Bochum. Die neue Mannschaft von Heiko Butscher war kaum aufzuhalten. Ilja Kaenzig gibt den Aufstieg als Ziel aus - das Oberliga-Team ist aber vom Transfermarkt abhängig.
Die meisten Punkte der Liga, die meisten Siege der Liga, die meisten Tore der Liga - die U23 des VfL Bochum ist auf Kurs Regionalliga West. Dass das Team von Trainer Heiko Butscher direkt in seiner ersten Saison so dominant ist, war nicht zu erwarten. Nicht nach einer Vorbereitung mit vielen schlechten Ergebnissen, nicht nach der Auftaktniederlage in Ennepetal. Vier Monate später steht das neue Team des VfL Bochum mit zehn Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Oberliga Westfalen. Die Entwicklung ist beeindruckend. Was soll da noch schief gehen?
VfL Bochum hat schon auf eine schwere Verletzung reagiert
Nichts - zumindest, so lange sich am Personal nichts ändert. Verletzungen und Transfers aber könnten die Aufgabe schwieriger machen. Denn der U23-Kader um Kapitän Lars Holtkamp, Routinier Dennis Grote und Torjäger Semin Kojic ist gut besetzt, aber ziemlich klein. Eine schwere Verletzung kann vieles ändern. Auf der anderen Seite hat der Klub aber auch schon während der Hinrunde auf den Achillessehnenriss von Nico Pulver reagiert und mit Nicolas Abdat einen linken Flügelspieler geholt, der Zweitliga-Erfahrung hat - so können nicht viele Oberligisten nachlegen.
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Das zweite Fragezeichen sind Transfers. Regelmäßig wurde die U23 von mehreren Profis unterstützt. Wenn Butscher weiter auf die Jungprofis Lennart Koerdt, Niklas Jahn, Mo Tolba und Agon Elezi sowie hin und wieder auf Samuel Bamba oder Mats Pannewig zurückgreifen kann, dann sollte das für viele Oberliga-Siege reichen. Jahn, Tolba und Koerdt gehörten zuletzt sogar auch im Training fix zum U23-Kader, weil Dieter Hecking den Profikader zu groß fand.
Tolba, Jahn und Koerdt gehören zu den Wechselkandidaten
Für Butschers Team ist das ein Gewinn - die Spieler haben aber andere Ansprüche, als in der Oberliga Westfalen zu spielen. Auf einen Platz im Spieltagskader haben sie aber nach aktuellem Stand keine Chance. Der VfL würde gerne einige Spieler abgeben, unter Umständen junge Spieler verleihen. Sportlich hätte es auf die Profis kaum Einfluss - die U23 dagegen würde Stammkräfte verlieren. Jahn hat neun Oberliga-Spiele gemacht, Tolba fünf, Koerdt stand sogar in allen 18 Partien in der Startelf.
„Ich weiß nicht, was passiert - das müssen wir abwarten“, sagte Heiko Butscher. Offen ist, ob die Spieler überhaupt andere Klubs finden, mit denen der VfL sich einig wird. Wenn dann zwei oder drei gehen, wäre möglicherweise auch Verstärkung für die Oberliga nötig - insofern ist die U23 vom Transfermarkt abhängig.
Kaenzig gibt die Regionalliga als Ziel aus, Butscher bleibt zurückhaltend
Am Ziel des Vereins ändern diese kleinen Fragezeichen allerdings nichts: Die U23 soll in die Regionalliga, das Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf der Mitgliederversammlung kürzlich deutlich vorgegeben - anders als Butscher, der sich in Sachen Aufstieg bedeckt hält. Ändert Kaenzigs Ansage etwas an Butschers Arbeit und der Herangehensweise des Teams?
„Es ist schon ein Thema“, sagte Butscher am Rande des letzten Spiels gegen den ASC Dortmund. „Die Spieler reden darüber, so klar haben sie das noch nie gehört.“ Butscher bleibt grundsätzlich dabei: Ziele seien die Entwicklung von Talenten, Spielpraxis für angehende Profis, und auch sich weiter in der Liga zu etablieren. Wenn das am Ende den Aufstieg ergebe - umso besser.
Einen hemmenden Effekt hatte die Ansage aber offensichtlich nicht. Die VfL-U23 schlug den Tabellenzweiten ASC Dortmund mit 4:1, baute den Vorsprung aus. Marco Stiepermann, Ex-VfL-Profi und Trainer des ASC, sagte: „Ich bin sicher, dass die durchmarschieren.“
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