Bochum. Im Spiel gegen die Dresden Titans gibt es eine klare Niederlage für die VfL Sparkassen Stars Bochum - für die Szene des Tages sorgt Dresdens Isemann.

Die Fans der VfL Sparkassen Stars Bochum haben in den vergangenen Jahren Zweitliga-Basketball einige spektakuläre und auch kuriose Szenen gesehen – aber so etwas noch nicht: Drei Minuten vor Ende des dritten Viertels rastete Till Isemann, Center der Dresden Titans, aus. Er zerriss sein Trikot auf dem Parkett in zwei Teile und stürmte mit nacktem Oberkörper direkt in die Kabine.

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Isemann hatte sich zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit über einen Pfiff der Schiedsrichter geärgert, die ein Foul von Isemann gegen VfL-Forward Daniel Zdravevski gesehen hatten, eine vertretbare Entscheidung. Auch seine Mit- und Gegenspieler schauten aber irritiert hinterher, als der 2,10 Meter große Isemann einen Stuhl umtrat und an der Bank vorbei aus der Halle polterte, die Tür zum Kabinengang hinter sich zuknallte.

Basketballer des VfL Bochum liefen gegen Dresden meist hinterher

Hallensprecher David Schary verkündete die Entscheidung der Schiedsrichter: Ein persönliches und zwei technische Fouls, was die Disqualifikation bedeutete und hängte an: „Er hat ja auch nichts mehr anzuziehen.“ Weil David Cohn und Zdravevski die vier fälligen Freiwürfe verwandelten, stand es dann 49:58 – „wir haben ein Basketballspiel!“, jubelte Schary.

Kein Durchkommen gegen Dresden - hier für Bochums Kapitän Niklas Geske.
Kein Durchkommen gegen Dresden - hier für Bochums Kapitän Niklas Geske. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Dresdens Coach Fabo Strauß nahm seinen Spieler nach der Partie in Schutz: „Ich kann ein paar Emotionen verstehen, es wurde in der Phase auf der einen Seite etwas mehr gepfiffen, auf der anderen etwas weniger. Dann kippen die Emotionen und wenn du als Big Man überall Hände hast, fühlst du dich auch nicht positiv behandelt. Deshalb kann ich die Emotionen verstehen. Er muss sie auch kontrollieren - aber es hat uns auch ein bisschen aufgeweckt, dass wir für ihn einstehen müssen.“

Die Dresdener Mannschaft fing den Verlust auf, zur großen Bochumer Aufholjagd kam es nicht mehr. Auf weniger als zehn Punkte kamen die VfL-Basketballer nicht mehr heran. 81:98 (31:47) hieß es am Ende eines Spiels, in dem Bochum nur einige Minuten mithielt, sich dann durch eigene Fehler selbst um die Chance auf eine Überraschung gegen den Playoff-Kandidaten aus Dresden brachte. Zur Halbzeit lag hatte das VfL-Team sich bereits zehn Ballverluste geleistet und nur 3/14 Dreierversuchen getroffen.

Banobre schont seine US-Amerikaner

Bochums Headcoach Felix Banobre hatte offensichtlich früh die Hoffnung verloren und ließ seine beiden besten Spieler auf der Bank: Die US-Amerikaner Keith Williams und Ray Thornton bekamen insgesamt nur neun bzw. 16 Minuten Spielzeit. Gut möglich, dass Banobre schon ans nächste Wochenende dachte: Am Karsamstag ist der VfL im Kellerduell zu Gast bei den ART Giants Düsseldorf – ein Sieg hier ist überlebenswichtig. Danach folgen in einer Englischen Woche Spiele in Bremerhaven und zu Hause gegen Koblenz (7. April), ein weiteres Kellerduell.

Niklas Geske  legte gegen Dresden ein Double-Double für die VfL-Basketballer auf.
Niklas Geske legte gegen Dresden ein Double-Double für die VfL-Basketballer auf. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Entsprechend ging auch der Blick schnell nach vorne. „Es gibt zu dem Spiel nicht viel zu sagen. Die Mannschaft war nicht so vorbereitet, wie sie hätte sein müssen“, nahm Headcoach Felix Banobre die Verantwortung auf sich.

Bochums Kapitän Niklas Geske (12 Punkte, 10 Assists) sagte, über weite Strecken habe das Team nicht das umgesetzt, was es sich vorgenommen hatte. „Das war nicht genug“, so Geske. Und mit Blick nach vorne. „Es ist offensichtlich: Es geht für uns um alles - wir werden alles dafür tun, auf dem Feld die Siege zu erringen, um den Abstieg zu verhindern.“

Ganz eng am Tabellende

Dass Schlusslicht Paderborn gegen Jena überraschend gewann, macht die Lage für den VfL noch schwieriger. Sechs Spieltage vor dem Saisonende haben die letzten vier der Tabelle (Quakenbrück, Paderborn, Düsseldorf und Bochum) alle sieben oder acht Siege auf dem Konto.

  • Viertel: 17:25, 14:22, 27:24, 23:27
  • Bochum: Cohn (14/2 Dreier), Friederici (13/2 Dreier), Geske (12/2 Dreier, 10 Assists), Grof (11 Punkte, 5 Rebounds), Williams (6), Zdravevski (6), Dietz (5), Nelson (5), Strange (5), Thornton (2), Kamp (29; Baumgarth (n.e.)

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