Bochum. Basketballerin Jenny Strozyk kehrt zurück in die Heimat – aus der Bundesliga kommt sie zu den Astro Ladies Bochum. Das ist kein Rückschritt.

Wer sich in der Rundsporthalle noch nicht auskennt, der kann sich gut und gerne mal verlaufen. Es gibt genügend Türen und Gänge, um den richtigen aber auch den falschen Weg zu finden. Wie es auf die Zuschauerplätze geht, weiß Jenny Strozyk. In der vergangenen Saison war die 23-Jährige immer mal wieder zu Gast in Bochum, um sich die VfL Sparkassen Stars oder die Viactiv Astro Ladies anzusehen.

In der kommenden Saison wird sie an Spieltagen einen anderen Weg einschlagen müssen: Denn nach sieben Jahren bei den GiroLive Panthers Osnabrück kehrt Jenny Strozyk in ihre Heimatstadt zurück.

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„Zu Hause zu wohnen und zu Hause zu spielen“, ist nur einer der Gründe, warum Jenny Strozyk beim Bochumer Basketball-Zweitligisten unterschrieben hat. Nach einer Bandscheiben-Verletzung hatte sie große Teile der Vorsaison verpasst. Erst Mitte Februar konnte sie wieder ins Training und den Spielbetrieb einsteigen. „In der zweiten Liga habe ich weniger Belastung“, erklärt sie. Dass sie nun in Bochum spielt, sei im Endeffekt ein beiderseitiger Wunsch gewesen.

Aus der ersten in die zweite Liga – kein Schritt zurück für Strozyk

Jenny Strozyk 2016 mit ihrer Silber-Medaille von der U16-EM – nachdem sie beim Herner TC ausgebildet wurde, wechselte sie nach Osnabrück. Nun wird sie zurück ins Ruhrgebiet kommen und für Bochum spielen.
Jenny Strozyk 2016 mit ihrer Silber-Medaille von der U16-EM – nachdem sie beim Herner TC ausgebildet wurde, wechselte sie nach Osnabrück. Nun wird sie zurück ins Ruhrgebiet kommen und für Bochum spielen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Ein Schritt zurück ist das für die Aufbauspielerin nicht – eher ein wohl überlegter. „Bochum ist ein super Standort für Basketball“, sagt Strozyk. „Das Potenzial wieder oben mitzuspielen, ist auf jeden Fall da.“ Einen Eindruck von ihren neuen Mitspielerinnen konnte sie bereits beim Final-Four-Pokalturnier gewinnen, das Anfang des Jahres in Osnabrück stattgefunden hat. Anschlussschwierigkeiten dürfte sie kaum haben. „Man kennt die Mädels aus dem Pott“, sagt sie mit einem Lachen. „Einige sogar noch aus der Jugend.“

Sarah Olson wird nach zwei Jahren die Viactiv Astro Ladies verlassen.
Sarah Olson wird nach zwei Jahren die Viactiv Astro Ladies verlassen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Strozyk weiß, wie sich Erfolg anfühlt. Aufstieg in die DBBL, Deutsche Vize-Meisterin und Vize-Pokalsiegerin. Eine Sonderrolle nimmt sie deshalb für sich aber nicht in Anspruch. Sie wolle sich in ihrem neuen Team „erstmal rantasten“. Allerdings hat sie mit ihrer Erfahrung im Rücken den Anspruch auf lange Sicht „eine Führungsrolle zu übernehmen“. Das dürfte ganz im Interesse von Headcoach Michael Minnerop sein: „Ich freue mich sehr auf sie. Sie hat trotz ihrer jungen Jahre schon einiges auf dem Kerbholz.“

Langermann und Friedrich sind weg, auch Sarah Olson geht

Welche Mitspielerinnen sie dann anführen wird, kristallisiert sich langsam heraus. Lara Langermann hat den Verein in Richtung USA verlassen und auch Lucie Friedrich wird in der kommenden Saison nicht mehr für die Astro Ladies auflaufen. Das gilt auch für Sarah Olson.

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Verbleib von Leonie Bleker. „Deshalb sind wir noch auf der Suche nach einer Spielerin für die großen Positionen“, sagt Laura Barroso Perez, die sich um das Organisatorische bei den VfL-Frauen kümmert. Das restliche Team der vergangenen Saison soll - Stand jetzt - zusammenbleiben.

Derby gegen Herne am ersten Spieltag

An viele neue Gesichter muss sich Headcoach Minnerop beim offiziellen Trainingsstart am 21. August nicht gewöhnen. „Wir müssen uns trotzdem erstmal selbst finden“, sagt er mit Blick auf die ersten Spiele. Zum Auftakt steht für die Astro Ladies ein Derby an. Das erste Spiel steigt bei den Metropol Ladies Herne Recklinghausen (1. Oktober, 16 Uhr). Danach geht es für den VfL gegen zwei Liga-Neulinge. Zuerst gegen die Talents BonnRhöndorf (3. Oktober, 15 Uhr) und den TSVE Bielefeld (8. Oktober, 15 Uhr). „Es ist schön, dass alles relativ in der Nähe ist“, meint Minnerop.

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Noch ist es zu früh, um über konkrete Ziele zu sprechen. Aber Jenny Strozyk weiß jetzt schon eines: „Aufsteigen macht schon Spaß.“