Bochum. VfL-Trainer Marcel Koller setzt beim Revierhit auf Schalke am Sonntag (17.30 Uhr) vielleicht auf Slawo Freier im rechten Mittelfeld. In jedem Fall will er "90 Minuten Vollgas" seiner Mannschaft sehen.

Mit Kevin Kuranyi ist er befreundet, der Bochumer Ex-Schalker Mimoun Azaouagh, und natürlich wird das spätestens am Sonntag nochmal rauf und runter laufen auf den diversen Hörfunk- und TV-Kanälen. Vielleicht sogar im ZDF, im Videotext wenigstens; jenem Sender, auf den der VfL-Vorstand mächtig sauer ist, weil es im Pokal Köln gegen Wolfsburg live überträgt und nicht Bochum gegen Königsblau. Was dem VfL – wie auch Schalke – rund 250 000 Euro Zusatz-Einnahmen beschert hätte.

Aber zurück zur Liga und zu freundschaftlicheren Verhältnissen: Kuranyi erzielte beide Treffer für Felix Magaths stark verjüngte Schalker beim verdienten, aber glanzlosen 2:1 in Nürnberg. Azaouagh glänzte mit einem Schlenzer-Doppel-Pack in den Winkel in 48 Sekunden gegen Gladbach. Der 26-Jährige sorgte mit seinen Treffern für die Wende, die beim 3:3 endete. Zum Zungeschnalzen. Und daher ging im medialen Showgeschäft ziemlich unter, dass auch der Techniker vor dem Seitenwechsel ein heißer Kandidat für eine Auswechslung gewesen wäre.

Aber wer will schon erinnert werden an ein drohendes Fiasko, wenn es in der zweiten Halbzeit so furios abgewendet wurde?

„Jetzt wollen wir auf Schalke drei Punkte holen”

„An der Leistung der zweiten Halbzeit wollen wir anknüpfen”, sagt Azaouagh mit dem selbstbewussten Tonfall eines zweifachen Torschützen. Und: „Jetzt wollen wir auf Schalke drei Punkte holen.”

Ob er dabei ein Tor schießt oder nicht, ob er auf der linken Seite der Mittelfeldraute spielt (wie in Halbzeit zwei) oder auf der rechten, sei ihm da „egal”.

Auch Marcel Koller sieht ihn links so gut aufgehoben wie rechts. Wo er Azaouagh platziert am Sonntag, hängt von einer anderen Personalie ab, die Koller entweder noch nicht entschieden hat oder noch nicht verraten will. Vertraut er Christoph Dabrowski im linken Mittelfeld – oder bringt er Slawo Freier auf rechts? Zu Dabrowski sagte Koller gestern, dass er „körperlich fit” und stets „sehr zuverlässig” sei. Am Mittwoch aber hatte er auch erklärt, dass Dabrowski, der sich selbst „keine Krise einreden lassen” will, wohl „noch ein paar Spiele brauche”.

Und Freier? Der konnte nach leichten Beschwerden gestern wieder voll mittrainieren, dennoch sagte Koller gestern: „Man muss abwarten, was mit ihm ist.” Insgesamt, so scheint es, liebäugelt der Coach wohl eher mit Freier – also mit einer offensiveren Variante als in der Vorsaison, als der VfL gehemmt begann und letztlich verdient 0:1 verlor.

Keinen Zweifel lässt Koller daran, dass er auf die ja nicht unumstrittene Viererkette vom Gladbach-Spiel setzt: Pfertzel, Maltritz, Yahia und Fuchs werden ebenso auflaufen wie Imhof im defensiven, Epalle im offensiven sowie Sestak und – wahrscheinlich – Klimowicz im Sturm.

Eine Umstellung von seinem bevorzugten 4-4-2 mit Raute auf eine Variante mit Doppel-Sechs wäre zwar denkbar, sagt Koller, aber „gegen diesen Gegner nicht mein Wunschdenken”. Schalke habe „hohe Qualität” im Kader, vor allem in der Defensive und sicher weit mehr, als es der eigene Coach Magath öffentlich kundtut. Aber, so Koller: „Vielleicht braucht die Mannschaft noch eine gewisse Zeit, bis sie die Ideen des Trainers umsetzen kann.” Das gelte es auszunutzen. Mit „Vollgas über 90 Minuten”.

Mavraj erster Ausfall

Wegen eines schmerzhaft geschwollenen Knöchels, einer Verletzung, die er sich bereits vor zwei Wochen zugezogen hatte, konnte Innenverteidiger Mergim Mavraj seit Mittwochnachmittag nicht trainieren. „Er wird deshalb eine Pause bekommen”, sagte Trainer Marcel Koller. Für ihn rückt Rechtsverteidiger Matias Concha in den Kader.