Wattenscheid. „Das war extrem“, kommentiert Sportvorstand Pozo die Wattenscheider Niederlage gegen Bamenohl. Was Wattenscheid gut machte – und was schlecht.
Die Heimspiele der SG Wattenscheid 09 im Jahr 2023 – sie scheinen wie verhext. Späte Gegentore vermiesten den Wattenscheider Fans im Frühjahr ein ums andere Mal den Stadionbesuch. Und auch nach dem Abstieg in die Oberliga wartet die SGW weiter auf einen Punkt im Lohrheidestadion. 1:3 endete die Partie des ersten Spieltags gegen die SG Finnentrop-Bamenohl. Ein Ergebnis, das die Wattenscheider Verantwortlichen nicht so stehen lassen konnten.
Sinnbildlich dafür stand der Treffer zum 0:3 in der 75. Minute. Die SGW drängte nach vorne auf den Anschlusstreffer, Marco Cirillo zog aus dem Rückraum ab – Lattenkreuz. „Und dann prallt der Ball so ins Feld zurück, dass die Gegner direkt kontern können. Keine halbe Minute später später war Daniel Tews auf der anderen Spielfeldseite eiskalt, sorgte im Eins-gegen-eins gegen Daniel Dudek für die Vorentscheidung.
Wattenscheid 09: Chancen- und Torverhältnis passen nicht zueinander
„Schizophren“ fand Britscho das Ergebnis – die Zahl der Chancen und der der Tore standen in seinen Augen entgegengesetzt zueinander. „Neun, zehn, elf gute Chancen hatten wir, treffen Latte und Pfosten. Die hatten vier“, ärgerte sich der Trainer. Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo meinte: „Ich habe schon viele Spiele gesehen, da muss das Ergebnis nicht so kommen vom Spielverlauf her. Aber heute war es wirklich extrem.“
Für Wattenscheid kam es richtig dicke: Vorne trafen sie das Tor nicht, hinten machten sie es dem Gegner bei den Kontern zu leicht. Woran hat es gelegen? „Wenn wir nur die Hälfte unserer Hochkaräter machen, dann gewinnen wir 5:3. Dann sagen wir, dass wir unsere Abwehrprobleme abstellen müssen, aber das hätte schon gepasst“, meinte Pozo.
Cirillo trifft schon früh Aluminium
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Schon in der ersten Minute verpasste Mittelstürmer Felix Casalino zum ersten Mal knapp, in der vierten Minute traf Marco Cirillo mit einem Freistoß die Latte. So ähnlich ging es weiter, auch Casalino traf noch einmal den Pfosten zu Beginn der zweiten Hälfte. Dazu erwischte Armend Shaqiri einen richtig guten Tag im Tor der Bamenohler. „Der hat Bälle gehalten, die hältst du in einem von 30 Spielen“, staunte Britscho. „Wenn er öfter so halt, dann spielt er nicht mehr lange in dieser Liga.“ Bamenohls Co-Trainer Jonas Ermes habe zu ihm gesagt, sie hätten gewonnen, ohne zu wissen, warum.
Die Wattenscheider dagegen wussten sehr wohl, warum sie verloren hatten. Die Zahl der Torchancen war „nicht nur ausreichend, sondern gut“, so Britscho. Es reichte aber nur für den Ehrentreffer durch Alexandros Dimopoulos in der 83. Minute. Danach versuchte Wattenscheid es weiter, mehr gelang aber nicht. „Wir haben vorher zu viele liegen lassen.“
Malcherek verletzt sich und muss raus
Und hinten war die SGW nicht auf der Höhe, wurde zu einfach überspielt. Das Schlimmste aber: Schon früh im Spiel verletzte sich Kapitän Jeffrey Malcherek, der im Vergleich zu den Vorbereitungsspielen für Serhat Kacmaz in die Innenverteidigung rückte. Die SGW befürchtet eine Bänder-Verletzung.
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Die Verantwortlichen wollten die Situation aber nicht schwarz malen. Pozo y Tamayo nahm im Stadion auch nach der Niederlage eine positive Stimmung wahr. 604 Fans waren da, für den Vorstand fühlte es sich nach mehr an. Sportlich wolle er „niemandem einen Vorwurf“ machen, erklärte er: „Wir haben viel investiert, sicher auch einiges falsch gemacht, aber auch verdammt viel richtig.“ Und die Frage nach Angst vor einer Negativspirale wie in der vergangenen Rückrunde wischt er weg: „Wir haben in dieser Saison die Qualität. Und es wird nicht in jeder Woche so sein, dass der Gegner mit drei Kontern drei Tore macht.“
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SGW: Dudek – Schurig, Malcherek (23. Kacmaz), Wiebel, Kaminski (65. Renke) – Fili, Lucas, Cirillo - Nebi, Yanik (56. Lerche), Casalino (65. El Mansoury).