Wattenscheid. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen kurz bevor. Für den TV Wattenscheid treten zwei Atlethen an. Der Anspruch des Vereins ist höher.

  • Olympia-Vorbereitung und Leistungen: Christina Honsel und Marius Probst vom TV Wattenscheid 01 sind für die Olympischen Spiele in Paris nominiert.
  • TV Wattenscheid „ärgert“ sich: Der Anspruch des TV Wattenscheid sei es, vier bis fünf Sportler zu den Olympischen Spielen schicken zu können, sagt Manager Michael Huke.
  • Ersatzathleten und Vereinsambitionen: Diskuswerfer Daniel Jasinski und Kugelstoßerin Julia Ritter sind allerdings als Ersatz für Olympia nominiert.

In knapp drei Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Paris - Christina Honsel hat der Olympia-Stadt schon einen Besuch abgestattet. Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 belegte Rang 12 beim Diamond-League-Wettkampf in der französischen Hauptstadt, das Meeting fand allerdings nicht im Stade de France statt, wo in vier Wochen die Leichtathletik-Wettkämpfe der Olympischen Spiele ausgetragen werden.

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1,88 Meter sprang Honsel, eine Randnotiz bei der Flugshow von Jaroslawa Mahutschich, die den Weltrekord auf 2,10 Meter verbesserte. Christina Honsel fliegt eine Etage tiefer, aber in den hohen 1,90-Bereich kann, soll und will sie es auch schaffen, das Finale ist das Ziel.

Honsel ist eine von zwei Olympia-Nominierungen für den TV Wattenscheid 01, auch Marius Probst fährt nach Paris - der gebürtige Herner bereitet sich in St. Moritz auf die Spiele vor, ein Event, von dem „klein Marius“ schon geträumt habe, wie er in einem Instagram-Post zur Nominierung schrieb.

Hochspringerin Christina Honsel aus Dorsten hat sich für Olympia 2024 in Paris qualifiziert. Sie vertritt Deutschland und den TV Wattenscheid.
Hochspringerin Christina Honsel aus Dorsten hat sich für Olympia 2024 in Paris qualifiziert. Sie vertritt Deutschland und den TV Wattenscheid. © IMAGO/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Leah Kohring

Olympia Paris 2024: Nur Honsel und Probst nehmen für Wattenscheid teil

Zweimal Wattenscheid in Paris - muss man sagen „nur“ zweimal? TV-Wattenscheid-Manager Michael Huke, der Olympiateilnehmer von 1996, ist hin- und hergerissen: „Auf der einen Seite sind zwei zu wenig, da ist es schon unser Anspruch, lieber vier oder fünf zu den Spielen zu bringen“, sagt Huke. „Das ärgert mich schon.“

Er verweist dann aber auch auf die als Ersatz nominierten Daniel Jasinski und Julia Ritter. Der Diskuswerfer und die Kugelstoßerin hatten über die Weltrangliste genug Punkte gesammelt, um sich zu qualifizieren, schafften es aber nicht unter die drei besten Deutschen. Jasinski und Ritter würden jeweils nachrücken, wenn sich eine Kugelstoßerin oder ein Diskuswerfer verletzt.

Julia Ritter und Daniel Jasinski könnten bei Olympia in Paris noch dabei sein

„Das wünscht man sich natürlich nicht“, sagt Huke, „es kann aber viel passieren. Unterm Strich kann man es auch so sehen, dass wier vier Norm-Erfüller haben, also vier in die Position gebracht haben, sich zu qualifizieren, auch wenn am Ende nur zwei dabei sind.“ Nicht dabei ist Langstreckenläufer Nils Voigt, der vor einigen Wochen noch auf Olympia-Kurs schien. Dass der TV 01 darüberhinaus ein „Defizit“ im Sprintbereich hat, hatte Huke schon im Kontext der Europameisterschaften vor einigen Wochen festgestellt, auch Tatjana Pinto hat die Spiele trotz ihres Trainings auf Jamaika verpasst.

Marius Probst aus Herne tritt ebenfalls bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris für den TV Wattenscheid an.
Marius Probst aus Herne tritt ebenfalls bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris für den TV Wattenscheid an. © WITTERS | ValeriaWitters

Aber Huke schaute am vergangenen Wochenende nicht nur nach Paris, wo Honsel sprang - er war vor Ort bei den Deutschen U18- und U23-Meisterschaften in Mönchengladbach. Im Grenzlandstadion holte das TV-01-Team acht Medaillen, darunter zwei Meistertitel. Gerade im Sprint lief es gut.

Eine „Flut von neuen persönlichen Bestleistungen und viele Medaillen“, sah Michael Huke an den drei Wettkampftagen. „Vor allem sind es auch gute Leistungen, die sich nachhaltig in Erfolg in Zukunft im Erwachsenenbereich übertragen können.“

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Herausragend war besonders Jolina Ernst: Bronze über 100 Meter, Silber über 200 Meter und Gold mit der Sprintstaffel im Team mit Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu, Ernst und Nicola Kondziella. Zum kompletten Medaillensatz kamen drei neue persönliche Bestleitungen. „Mehr hätte ich mir nicht wünschen können“, sagte Ernst.

Die Sprintstaffel des TV Wattenscheid hat bei den Deutschen Meisterschaften der U23 Gold gewonnen. Für sie liefen (v.l.n.r.): Jolina Ernst, Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu und Nicola Kondziella.
Die Sprintstaffel des TV Wattenscheid hat bei den Deutschen Meisterschaften der U23 Gold gewonnen. Für sie liefen (v.l.n.r.): Jolina Ernst, Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu und Nicola Kondziella. © TV Wattenscheid | TV Wattenscheid
Jolina Ernst vom TV Wattenscheid 01 (hier bei den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen) holte bei den U23-Meisterschaften Gold, Silber und Bronze.
Jolina Ernst vom TV Wattenscheid 01 (hier bei den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen) holte bei den U23-Meisterschaften Gold, Silber und Bronze. © IMAGO/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/B.Hoffmann

Florian Zittel sicherte sich ebenfalls in neuer Bestzeit den U23-Titel über 3000 Meter Hindernis. U23-Bronze holte sich Sprinter Julien-Kelvin Clair auf den 200 Metern. Silber in der U18-Klasse holten sich Berenike Roos (Dreisprung) und Diskuswerferin Favour Adesokan. Bronze bekam Alvin Mawumba, der sich über 100 Meter Hürden gleich um vier Zehntel verbesserte.

Roos, Adesokan und U23-Diskuswerferin Frieda Echterhoff knackten dazu Normen für internationale Wettkämpfe - es waren verheißungsvolle Meisterschaften für Michael Huke, der die Weichen dafür gestellt sieht, dass Wattenscheid 2028 in Los Angeleses präsenter sein wird als in diesem Jahr in Paris: „Man kann sehen, dass unsere Nachwuchs-Konzepte aufgehen. Wir können sehr stolz auf unsere Nachwuchs-Athletinnen und Athleten sein. Und in Richtung Erwachsenensport sorgen wir vor.“

Dieser Text erschien erstmals am 9. Juli.