Winterzeit ist Transferzeit. Es wird verhandelt, taktiert und vor allem - viel spekuliert. Der VfL Bochum spielt dabei allerdings momentan eine eher unbedeutende Rolle, auch wenn Sportvorstand Jens Todt freimütig einräumt, Spieler wie die beiden Außenverteidiger Yutaka Yoshida (21) und Dominik Schmidt (24) in den Blick genommen zu haben.
Winterzeit ist Transferzeit. Es wird verhandelt, taktiert und vor allem - viel spekuliert. Der VfL Bochum spielt dabei allerdings momentan eine eher unbedeutende Rolle, auch wenn Sportvorstand Jens Todt freimütig einräumt, Spieler wie die beiden Außenverteidiger Yutaka Yoshida (21) und Dominik Schmidt (24) in den Blick genommen zu haben.
Schmidt, im Sommer aus Bremen nach Frankfurt gewechselt, spielt in Armin Vehs Planungen keine Rolle und will deshalb so schnell wie möglich wieder weg. Der Rechtsverteidiger, der auch zentral spielen kann, ist, bekennt Todt, „einer der Spieler, mit denen wir uns beschäftigen“. Mehr aber auch nicht - noch nicht. Bereits vor ein paar Wochen hat Todt schließlich betont, dass es „keinen Automatismus“ gebe, was Transfers betrifft. Gemünzt war das besonders auf Andreas Johansson, der von IFK Norrköping umworben wird. Dort arbeitet Janne Andersson, Johanssons langjähriger Trainer in Halmstad. Man kennt sich und schätzt sich. Sollte Johansson also demnächst von der Bochumer Gehaltsliste verschwinden, hätte man beim VfL sicher keine Einwände, aber auch kaum finanziellen Spielraum für eine kompensatorische Verpflichtung. Und in Bezug auf Yoshida hat Todt bereits von einem „gewaltigen Paket“ gesprochen.
Nur gucken, nicht anfassen
Ein derartiges Paket kann der VfL, wenn er nicht noch weiter ins Risiko gehen will, derzeit nicht schnüren. Der FC St. Pauli ist im Fernsehgeld-Ranking bereits vorbei gezogen, die Mindereinnahmen von 500000 Euro sind zwar in den Etat eingepreist, aber weitere 500000 Euro Verlust drohen, sollten die Bochumer nicht mindestens Neunter werden in der laufenden Saison. Zudem wird man den kalkulierten Zuschauerschnitt (14000) nicht annähernd erreichen können.
Als wäre das nicht genug, fehlt auch ein Teil der vertraglich zugesicherten Transfergelder für Stanislav Sestak aus der Türkei. MKE Ankaragücü geht es - nicht nur sportlich - miserabel. Der Hauptstadtklub musste Sestak im September an Bursaspor weiterreichen. Dennoch spricht der erst im November gewählte neue Präsident Sami Altinyuva von aktuell 16,3 Millionen Euro Schulden. Ankaragücü, weit abgeschlagenes Schlusslicht der Süper Lig, hat kurz vor Weihnachten bereits drei Spieler wegen ausstehender Gehälter verloren, weitere acht Akteure könnten folgen. Der Absturz in die Zweite Liga scheint unvermeidlich, der Klub kann offensichtlich seinen finanziellen Verpflichtungen nicht wie vereinbart nachkommen. Und das Bochumer Ablösepaket für Sestak umfasste einst, inklusive der ursprünglich vereinbarten Leihgebühr von 600000 Euro, 2,8 Millionen. Die Transfereinnahmen sind im Etat berücksichtigt.
Vorsicht ist also angesagt in Bochum, trotz der nicht einkalkulierten zusätzlichen Einnahmen aus dem DFB-Pokal. Das etwas zu umfangreiche aktuelle Aufgebot sollte nach Möglichkeit abgespeckt werden. Im kommenden Sommer wäre, angesichts der Vertragssituation, eine Art Befreiungsschlag möglich.
Denkbar ist noch ein Transfer mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung als der vorzeitige Ausstieg Johanssons. Aber weder hat sich das kolportierte mutmaßliche Interesse der Frankfurter Eintracht an Takashi Inui konkretisiert, noch mündeten die Begehrlichkeiten einiger türkischer Klubs bezüglich Mirkan Aydin in ein Angebot. Genclerbirligi hat mal Kontakt aufgenommen mit dem VfL, das war’s aber auch schon. Und außerdem: Sollte einer der Stürmer Bochum verlassen, müsste man ihn umgehend ersetzen. Potenzielle neue Außenverteidiger müssen dagegen warten.