Bochum. Der VfL Bochum hat knapp 2,5 Millionen Euro beisammen und dürfte daher die Lizenz für die kommende Zweitliga-Saison bekommen. Davon ist Finanzvorstand Ansgar Schwenken überzeugt.

Der VfL Bochum wird die Lizenz für die kommende Zweitliga-Saison von der Deutschen Fußball-Liga wohl erhalten. Davon ist Finanzvorstand Ansgar Schwenken überzeugt: „Wir konnten die Liquiditätslücke von 2,48 Millionen Euro schließen“, erklärte er gestern auf Anfrage. Die DFL hatte die Lizenz nur unter der Bedingung erteilt, dass der VfL diese Summe - sie entspricht dem fehlenden Geld aus dem „Sestak-Transfer-Debakel“ - bis zum 24. Mai „auf den Tisch legt“. Der Lizenzierungsausschuss, dem Schwenken selbst angehört (im Fall des VfL Bochum ohne Stimmrecht), prüft am 29. Mai die Unterlagen - wohl eine Formsache.

Möglich machen dies rund zehn „Partner“ - private und institutionelle Investoren. Namen will Schwenken nicht nennen, auch bei der Frage nach den Gegenleistungen bleibt er schwammig: „Es handelt sich um einen breit gefächerten Mix“, sagt er nur. So hätte man einigen Sponsoren weitere Werbeleistungen bieten können, andere halfen mit Darlehen aus. Geld, das man zurückzahlen muss in den nächsten Monaten und Jahren. Auch vorgezogene Sponsorengelder dürften zur Rettung der Lizenz eine Rolle spielen. Dagegen versicherte Schwenken, dass „wir keine Transfer- oder Marketingrechte verpfändet oder verkauft haben“.

Unterm Strich bleibt: Die Lizenz gibt es zu einem Preis, der später (ab-)bezahlt werden muss. Der Gürtel muss also (noch) enger geschnallt werden beim VfL. „Es war schon nicht einfach, ein drittes Zweitliga-Jahr zu planen“, sagt Schwenken. Nach verlustreichen zwei Jahren mit einem Kader zum Aufstiegspreis, Zuschauereinbruch und weniger TV-Geld sinke der Etat für die Profis nun um zwei auf rund 7,5 Millionen und im Jahr darauf womöglich erneut. Schwenken spricht jedenfalls von einem „klaren Umbruch“ auch in der Gehaltsstruktur, und erst 2013 laufen ja weitere teure Altverträge wie die von Slawo Freier oder Christoph Dabrowski aus. Ein Umbruch, der sich in den Zielen niederschlägt: „Wir werden in diesem Jahr keine Mannschaft stellen, die zum Favoritenkreis gehört“, sagt der Finanzchef. „Aber mit einem durchschnittlichen Etat wollen wir eine überdurchschnittliche Mannschaft auf die Beine stellen.“

Bremen holt Wolf statt Luthe

Vom Erfolg, auch Charakter dieses Teams - und einzelner Spieler - hängt naturgemäß die weitere wirtschaftliche Entwicklung entscheidend ab. Zudem hofft der VfL, wie jeder Profi-Klub, ab übernächster Saison auf mehr TV-Geld aufgrund des neuen, lukrativen Fernsehvertrages, der ab 2013/14 greift. Über den Verteilungsschlüssel wird zwar erst in Monaten entschieden. Bliebe er in etwa so wie jetzt, schätzt Schwenken, würde ein „durchschnittlicher Zweitligist“ sieben statt fünf Millionen Euro kassieren.

Wie „geplant“ keinen akuten Druck dagegen hat der VfL nun, Spieler wie Takashi Inui, der übrigens nicht ins Aufgebot der japanischen Nationalmannschaft berufen wurde, bis zum 24. Mai verkaufen zu müssen - was ihren Abgang bis Transfernede keineswegs ausschließt. Bei Torwart Andreas Luthe, den man ja auch unbedingt halten will, hat sich das Thema wohl vorerst erledigt: Werder Bremen hatte Interesse, entschied sich aber nun für Raphael Wolf (23) vom SV Kapfenberg (Österreich). Er erhält einen Dreijahresvertrag und soll sich mit Sebastian Mielitz einen Konkurrenzkampf liefern.