Zürich. Mit einer guten Leistung ist der VfL Bochum kurz nach der Ankunft in der Schweiz, wo er sein Trainingslager absolviert, in die Vorbereitung gestartet. Sein erstes Testspiel gewann der VfL beim FC Zürich mit 2:1.

Man hätte nicht sagen können, welche Mannschaft da auf dem Rasen des altehrwürdigen Letzigrund in einer Woche ihr erstes Meisterschaftsspiel bestreitet, und welche gerade ihren ersten Test absolviert. Zu verstecken hinter dem Schweizer Meister brauchten sich die Bochumer jedenfalls nicht gestern Nachmittag, vielmehr starteten sie mit einem Sieg; nach einer, wie Marcel Koller sagte, „guten ersten Woche und nach einem guten Spiel”.

Vielleicht macht sich ja bei solchen Gelegenheiten bezahlt, dass die allermeisten Spieler wissen, wie ihre Nebenleute zicken. Denn die beiden Neuen des VfL Bochum waren beim Anpfiff nicht dabei: Zlatko Dedic wurde wegen eines Fingerkuppen-Abrisses, erlitten beim Kart-Fahren, komplett geschont, und Andreas Johansson musste sich mit der zweiten Halbzeit begnügen. Weil auch noch Anthar Yahia und Dennis Grote aus bekannten Gründen fehlten, Trainer Marcel Koller auf den gerade aus dem Urlaub zurückgekehrten Vahid Hashemian verzichtete, ebenso wie auf Kevin Vogt und den noch nicht ganz wieder hergestellten Philipp Bönig, konnte man auf Seiten der Bochumer nicht durchwechseln in der Halbzeitpause.

Deshalb musste Joel Epalle, der anfangs einen sehr guten Eindruck hinter den beiden Spitzen Diego Klimowicz und Stanislav Sestak gemacht hatte, nach dem Seitenwechsel für Klimowicz in die Spitze gehen, während Shinji Ono seine Position in der Mittelfeld-Raute übernahm. Epalle hatte übrigens zum 0:1 abgestaubt, nachdem Sestak an ZürichsTorhüter Andrea Guatelli gescheitert war.

Neben Epalle und Sestak mussten auch Slawo Freier und Marc Pfertzel durchspielen, der im zweiten Durchgang von innen nach außen wechselte und dort Christian Fuchs ersetzte. Auf 90 Minuten brachte es auch Philipp Heerwagen, der, abgesehen von einem Wackler bei einem mutigen Außeneinsatz, wieder einen ruhigen und sicheren Eindruck machte und seine Leistung mit einem parierten Elfmeter krönte (45.). Fuchs hatte angeblich im Strafraum unzulässig gestochert. Doch auch diese Gelegenheit konnten die müde wirkenden Schweiezr nicht nutzen: Almen Abdi, der nach 19 Saisontreffern in der zurückliegenden Meister-Saison auch mit einigen deutschen Klubs (Bremen, HSV, Hertha BSC) in Verbindung gebracht wird, scheiterte an Heerwagen, der Pluspunkte sammeln konnte im Duell mit Daniel Fernandes.

Nach Heerwagens Parade erhöhte Sestak zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem Beinschuss gegen Torhüter Guatelli auf 2:0. Weitere gute Möglichkeiten der überraschend agil wirkenden Bochumer ließen sie allerdings ungenutzt, und am Ende, als die Kräfte in der Züricher Hitze vor dem Gewittereinbruch nachließen, bekam der ansonsten enttäuschende FC Zürich doch noch die Partie in die Hand.

Nach Abdis Anschlusstreffer gelang Adrin Nikci jedoch nur noch ein Kopfball an die Latte. „Mit einem guten Start geht alles leichter”, sagte Marcel Koller, der in Zürich, allerdings bei den Grashoppers, den Großteil seiner Karriere zugebracht hatte, anschließend lächelnd.

Statistik

FC Zürich - VfL Bochum 1:2 (0:1)

VfL Bochum: Heerwagen – Concha (63. Duah), Maltritz (63. Fabian), Pfertzel, Fuchs (46. Mavraj) – Imhof (46. Johansson) – Freier, Dabrowski (46. Azaouagh) – Epalle – Sestak, Klimowicz (46. Ono)

Tore: 0:1 Epalle (10.), 0:2 Sestak (51.), 1:2 Abdi (60.).

Kaloglu nicht mitgeflogen

Sinan Kaloglu ist am Sonntag nicht mit ins Trainingslager in die Schweiz mitgefahren. Ob der türkische Angreifer nachkommen wird, hängt offiziell davon ab, wie sich seine Rückenbeschwerden entwickeln.

Nicht ganz so offiziell ist man natürlich weiterhin bemüht, Kaloglu zu transferieren. Sollte Kaloglu den VfL verlassen, wird noch ein weiterer Stürmer kommen, vermutlich jüngeren Jahrgangs. Fünf Angreifer sollen es nach dem Willen der Bochumer Verantwortlichen jedenfalls sein.

Zlatko Dedic, deutete Koller an, wird man vielleicht am Mittwoch in der Partie gegen St. Gallen sehen können.