Wattenscheid. Vier Wattenscheider Leichtathleten starten bei der WM in Budapest. Diskusriese Jasinski hat Final-Chancen. TV-01-Manager Huke erklärt die Ziele.
Patrick Schneider musste seinen Staffel-Start über 400 Meter wegen Knieproblemen absagen. Vier Leichtathletinnen und Leichtathleten des TV Wattenscheid 01 starten nun bei der Weltmeisterschaft in Budapest vom 19. bis 27. August.
Diskusriese Daniel Jasinski und 10.000-Meter-Läufer Nils Voigt legen am Samstag los. Vor dem Saison-Höhepunkt erklären die Athletinnen und Athleten sowie Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid, die Chancen und Ziele – auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024.
Nach einer Fuß-Verletzung kämpft sich Jasinski zurück
Daniel Jasinski ist fulminant in die Saison gestartet. Bei 2 Grad und Schneefall holte der 33-Jährige mit einer Weltklasse-Weite von 66,75 Metern den Titel bei den Deutschen Winterwurf-Meisterschaften. Doch wie so oft in der Karriere des Olympiadritten von 2016 warf ihn eine Verletzung zurück. Im Mai knickte er um, zog sich einen Außenbandabriss im Fuß zu. „Aber ich habe mich zurückgekämpft“, erklärte der gebürtige Wattenscheider auf der Facebook- und Instagramseite des Vereins.
Bei der DM in Kassel Anfang Juli feierte Jasinski sein Comeback (Rang 5, 62,14 Meter), bei den letzten Wettkämpfen warf er konstant knapp unter 65 Meter und qualifizierte sich für die WM über das internationale Punkte-Ranking. „Im Training war er zuletzt stabil, hat auch mit Weiten über 66 Meter überzeugt“, sagt Michael Huke.
Manager Huke: Die Olympischen Spiele in Paris sind entscheidend
Am Samstag steigt die Qualifikation (ab 19.10 Uhr), das Finale ist am Montag (ab 20.30 Uhr). „Er hat das Potenzial, das Finale der besten zwölf und am Ende eine Top-Acht-Platzierung zu erreichen“, meint Huke. Allerdings gibt es rund 15 Diskuswerfer auf höchstem, vergleichbarem Niveau – auch eine Frage des Kopfes: „Wichtig ist dann, wer im entscheidenden Moment die besten Nerven hat“, so Huke.
Und noch wichtiger ist dem TV-01-Manager, dass Jasinski ebenso wie die weiteren Wattenscheider WM-Starter „wichtige Wettkampfpraxis auf internationalem Top-Niveau sammelt. Zudem geht es bereits um Punkte für die Olympischen Spiele in Paris. Olympia ist für uns entscheidend. Wir wollen so viele Athletinnen und Athleten wie möglich gesund und in Bestform nach Paris schicken.“ Da geht es nicht zuletzt auch ums Geld, um Zuschüsse, um Fördermittel – erfolgsabhängig.
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Nils Voigt misst sich am Samstag mit hochkarätiger Konkurrenz
Nils Voigt zählt indes aktuell bereits die Stunden. Der amtierende Deutsche Meister über 10.000 Meter (Bahn und Straße) startet im Finale über seine Paradedisziplin am Samstagabend (18.25 Uhr) gegen hochklassige Konkurrenz aus Afrika und den USA. Voigt, einziger DLV-Starter im Feld, absolvierte in den USA ein mehrwöchiges Trainingslager, hatte aber mit diversen Erkältungsproblemen zu kämpfen.
Mit seiner persönlichen Bestleistung von 27:30,01 Minuten, , aufgestellt im März in den USA, könnte der 26-jährige Athlet von Trainer-Ikone Tono Kirschbaum im mittleren Bereich ins Ziel einlaufen. Platz 15 bis 20, so Huke, wäre ein Erfolg. „Er ist ein Kämpfertyp“, sagt Huke.
Wie Voigt und Jasinski legte auch Christina Honsel perfekt los. Die 26-Jährige sprang in der Halle 1,98 Meter, war zwischenzeitlich die Nummer eins der Welt. Doch in der Sommersaison hakte es - verletzungsbedingt. Starke Schmerzen im Fuß zwangen sie zwischen den Wettkämpfen zu Pausen, Sprünge im Training waren lange Zeit nicht drin. Mit 1,83 Metern im Freien und Rang fünf bei der DM blieb sie daher unter ihren Möglichkeiten.
Christina Honsel: Weltklasse in der Halle, dann störten Verletzungsprobleme
Seit ein paar Wochen sei Honsel wieder schmerzfrei, berichtet Huke. Allzu große Sprünge sind aber noch nicht zu erwarten. 1,86 Meter bis 1,90 Meter seien möglich, meint der Manager. Für das Finale müssten es wohl 1,90 Meter sein. „Nach meinen Problemen hoffe ich, dass ich in Budapest an meine Leistungen in der Halle anknüpfen kann“, sagt Honsel selbst bei Instagram. Die Qualifikation steigt am Freitag, 25. August (10.20 Uhr), das Finale zum WM-Abschluss (Sonntag, 27. August, ab 20.05 Uhr).
Julia Ritter hat noch viel Luft nach oben
Noch nicht an ihre Bestform herangekommen ist in diesem Sommer Julia Ritter. Mit Weiten unter und um die 18 Meter war sie trotz Bronzemedaille bei der DM nicht zufrieden, „die Saison war bisher schwierig“, so die Kugelstoßerin, die von Verletzungen verschont geblieben ist. Für die WM hat es über das Punkte-Ranking dennoch gereicht, die Weltspitze stößt aber 19 Meter und mehr. Ritters Bestweite aus dem Vorjahr liegt bei 18,60 Meter.
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„Julia hat schon oft gezeigt, dass sie sich am Ende der Saison steigern kann. Das ist nötig, um das Finale zu erreichen“, sagt Michael Huke. Die Qualifikation im Kugelstoßen der Frauen beginnt am Samstag, 26. August, um 10.25 Uhr. Das Finale steigt am gleichen Tag ab 20.15 Uhr. „Ich freue mich auf die WM und hoffe, dass etwas Gutes dabei herumkommen wird“, sagt Julia Ritter.