Bochum. Vor rund 600 Zuschauern verliert die U23 des VfL Bochum 1:2 beim TuS Ennepetal - und das verdient. Die Bochumer taten sich beim Start noch schwer.

Ein paar Zentimeter machten den Unterschied für die neue U23 des VfL Bochum bei ihrem Oberliga-Debüt, Divine Boafo steckte den Ball am Sechzehner auf de aufgerückten Verteidiger Daniel Hülsenbusch durch, der den Ball zum vermeintlichen 2:2 ins Tor schoss - der Linienrichter hatte aber die Fahne oben. Es blieb beim 1:2 aus Bochumer Sicht und damit der Auftakt-Niederlage in der Oberliga Westfalen für das Team von Heiko Butscher.

Aus Butschers Sicht war der Abseitstreffer „ein klares Tor“, er wollte aber darauf gar nicht weiter eingehen und sagte: „Es ist heute alles so zusammengekommen, was uns in den nächsten Spielen erwartet. Wir predigen es seit Wochen, dass man die Duelle gewinnen musst, dass der Platz mal nicht besonders gut ist, dass du lange Bälle verteidigen musst - aber dieses Gefühl muss man erst erleben. Wir haben verloren, das war aber gut für das Learning und wir wissen jetzt, was uns erwartet.“

Zweikampf im Spiel TuS Ennepetal gegen VfL Bochum U23.
Zweikampf im Spiel TuS Ennepetal gegen VfL Bochum U23. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm
Die Verletzungsunterbrechung nutzen Heiko Butscher (VfL Bochum U23, Trainer, li.) und Semin Kojic (Nr. 9, VfL Bochum U23, re.) für ein kurzes Gespräch.
Die Verletzungsunterbrechung nutzen Heiko Butscher (VfL Bochum U23, Trainer, li.) und Semin Kojic (Nr. 9, VfL Bochum U23, re.) für ein kurzes Gespräch. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

In Ennepetal wartete vor allem ein Platz ohne Fleckchen Schatten. Die rund 600 Zuschauer, darunter sehr viele als Bochumer erkennbar, machten die schattige Tribüne ordentlich voll. Butscher freute sich über den Zuspruch für seine Mannschaft, auch wenn er sah, wie seine Mannschaft dadurch wohl noch zusätzlich verunsichert wurde - auch das Spiel vor vielen Zuschauern, zumindest für einige der Bochumer Jungen etwas Neues.

Mit Lennart Koerdt stand ein Mitglied des VfL-Profikaders in der Mannschaft, bildete das Mittelfeldzentrum gemeinsam mit Lars Holtkamp und Dennis Grote. Der Unterschied zwischen den beiden Teams wurde aber schnell sichtbar: Ob in den Zweikämpfen, bei Standard- oder Umschaltsituationen, die Gastgeber wirkten meistens schneller, härter, schlagkräftiger.

VfL Bochums U23 zu Beginn verunsichert gegen Ennepetal

So ging die erste Hälfte klar an den TuS, der nach einer Ecke früh in Führung ging: die Bochumer ließen Verteidiger Bimpek ganz frei köpfen - die Standards des TuS hatte Butscher der Mannschaft gegenüber extra angesprochen. Das 0:1 aus Bochumer Sicht war zur Pause glücklich: Hugo Rölleke parierte einmal richtig stark gegen Shabani und kurz vor der Halbzeit rettete die Latte bei einem „Wembley-Tor“, wobei der Ball wohl nicht hinter der Linie aufkam – wieder waren die Bochumer bei einer Flanke nicht sortiert.

Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff sah vor allem aufgrund der ersten Hälfte einen verdienten Sieg: „Da hätte es auch zwei oder drei zu Null stehen können. In der zweiten Hälfte war es dann ausgeglichener.“

VfL-Kapitän Lars Holtkamp musste verletzt vom Platz.
VfL-Kapitän Lars Holtkamp musste verletzt vom Platz. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

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Semin Kojic macht das erste Tor für die Bochumer U23

Nach der Pause folgten dann zwei Rückschläge nacheinander: Erst musste Lars Holtkamp verletzt vom Feld, dann traf Ennepetal zum zweiten Mal: Nico Pulver klärte bei einer Flanke direkt zu Ennepetal-Stürmer Vaitkevicius, der Rölleke keine Chance ließ.

Routinier im Bochumer Mittelfeld: Dennis Grote.
Routinier im Bochumer Mittelfeld: Dennis Grote. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Nur wenige Minuten später fiel aber auch das erste Bochumer Tor: Mittelstürmer Semin Kojic verkürzte für den VfL – der 19-Jährige ist einer der wenigen Spieler im Kader ohne VfL-Vergangenheit, er wurde in Dortmund und beim FC Schalke unter Norbert Elgert ausgebildet, sammelte auch beim ASC 09 schon erste Oberliga-Erfahrungen.

Aufholjagd gelingt nicht - Butscher dankt den Fans

Kojic hatte nach einer tollen Flanke von Hülsenbusch die beste Ausgleichschance, nahm den Ball fein mit der Brust an, bekam den Ball aber nicht an TuS-Keeper Weusthoff vorbei. Bochum probierte es weiter, aber Ennepetal brachte den Sieg über die Zeit, unter anderem auch mit der Einwechslung von Christian Antwi-Adjei, den Zwillingsbruder von Ex-VfL-Profi Christopher Antwi-Adjei. Bei Hülsenbuschs Abseitstor jubelten zwar einige Bochumer - der Schiedsrichter hatte den Arm aber schon oben.

Butschers Plädoyer: „Unser Anspruch ist, das anzunehmen. Ich bitte um ein bisschen Geduld. Man hat gesehen, dass wir das erstmal verarbeiten müssen. Das ist eine bunt zusammengestellte Mannschaft. Es sind einige sehr gute Jungs dabei, aber das dauert noch ein bisschen. Ich hab mich ausdrücklich über die Fans gefreut, die hier waren. Ich hoffe, dass sie bei der Stange bleiben.“ Am nächsten Sonntag geht es auf dem LA-Platz gegen die SpVgg Vreden, eine Woche später wartet das erste Stadtderby in Wiemelhausen.

  • Tore: 1:0 Bimpek (9.), 2:0 Binyamin (55.), 2:1 Kojic (62.)
  • VfL: Rölleke – Pulver (64. Dreca), Nwubani, Hülsenbusch, Bernsdorf – Grote, Holtkamp (50. Nijke Nana), Koerdt – Heuser, Kojic, Özdemir (46. Boafo)
  • TuS: Weusthoff – Gallus, Lötters, Bimpeh, Grgic – Binyamin (80. Christian Antwi-Adjei), Müller (60. Goles), van der Heusen – Hupka (85. El Youbari), Shabani, Vaitkveicius (64. Reyes)

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