Bochum. Lara Langermann (18) spricht über ihre erste College-Saison, was gegen Heimweh hilft und warum Basketball in den USA ganz anders ist als daheim.

Nur in wenigen Momenten fällt auf, dass Lara Langermann nicht mehr jeden Tag mit ihrer Muttersprache unterwegs ist. Ein verrutschter Artikel hier, ein unkonventioneller Satzbau da. Darauf angesprochen, lacht sie. Selbst sei ihr das noch nicht wirklich aufgefallen.

Aber die letzten Monate haben halt Spuren hinterlassen, sagt die Basketballerin. Die wenigstens aber wohl in ihrer Aussprache. Denn in den letzten gut sechs Monaten hat die 18-Jährige viele Premieren gefeiert. Auch als sie an diesem Mittag Ortszeit in Albuquerque/New Mexico ans Telefon geht, hat sie wieder eine hinter sich: Steuererklärung. Kein schönes Thema. Viel lieber spricht sie über das, weshalb sie sich gerade überhaupt in den USA aufhält. Über Basketball.

Nach anderthalb erfolgreichen Jahren bei den VfL Viactiv Astro Ladies Bochum hatte sich Lara Langermann für den Schritt ans College entschieden. Schon im vergangenen Juni, als ihr Wechsel öffentlich gemacht wurde, hatte sie sich sehr auf diesen Schritt gefreut. Nun, nach ihrer ersten Saison für die Lobos, das Frauen Basketball-Team der University of New Mexico (NCAA I), sieht das nicht anders aus. „Ich bin vollkommen zufrieden mit dieser Entscheidung.“

Bochums Basketballerin Langermann: Viel Einsatzzeit beim College-Team Lobos in den USA

Dass sie in ihrer Freshman-Saison nicht gleich eine Führungsrolle im Team übernehmen würde, war ihr bereits im Vorfeld klar. Dennoch kam sie in 32 von 33 möglichen Spielen zum Einsatz, startete in sechs davon. „Ich bin mit wenig Erwartungen hierhingekommen“, sagt sie. „Dass ich dann gleich so viel spielen durfte, hat mich sehr glücklich gemacht.“

Es sei trotz einiger Aufs und Abs ein tolles Jahr gewesen. Als Zweitplatzierte in der Mountain West Conference zogen die Lobos ins Viertelfinale des Championship-Turniers ein. Dort war allerdings gegen San Diego State Schluss. „Das Aus hat sehr wehgetan, weil wir uns mehr erhofft hatten“, meint Langermann.

Lara Langermann spielte in der vergangenen Saison für Zweitligist Astro Ladies Bochum groß auf. Im Sommer wechselte die 18-Jährige ans College in New Mexiko in den USA.
Lara Langermann spielte in der vergangenen Saison für Zweitligist Astro Ladies Bochum groß auf. Im Sommer wechselte die 18-Jährige ans College in New Mexiko in den USA. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Dennoch überwiegen das Positive, die neuen Erfahrungen. Dazu gehört auch, dass sie nun im Wochenrhythmus, wenn nicht gar zweimal pro Woche vor mehreren tausend Fans spielt. „Die Leute hier sind total basketballbegeistert. Vor 5000 Menschen aufzulaufen, ist schon ein Unterschied zu Deutschland“, sagt Langermann.

Auf den Rängen hören diese Unterschiede nicht auf, es gibt sie auch auf dem Parkett. „Das Spiel ist viel schneller und physischer. Auch der Spielstil ist ein ganz anderer und wie die Schiedsrichter pfeifen. Es werden andere Dinge gepfiffen als in Europa.“

Basketball am US-College: Täglich zwei bis drei Stunden Training, eigene Krafträume

Auch im Alltäglichen geht es anders zu als in ihrer Heimat. „Es ist alles viel professioneller“, erklärt sie. Zwei bis drei Stunden Training am Tag stehen an, es gibt eigene Kraft- und Physioräume für die Spielerinnen. „Und wenn man in die Umkleide kommt und sieht da seinen Namen an seinem Platz - daran kann man sich gewöhnen“, sagt sie mit einem Lachen.

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Trotzdem bleibt das Heimweh nicht aus. Mit Charlotte Kohl, ebenfalls aus Deutschland, und anderen internationalen Spielerinnen habe sie sich austauschen können. „Sie machen ja das gleiche durch“, sagt Langermann. Die vielen neuen Erfahrungen hätten ihr aber auch geholfen, nicht ständig an zu Hause denken zu müssen. Der Besuch ihrer Familie über die Weihnachtszeit habe sie sehr genossen.

Heimatbesuch zur Erholung nach einer intensiven Saison in den USA

Bis die Vobereitung auf die neue Saison losgeht, gönnt Lara Langermann ihrem Körper erstmal etwas Ruhe nach der intensiven Zeit. „Es war viel Euphorie dabei in den letzten Monaten, aber es war auch anstrengend“, meint sie. Kraft tanken wird sie bald auch wieder zu Hause. Im Mai fliegt sie auf Heimatbesuch nach Deutschland, die nächste Saison mit ihrem College-Team beginnt erst nach der Sommerpause.