Der Bottroper Marius Lewald läuft beim U20-Länderkampf in Berlin eine gute Zeit über 110 Meter Hürden. Im Olympiastadion sammelt er Erfahrungen.

13,99 Sekunden – das ist eine absolute Spitzenzeit, die Marius Lewald vom LC Adler Bottrop im Rahmen des U20-Länderkampfes zwischen Deutschland, Großbritannien und Frankreich gelaufen ist. Und dennoch war das Rennen und der vierte Platz, den Lewald hinter dem Briten, dem Franzosen und dem deutschen Meister Stefan Volzer belegt hat, nur eines von vielen Highlights für den Bottroper. Das Rennen fand nämlich im Berliner Olympiastadion statt und diente als Generalprobe für die heute beginnenden Europameisterschaften in der Hauptstadt.

„Es war einfach nur geil“, brachte es Marius Lewald auf den Punkt. Am Samstag reiste er mit seiner Familie aus dem Urlaub in Dänemark an, schon kurze Zeit später stand die erste Teambesprechung an. Lewald wurde dem Team Großbritannien zugelost, das er bei den Wettkämpfen am Sonntag verstärken durfte. „Es war schon sehr interessant mal mitzubekommen, wie es bei den anderen Nationen so abläuft“, berichtete der Nachwuchsläufer. Je sechs Athleten gingen in den Wettbewerben an den Start. Ein Brite, ein Franzose und vier Deutsche, zwei davon starteten aber für Frankreich bzw. Großbritannien.

Ablauf wie der Europameisterschaft

Nach einer Teambuildingmaßnahme am Sonntagmorgen ging es mit dem Shuttle zum Stadion – und spätestens ab diesem Moment durfte sich der Bottroper wie einer der ganz großen Leichtathleten fühlen. Nach dem Aufwärmen ging es in den ersten Callroom, von dort durch die Katakomben des Olympiastadions in den zweiten Aufwärmraum. „Normalerweise hält man sich dort rund 20 Minuten auf, hier waren es 40. Ich wusste erst gar nicht, wie ich mich so lange warm halten sollte, aber dann ist die Zeit wie im Flug vergangen“, beschrieb der 19-Jährige.

Als die Spikes, Trinkflasche und Tasche kontrolliert und die Bahnnummer auf die Hose geklebt war, ging es raus ins Stadion für ein paar Probestarts, anschließend zurück in den Callroom – bereit machen für die Athletenpräsentation. „Zwei große Kameras sind über mir geschwebt, außerdem hat mich ein Kameramann begleitet“, sagte Lewald – seine Eltern konnten ihn auf der großen Videowand im Olympiastadion bewundern.

Gruppenfoto im Marathontor

„Es lief alles so ab, wie bei einem Finallauf der EM“, erklärte Marius Lewald. Nun ging es für ihn in den Startblock – warten auf das Startsignal. „Der Druck war nicht ganz so groß, wie bei meinem ersten Start mit dem Nationaltrikot vor eineinhalb Jahren“, sagte er – und lief mit starken 13,99 Sekunden als Vierter über die Ziellinie. „Danach habe ich mich auf die Tribüne gesetzt und konnte nur noch genießen“, geriet er ins Schwärmen.

Noch schnell ein Foto mit den deutschen Teamkollegen am Marathontor gemacht, dann folgte das nächste Highlight. Gemeinsam mit seinen britischen Kollegen gewann Lewald die Wertung bei den Jungen, in der Gesamtwertung aus Jungen und Mädchen setzte sich Deutschland vor Großbritannien durch. Es war das Ende eines spannenden Wochenendes, bei dem viel mehr als 13,99 Sekunden zählten.