Bochum. Nach der Verletzung von Philipp Heerwagen steht beim wichtigen Heimspiel des VfL Bochum gegen Mainz am Samstag wohl Daniel Fernandes zwischen den Pfosten. Keine leichte Aufgabe für die ehemalige Nummer eins.

Es ist nicht irgendein Spiel, dass da am Samstag auf Daniel Fernandes und den VfL zukommt. Es ist das Spiel gegen Mainz, und nach der jüngsten Auswärtsklatsche in Hoffenheim, die das Stimmungs-Thermometer der Fans von zuvor gefühlten null Grad auf arktische Minustemperatur hat sinken lassen, nach nur vier Punkten aus fünf Spielen geht es zwar noch nicht um alles oder nichts für den gesamten Verein. Doch bei einer neuerlichen Niederlage, bei einer erneut schwachen Leistung dürfte es so gewaltig krachen beim VfL und rund um den VfL, dass man dies wohl selbst in Nachbarstädten wie, sagen wir, Dortmund oder Gelsenkirchen noch wahrnehmen würde.

Entspannt wie zupackend

Ausgerechnet in dieser Situation steht Fernandes im Tor. „Es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns, für die Fans und das Umfeld”, sagte auch der Keeper am Mittwoch nach dem Training und wirkte dabei so entspannt wie zupackend – Eigenschaften, die er im Spiel gegen Mainz mehr als gut gebrauchen kann. Eigenschaften, die er letztlich zu selten zeigte auf dem Feld in der vergangenen Saison, als er vor allem in der Strafraumbeherrschung zu oft zu große Schwächen offenbarte.

Und Schelte bekam von den Rängen. Natürlich kann der 25-Jährige die Pfiffe, die ihm von den Tribünen aus entgegenschallten in der letzten Saison (und von einigen Dummköpfen sogar in einem Vorbereitungsspiel) nicht ganz vergessen haben. Dennoch sagt Fernandes: „Ich hoffe, dass die Fans mich unterstützen. Aber es geht nicht um mich, es geht um den VfL. Wir brauchen einen Sieg, und dafür will ich mein Bestes geben.”

Es ist die zweite, unverhoffte Chance für Fernandes, nachdem sich Philipp Heerwagen einen Kieferbruch zugezogen hat. Heerwagen hatte Fernandes im Schlüsselspiel gegen Frankfurt am vorletzten Spieltag verdrängt, sich in der Sommerpause als neue Nummer eins empfohlen – und dieses Vertrauen mit konstant guten Leistungen bisher gerechtfertigt. „Es tut mir Leid für ihn”, sagt Fernandes pflichtbewusst, weiß aber auch, dass er sich nun neu beweisen kann: „Und diese Chance will ich nutzen”, stellt Fernandes klar.

Sollte nichts Gravierendes passieren (oder wider Erwarten Trainer Koller auf Rene´ Renno setzen), dürfte Fernandes gegen Mainz, Schalke (Pokal), in Nürnberg und gegen Wolfsburg im Tor stehen – nach der Länderspielpause ist dann auch Heerwagen wohl wieder fit. Vier wichtige Spiele also zunächst für den VfL und Fernandes, der schließlich auch noch auf den Zug zur WM aufspringen will, sollte sich Portugal denn überhaupt qualifizieren. Zuletzt zählte der Bochumer Torwart nur noch zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.

WM? „Im Moment”, versichert Fernandes, „konzentriere ich mich nur auf den VfL.”