Bochum. Als Philipp Heerwagen am vergangenen Samstag im Rhein-Neckar-Stadion den Journalisten auf dem Weg in die Kabine Rede und Antwort stand, hätte niemand ahnen können, dass die Nummer eins des VfL Bochum in den kommenden Wochen nicht zwischen den Pfosten stehen wird.
Zwei Tage später aber war klar: Der 26-Jährige hatte sich bei einem Zusammenprall mit Hoffenheims Angreifer Chinedu Obasi den Kiefer gebrochen.
Bis dahin waren es nur die Zähne des Niederbayern gewesen, die Sorgen bereiteten. Schon in der Halbzeitpause musste Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer Teile eines Zahns entfernen, drei weitere Zähne waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch der - glatte - Kieferbruch wurde erst auf einer Röntgenaufnahme entdeckt. „Vier Wochen”, so Bauer, müsse Heerwagen nun „sehr vorsichtig” sein. An Wettkampfsport sei in dieser Zeit nicht zu denken.
Mit Fernandes gegen Mainz
Die Fußball-Götter meinen es offenbar nicht gut mit Heerwagen, der sich erst in der Endphase der letzten Saison einen Stammplatz im Tor des VfL Bochum erobern konnte und nun zusehen muss, wie sich sein Vorgänger in seiner verletzungsbedingten Abwesenheit schlägt. Daniel Fernandes dürfte gegen den 1. FSV Mainz 05 den Vorzug vor Rene Renno erhalten.
Nicht das komplette Programm
Von Pechvogel Heerwagen und Kevin Vogt abgesehen, tummelten sich am Dienstagvormittag sämtliche Bochumer Profis auf dem Trainingsplatz - ein lange nicht gesehenes Bild. Allerdings konnten Diego Klimowicz und Mimoun Azaouagh noch nicht das komplette Übungsprogramm absolvieren. Gleichwohl bekundete Azaouagh, der ehemalige Mainzer, seine Bereitschaft für den kommenden Samstag. „Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da”, sagte der Mittelfeld-Spieler, der seinen Ex-Klub zwar lobte („Ein tolles Team mit toller Moral”), aber nichts anderes als einen Erfolg des VfL gelten lässt: „Wir müssen gewinnen und werden voll auf Sieg spielen.”
Ein Teileinsatz, vermutlich in der Startelf, dürfte drin sein für Azaouagh, auch Daniel Imhof kommt wieder in Frage. Der Kanadier hat nur eine Woche pausiert und kaum Substanz verloren. Bleibt noch abzuwarten, wie es mit Klimowicz weitergeht. In Hoffenheim wurde überdeutlich, dass der Bochumer Offensive ohne den Argentinier jegliche rustikale Physis fehlt. Ein Jammer, dass Klimowicz schon 35 ist, als Stürmer stets ans Limit gehen muss und deshalb immer wieder pausieren muss.