Bochum. Piotr Cwielong und Christian Tiffert kehren beim VfL Bochum in den Kader zurück. Zudem drängt Ken Ilsö, der Ex-Fortune, in die Startelf nach seinen guten 30 Minuten gegen St. Pauli. Trainer Peter Neururer hat vor dem Topspiel in Düsseldorf am Sonntag in der Offensive die Qual der Wahl.

In Düsseldorf kriselt es schon. Erst vier Punkte, das Pokal-Aus in Wiedenbrück, jetzt das 1:2 bei Union Berlin, es war die zweite Pleite in Folge für den Absteiger.

Vorteil VfL Bochum vor dem Topduell am Sonntag (13.30 Uhr/live in unserem Ticker)?

Nicht unbedingt. Druck kann Flügel verleihen. „Ich erwarte eine andere Düsseldorfer Mannschaft als in Berlin“, sagt logischerweise Trainer Peter Neururer, der die Rheinländer, die auch hoch gehandelte Gegner hatten (Cottbus/1:0, Köln 1:1, 1860 München 1:2 und eben Union), weiterhin zu den Aufstiegsfavoriten zählt dank ihrer individuellen Klasse im Kader.

In Berlin nämlich ist der Absteiger, wie Trainer Mike Büskens total angefressen sagte, lange Zeit „den Zweikämpfen aus dem Weg gegangen“. Aggressivität, mannschaftliche Geschlossenheit hat schon immer die größere Substanz der Einzelspieler besiegt. Und in den schnellen Außen Bellinghausen und Bolly, den Offensiven Kenia, Reisinger oder Benschop hat Düsseldorf exzellente Kräfte, um nur einige zu nennen. Neururer sagt: „An einem normalen Tag ist Düsseldorf individuell noch ein bisschen besser besetzt als wir - nicht aber als Mannschaft.“

VfL Bochum will in Düsseldorf offensiv auftreten

Zumal diese Mannschaft des letztlich allerdings auch nur einen Punkt besser dastehenden VfL Bochum selbstbewusst antritt bei der Fortuna. Von einem Rückzug in die (reine) Defensive hält Neururer jedenfalls grundsätzlich nichts. „Wir werden natürlich wie immer den Gegner berücksichtigen. Aber unsere Aufstellung richtet sich auch in Düsseldorf nach dem, was wir können.“ Soll heißen: „Offensiv“, betont Neururer, wolle man bei der Fortuna aufkreuzen. Und der Trainer sagt genüsslich grinsend: „Offensiv habe ich diesmal alle Möglichkeiten, vielleicht kann ich da selbst Mike Büskens überraschen. Das ist richtig gut.“ Er meinte: sowohl im System, das er noch offen ließ, als auch personell.

Denn Christian Tiffert meldete sich am Dienstag gesund im Training zurück, auch Flügelmann Piotr Cwielong ist nach Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Zudem drängt Ken Ilsö, der Ex-Fortune, in die Startelf nach seinen guten 30 Minuten gegen St. Pauli. Als „Wunschspieler“ hat Neururer den 26-Jährigen ja nach dessen Verpflichtung bezeichnet.

In Düsseldorf allerdings sei, weit mehr als beim Stand von 1:2 gegen St. Pauli, eine starke Defensivarbeit in vorderster Front überlebenswichtig, sagte der Trainer gestern sinngemäß. Und da sieht er offenbar noch Defizite bei dem Dänen: „Er hatte brillante Szenen nach vorne. Aber jetzt geht es auch darum, nach hinten zu arbeiten, zu denken. Das macht Richie beispielhaft, Mirkan zeigt das immer öfter, und Ken muss es noch zeigen“, so Neuruer mit Blick auf seine drei Offensivsten Richard Sukuta-Pasu, Mirkan Aydin und Ilsö. Wenn man davon ausgeht, dass Sukuta-Pasu ebenso gesetzt ist wie Piotr Cwielong (Neururer: „Für den muss man immer einen Platz finden“), dann streiten Aydin, Ilsö, Tiffert und Tasaka um zwei freie Offensivplätze. Denn neben Leistungsträger Florian Jungwirth muss es einen zweiten defensiveren Mann geben im Mittelfeld. Vermutlich bleibt Danny Latza im Team, trotz Onur Buluts gutem Startelf-Debüt.

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Neururer sieht Zahirovic als „richtigen Sechser“

In der Viererkette ändert sich wohl nichts. Auch, weil Felix Bastians, dessen Einstieg ins Lauftraining sich verzögert, und Jan Gyamerah weiter ausfallen. Den Bosnier Adnan Zahirovic sieht Neururer als „richtigen Sechser“, der „sehr gut“ trainiere, dies aber erstmal „über Einwechslungen“ im Spiel mit seinem neuen Team zeigen müsse. Als Rechtsverteidiger komme Zahirovic nicht in Frage, ohnehin sei Slawo Freier da derzeit „ein Fels in der Brandung“. Und links beginnt wohl Heiko Butscher, sofern er heute, wie geplant, nach Patellasehnen-Problemen wieder beschwerdefrei trainieren kann.