Wattenscheid. Christopher Pache wird SGW-Coach - große Erfolge als Cheftrainer hat er noch nicht. Zwei Faktoren sprechen aber dafür, dass er eine gute Wahl ist. Ein Kommentar.
Christopher Pache wird neuer Cheftrainer der SG Wattenscheid 09 - es war keine große Überraschung, als der Fußball-Oberligist am Freitag diese Nachricht verkündete. Er hat zwar nicht die Trainervita, die sich der ein oder andere Wattenscheid-Fan für seinen Klub gewünscht hätte. Man könnte auch sagen, die Wattenscheider Verantwortlichen haben es sich einfach gemacht. Aber in der aktuellen Situation ist Paches Beförderung aus zwei Gründen eine logische Wahl.
Erstens: Der Faktor Zeit. Christopher Pache ist schon da. Er kennt die Mannschaft, die Mannschaft kennt ihn. Er muss sich nicht einarbeiten, er kann sofort Entscheidungen treffen. Das ist der Mannschaft gegenüber ein wichtiges Signal - alle aktuellen Spieler kennen Pache und wissen, worauf sie sich einlassen. Es gibt nun eine Perspektive für die Spieler, die sich jetzt entscheiden können, ob sie den Weg mitgehen. So kommt Bewegung in die Kaderplanung, unmittelbar nach der Nachricht von Paches Beförderung gab die SGW die ersten Vertragsverlängerungen bekannt.
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Der Faktor Zeit war aber auch für den Vorstand wichtig. Viele Fans der SGW haben sich angesichts der ungewissen Situation ans „alte Wattenscheid“, das chaotische Wattenscheid der Vor-Insolvenzzeit erinnert gefühlt. Der Klub gab kein gutes Bild ab. Die Vereinsführung zeigt mit dieser Entscheidung nun Handlungsfähigkeit, unabhängig von der Besetzung eines weiteren Sport-Vorstandspostens.
Zweitens: Der Faktor Zusammenhalt. Die vergangenen zwei Jahre waren hart für den gesamten Klub und alle Menschen drumherum, egal ob in verantwortlichen Positionen oder auch nur emotional beteiligt. Mehr als 400 Tage ohne Heimsieg, das realistische Szenario eines Abstiegs in die Westfalenliga. Zwischen Vereinsführung, Trainer, Mannschaft und Fans gab es alle möglichen Reibungspunkte. Auch wenn diese Saison mit dem Klassenerhalt einigermaßen versöhnlich endet, hinterlässt sie Risse und Verletzungen. Die SGW braucht jemanden, der den ganzen Klub hinter sich bringt.
Wo kann Fußball-Romantik funktionieren, wenn nicht in Wattenscheid?
Da kommt Paches Biographie ins Spiel: Natürlich gehört es auch zur Folklore, dass er Balljunge bei der SGW war, die Stadionzeitung verteilt hat, nicht weit weg vom Stadion wohnt. Solche Fußball-Romantik sorgt nicht immer für gute Ergebnisse - aber wo, wenn nicht in Wattenscheid? Die Rückendeckung der Vereinsführung hat er, dem Vernehmen nach waren alle Verantwortlichen einstimmig für ihn. Die der Fans kann er leicht gewinnen.
Und die der Mannschaft? Das werden die nächsten Tage und natürlich die kommende Saison zeigen. Es ist Paches erste Cheftrainerstation oberhalb des Landesliga, er hat als Hauptverantwortlicher auch noch nicht viele Erfolge vorzuweisen. An der guten Rückrunde und dem Klassenerhalt hat er aber auch seinen Anteil. Und er kann und will sofort daran mitarbeiten, die SG Wattenscheid besser zu machen.
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