mehr als zufrieden sein. Jetzt ist die Saison vorbei und es geht in den Urlaub“, freute sich Dirk Lewald. Luis Lüger kam nicht zum Einsatz.
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Zum Abschluss noch einmal Edelmetall
Als die Adler also ihre Sachen packten, mussten Kathrin Demler und Mareike Ehring noch einmal den Badeanzug anziehen. Das Finale über 200m Schmetterling bildete für die beiden den Abschluss. Demler wollte eine Medaille – und ging das Rennen auch so an. Zunächst auf Rang drei liegend, übernahm sie zum Ende der dritten Bahn den zweiten Rang und gab diesen auch nicht mehr ab.
Noch einmal Silber – Mareike Ehring komplettierte das gute Ergebnis als Siebte. Dann packten auch sie ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg nach Bottrop. Die Berlin-Reise hat sich für das Sextett aus Bottrop gelohnt.
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